BDSM ist nicht zwingend mit einem Kleidungsstil verbunden. Theoretisch ist es auch möglich, die besonderen Formen der Erotik in Sneakers, Jeans und T-Shirt zu erkunden. Für viele Menschen ist das Outfit allerdings ein maßgeblicher Bestandteil der eigenen Lust. Insbesondere Materialien wie Lack, Leder und Latex (in der Fetisch-Szene gerne als LLL abgekürzt), spielen oft eine wesentliche Rolle. Neben der außergewöhnlichen Optik ist dies auch auf andere Sinneseindrücke wie den Geruch und das spezielle Tragegefühl zurückzuführen.
BDSM – oder einfach nur Fetisch?
Für Außenstehende scheint die Sache sonnenklar zu sein: Wer in gleichermaßen knallenge wie glänzende Kleidung schlüpft, ist ein typischer BDSMler*innen. Doch so einfach ist es nicht, denn viele Fetischist*innen entscheiden sich zwar für einen speziellen Look, leben ansonsten jedoch eine ‚normale‘ Erotik. Doch auch bei den BDSM-Fans ist nicht alles ganz eindeutig. Wer ist dominant, wer ist devot, wer steht auf Schmerzen und wer übernimmt die sadistische Rolle? Einen festgelegten Kleidungsstil, an dem sich die jeweilige Vorliebe erkennen ließe, gibt es nicht. Allerdings gibt es Gründe, sich für das eine oder andere Outfit zu entscheiden.
Dessous-Sets für alle Geschlechter
Dessous für die BDSM-Session dürfen gerne aus Lack, Leder oder Latex bestehen – oder Elemente dieser Materialien besitzen. Insbesondere bei Frauen, aber auch bei einer nicht gerade kleinen männlichen Gruppe, sind dazu spezielle Spanking-Strumpfhosen beliebt. Bei diesen ist der Schritt geöffnet und der Po liegt vollkommen frei. Ein dominanter Part hat dadurch Zugriff auf alle ‚wesentlichen‘ Körperbereiche. Wie der Name des Kleidungsstückes es bereits erkennen lässt, ist der Schnitt eine echte Einladung für Spanking-Spiele.
Doch selbstverständlich ist die Palette der BDSM-Dessous weitaus größer und wendet sich nicht ausschließlich an devote, submissive Menschen. Bei dominanten Frauen etwa sind gleichermaßen futuristische wie martialische Sets beliebt. Leder oder Kunstleder ist hier ein vorherrschendes Material, das gerne auch mit Elementen aus hochglänzendem Metall ergänzt wird.
Anders als viele andere
Dessous werden diese bei lustvollen Spielen übrigens häufig nicht abgelegt. Denn nicht selten verbergen sich im Slip einer oder mehrere Dildos, die das Tragegefühl vaginal und / oder anal auf ganz eigene Weise unterstützen.
Bodys für die erregende Ver(oder Ent)-Hüllung
Diese Kleidungsstücke gelten als bequem und praktisch. Im BDSM-Kontext kommen weitere Aspekte hinzu: Häufig haben die Bodys einen knackig engen Schnitt und sind aus glänzendem und / oder transparentem Material gefertigt. Oftmals besteht ein besonderer Clou in Reißverschlüssen oder Druckknöpfen, mit denen man Körperzonen wie den Intimbereich oder die Brust freilegen kann. Bei sogenannten Catsuits, die zumeist aus schimmerndem Nylon gefertigt werden, finden sich an den entsprechenden Stellen zumeist Cutouts, also dauerhafte Öffnungen.
Bei anderen Bodys liegt der Reiz nicht in der Öffnung, sondern in der vollständigen Verhüllung. Sogenannte Morphsuits oder Zentais umschließen den Körper von Kopf bis Fuß. Neben dem außergewöhnlichen Tragegefühl bestechen diese Anzüge durch die Möglichkeit der Anonymität. Bei Modellen aus Latex bieten sich zudem weitere BDSM-Spielarten an – etwa durch die Atemreduktion, wenn die Öffnungen im Bereich von Mund und Nase zugehalten werden. Wer dieses verhüllende Spiel auf die Spitze treiben will, findet im Bereich des
Heavy Rubber alles, was die eigene Lust begehrt.
Fesselndes zum Anziehen
Bondage muss sich nicht auf die Fesselung eines nackten Körpers mithilfe eines Stricks beschränken: Ein Teilbereich der Fetisch-Mode bezieht sich genau auf diese Vorliebe.
- Ein Harness (meist aus Leder oder Kunstleder, manchmal in Verbindung mit starken Ketten) ist eine Art Geschirr für den submissiven beziehungsweise masochistischen Part. Die über den Körper verlaufenden Riemen eignen sich zum Festhalten ebenso wie zu diversen Formen der Fixierung.
- Die Zwangsjacke kennen die meisten Menschen aus älteren Kinofilmen. Heute erfreut sie sich im BDSM-Bereich großer Beliebtheit. Grund dafür? Man kann sie leicht anlegen und verschließen, um eine Person komplett wehrlos zu machen.
- Der Monohandschuh ist ebenfalls ein hilfreiches Mittel für Fesselungen. Es handelt sich um eine ellenbogenlange, spitz zulaufende Röhre, die hinter dem Rücken getragen wird: Der passive Part dreht seine Arme nach hinten, sodass sie zusammen in den Monohandschuh geschoben werden können. Je nach Modell wird er anschließend mittels Schnallen oder Schloss verschlossen.
Willkommen im Club!
Generell ist
Clubwear eine Kategorie von Kleidung, die in der Öffentlichkeit zwar gewagt, aber nicht verboten wäre. BDSMler*innen tragen vor allem auf Partys und im Club gerne Netzshirts, knappe Kleider oder Leggings aus Lack beziehungsweise Wetlook-Material und extravagante High Heels, deren spitze Absätze durch eine Plateausohle noch zusätzlich betont werden. Meist soll die Clubwear aber dennoch so bequem sein, dass man sie über einige Stunden ‚unfallfrei‘ tragen kann.
Ohne Accessoires geht gar nichts!
Die BDSM-Kleidung ist ein toller Anfang, für viele Fans der ‚extremen‘ Erotik aber erst die halbe Miete. Denn erst durch spezielle Accessoires wird der Look tatsächlich perfekt. Dabei wird in zwei Kategorien unterteilt.
Einiges Zubehör hat eine rein optische Wirkung:
Tiermasken |
thematisch passende Hals-, Arm- und Fußkettchen |
Amulette |
Ohrschmuck |
und in gewisser Hinsicht auch Piercings und Tattoos.
Doch es gehört zum Wesen des BDSM, dass viele Accessoires nicht nur optisch wirken, sondern auch einen echten Nutzen erfüllen. Auch hierzu einige Beispiele:
Gut zu wissen: Man muss nicht alles haben
Es wäre ein kaum zu realisierendes Vorhaben, sämtliche auf dem Markt erhältliche BDSM-Kleidung zu erwerben. Denn das Angebot ist größer als jeder Kleiderschrank und sprengt auch ein üppiges Budget. Doch nicht jede und jeder findet die gesamte S/M-Mode ansprechend und erotisch, zudem ist Kleidung auch immer eine Typfrage. Das Angebot insgesamt ist aber so breit gefächert, dass tatsächlich jede Vorliebe bedient wird. Vieles kann man für erschwingliche Preise im
Erotikshop finden. Und falls das Angebot den eigenen Vorstellungen nicht vollumfänglich entspricht: Es macht großen Spaß, sich online wie offline umzuschauen, bis man das perfekte BDSM-Outfit beisammen hat.