Die Bezeichnung ist Programm. Die Vorführung dient dazu, eine submissive Person Dritten vorzuführen. Das ist auf verschiedene Weisen möglich. Oft soll sie aber im Sinne des „Public Disgrace“, der öffentlichen Demütigung, den submissiven Part als Sex- und Lustobjekt präsentieren. Auch zeigt sich in ihrem Zuge, inwiefern sie/er in erotischer Hinsicht dem dominanten Part selbst in der Anwesenheit von anderen, nicht durch die/den Sub ausgewählten Menschen gehorsam gegenüber ist.
Wie läuft eine Vorführung ab?
Ein solches Event lässt sich variabel gestalten, wobei die folgenden drei Varianten am häufigsten vorkommen.
- Die Präsentation der/des Subs vor Dritten in einem speziellen Outfit – oder vielleicht auch komplett ohne Kleidung.
- Das Ausüben bestimmter Praktiken vor Dritten. Darunter fallen etwa Sex, Schlag- und Fesselspiele oder verbale Demütigungen (Stichwort Public Disgrace)
- Die Fremdbenutzung durch Dritte.
Was genau Bestandteil einer solchen Präsentation ist, liegt natürlich im Ermessen des Dom-Sub-Teams, das eine Vorführung anbieten möchte. Ebenso entscheidet es sich für bestimmte Räumlichkeiten, zu denen unter anderem die eigene Wohnung, ein Club oder ein Apartment oder öffentliche Orte gehören können. Wesentlich dabei ist, dass die/der Dom letztlich im abgemachten Rahmen alle mit der Vorführung verbundenen Entscheidungen trifft. Beispielsweise, welche anderen Personen anwesend sein werden und was diese mit der/dem Sub (nicht) tun dürfen.
Vorführung ist nicht gleich Fremdbenutzung!
Häufig bestehen ein gewisses Interesse daran, die/den Sub im Rahmen einer Vorführung auch zur Fremdbenutzung durch Dritte freizugeben. Außenstehende (also jene, die nicht direkter Teil der Dom-Sub-Gruppe sind,) sollten jedoch nicht davon ausgehen, dass diese Option immer inklusive ist! Deswegen ist es wichtig, eine/einen ausgestellten Sub nicht ungefragt anzufassen, geschweige denn weitere erotische und/oder sexuelle Praktiken an ihr/ihm vorzunehmen.
Denn die Verantwortung und Entscheidungsgewalt darüber liegen immer beim Femdom beziehungsweise Maledom. Dementsprechend ist es sinnvoll, mit ihr/ihm darüber ins Gespräch zu kommen und sich genau erklären zu lassen, was im Sinne einer potenziellen Fremdbenutzung gewünscht wird und was ein Tabu darstellt. Daran sollte man sich unbedingt halten und sich nicht eigenmächtig darüber hinwegsetzen, also etwas tun, was die Absprachen zwischen Sub und Dom bezüglich der Vorführung konterkarieren könnte.
Das ist umso wichtiger, als sonst deren internes Vertrauensverhältnis beschädigt werden würde, weil Sub sich darauf verlässt, dass das ganze Konzept in den Händen von Dom bleibt. Eine Ausnahme könnte allerdings darin liegen, dass Absprachen darüber getroffen werden, dass auch eine andere Person ein bestimmtes Maß an Befehlsgewalt erhält. Dies ist bei Kombinationen aus Vorführung und Fremdbenutzung jedoch keinesfalls per se der Fall und bedarf deswegen unbedingt einer umfangreicheren Kommunikation und der Zustimmung der submissiven Person.
Was ist der Reiz daran?
Auf der Seite der/des Doms stehen häufig die Chance auf eine Machtdemonstration, die Präsentation der eigenen Kompetenzen und ein gewisser Besitzer*innenstolz im Fokus des Interesses.
Subs fühlen sich in vielen Fällen dadurch erregt, dass sie die Kontrolle abgeben, ihre Fähigkeiten zum Gehorsam demonstrieren und sich überraschen lassen dürfen. Oftmals gehören aber auch eine gewisse Portion Exhibitionismus und Lust am Erniedrigt-Werden zu den Aspekten, die sie an einer Vorführung und/oder Fremdbenutzung reizen.
Wer interessiert sich für eine Vorführung?
Sie ist hauptsächlich für die Menschen interessant, die
- sich für ein entsprechendes Machtgefälle interessieren,
- es zu schätzen wissen, sich der Kontrolle einer anderen Person auszuliefern oder diese Kontrolle zu übernehmen,
- einen gewissen Bezug zu Exhibitionismus und Voyeurismus haben – sei es aktiv, passiv oder beides – und/oder
- es mögen, ihre Erotik und Sexualität in einem bestimmten Maß mit anderen zu teilen oder diese zumindest als passiv Anwesende dabei zu haben.
Worauf muss man dabei achten?
Eine Vorführung basiert immer auf Einvernehmlichkeit. Dementsprechend muss die/der Dom immer gewährleisten, dass nichts passiert, dem die/der Sub im Vorfeld nicht vollumfänglich und freiwillig zugestimmt hat. Diesbezüglich ist zu beachten, dass auch Dinge, die ansonsten als akzeptiert gelten, durch einen spontanen Umstand für die submissive Person nicht mehr in Ordnung sind. Daher empfiehlt sich bei der Vorführung dringend die Absprache und Nutzung eines Safewords oder eines Ampelsystems, da immer das situativ aktuelle Befinden das Entscheidende ist.
Apropos Sicherheit: Natürlich darf bei der Präsentation der/des Subs niemand zu Schaden kommen. – Erst recht nicht die vorgeführte Person, die sich darauf verlässt, dass sich ihr Dom um ihre Sicherheit kümmert und aktiv für diese eintritt. Insofern muss unbedingt auf alle relevanten technischen und gesundheitlichen Sicherheitsmaßnahmen geachtet werden. Dies gilt speziell für eine mit einer Fremdbenutzung kombinierte Vorführung.
Natürlich muss auch die Belästigung unfreiwilliger Dritter ausgeschlossen sein, was primär Kinder und Jugendliche betrifft. Es gilt also, auf einen sorgsamen Umgang mit einer potenziell uneingeweihten Öffentlichkeit zu kommen. Und last but not least müssen alle Beteiligten sicherstellen, dass niemand unabgesprochen Bild- und Tonaufnahmen anfertigt und womöglich sogar noch ins Internet stellt. Aber das dürfte sich ja eigentlich von selbst erklären …