Die Darstellung sexueller Akte ist ähnlich alt wie die Menschheit und reicht bis weit vor unsere Zeitrechnung zurück. Aber seien wir doch einmal ehrlich: In Zeiten von Computertechnik und KI ringen und pornografische Höhlenmalereien bestenfalls noch ein dezentes Lächeln ab. Kein Wunder, sind wir es inzwischen doch gewohnt, auf ganz andere Formate zurückzugreifen und uns inspirieren zu lassen. Aber eines hat sich trotzdem nicht geändert: Das Überzeichnen des Normalen beim Im-Porno-Dargestellten kickt uns immer noch besonders. Wie wirkt sich das auf unsere Vorstellungen von „normalem Sex“ aus und warum sind Pornos vielleicht doch gar nicht so daneben, wie manche von uns zuweilen glauben?
In Zeiten der globalen Vernetzung und des überall verfügbaren Wissens scheint die Gesellschaft auch sexuell aufgeklärter zu sein als jemals zuvor. Aber ist das wirklich so? Und wie informiert oder verklemmt waren die Menschen in früheren Zeiten? Ein guter Grund für eine Zeitreise von den 1950ern bis in die Gegenwart.
Beim circa 200 bis 300 n. Chr. entstandenen Kamasutra handelt es sich um das älteste Erotik-Lehrbuch, das noch erhalten ist. Fraglos haben es seine mehr als 700 unterschiedlichen Sexstellungen dabei zur größten Bekanntheit gebracht. Indes: Diese sind aufgrund ihrer Bandbreite zwar durchaus spannend, aber das Kamasutra hat noch viel mehr auf Lager. Unter anderem eine Aufteilung von Frauen und Männern in diverse Tiertypen. Diese Untergliederung bezieht sich auf die Größe und Tiefe der jeweiligen Geschlechtsorgane. Und das kann bei einer cleveren Kombination für einen zusätzlich lustvollen Kick sorgen.
Auf den ersten Blick könnte man annehmen, dass die großen Glaubensgemeinschaften der Sexualität eher kritisch gegenüberstehen. Zwar ist es für jede Kultur essenziell, eine Familie zu gründen und Kinder in die Welt zu setzen. Wenn es aber um Pornografie, Verhütungsmittel, polygame Beziehungen oder Homosexualität geht, winken viele Religionsvertreter zornig ab. Doch auch religiöse Lustfeindlichkeit ist nicht in Stein gemeißelt.
Die Geschichte von Sexspielzeug reicht bis in die Frühzeit der Menschheit zurück. Forscher*innen gehen davon aus, dass bereits in der Steinzeit passend geformte Steine oder Früchte für die Selbstbefriedigung genutzt wurden. Wirklich Fahrt aufgenommen hat das Thema allerdings erst in deutlich jüngerer Vergangenheit. Besonders spannend? Der Umgang mit Sextoys spiegelt auch immer das aktuelle Zeitgeschehen wider. So verlief die Entwicklung von der jungen Bundesrepublik bis in die Gegenwart.