Die Beschneidung ist ein operativer Eingriff im Intimbereich. In der englischen Sprache wird sie ‚Pruning‘ oder lateinisch ‚Circumcision‘ genannt.
Was ist eine Beschneidung?
Eine Beschneidung, auch Zirkumzision genannt, ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Vorhaut am Penis eines Mannes oder die äußeren weiblichen Genitalien teilweise oder ganz entfernt werden. Beim Mann ist dieser Eingriff häufiger und kann aus verschiedenen medizinischen, religiösen oder kulturellen Gründen erfolgen. Bei Frauen wird die Beschneidung meist aus kulturellen oder religiösen Gründen durchgeführt und ist international sehr umstritten, da sie oft gesundheitliche Komplikationen nach sich zieht und als Menschenrechtsverletzung angesehen wird.
Welche Menschen sind oder werden beschnitten?
Eine männliche Beschneidung wird weltweit praktiziert und kann bei Neugeborenen, Kindern oder Erwachsenen vorgenommen werden. In einigen Kulturen und Religionen, wie im Judentum und Islam, ist die Beschneidung ein wichtiger Ritus und wird üblicherweise im Kindesalter durchgeführt. Die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) hingegen betrifft Mädchen und Frauen und ist vor allem in Teilen Afrikas, des Nahen Ostens und Asiens verbreitet. Internationale Menschenrechtsorganisationen setzten sich für die Abschaffung dieser Praxis ein.
Wer führt eine Beschneidung durch?
Die Durchführung einer Beschneidung kann je nach kulturellem, religiösem und medizinischem Kontext variieren. In Deutschland wie in den meisten anderen europäischen Ländern darf ein solcher Eingriff nur durch medizinisches Fachpersonal durchgeführt werden. Global gesehen kann die Operation aber auch in den Händen anderer Personen liegen.
- Medizinisches Personal: In westlichen Ländern und bei medizinischer Indikation, wie Phimose (einer Verengung der Vorhaut, die Rückführung erschwert), wird die Beschneidung in der Regel von qualifizierten Medizinern durchgeführt. Dazu gehören Urologen, Chirurgen, Kinderärzte oder speziell ausgebildete Allgemeinmediziner. Diese Eingriffe finden unter sterilen Bedingungen im Krankenhaus oder in einer Arztpraxis statt und können sowohl unter örtlicher Betäubung als auch unter Vollnarkose durchgeführt werden.
- Religiöse oder traditionelle Beschneider: In vielen jüdischen und islamischen Gemeinschaften wird die Beschneidung aus religiösen Gründen praktiziert. Im Judentum wird der Eingriff als Brit Milah bezeichnet und normalerweise am achten Lebenstag des Neugeborenen von einem speziell ausgebildeten religiösen Beschneider, einem Mohel, durchgeführt. Im Islam, wo die Beschneidung ebenfalls eine wichtige Tradition ist, kann sie von einem ausgebildeten Mitglied der Gemeinde, häufig einem sogenannten Beschneider oder auch von medizinischem Personal durchgeführt werden. Das Alter, in dem die Beschneidung durchgeführt wird, kann stark variieren.
- Traditionelle Heiler: In einigen afrikanischen und asiatischen Kulturen wird die Beschneidung als Übergangsritus in das Erwachsenenalter angesehen und von traditionellen Heilern oder Dorfältesten mit unterschiedlichen Kenntnissen und unter variablen hygienischen Bedingungen durchgeführt. Diese traditionellen Praktiken sind oftmals nicht medizinisch reguliert und können ein höheres Risiko für Komplikationen bergen.
Was muss man allgemein über das Thema Beschneidung wissen?
Die männliche Beschneidung wird gesellschaftlich meist akzeptiert und in einigen Ländern auch routinemäßig durchgeführt. Es gibt jedoch eine Diskussion über die Notwendigkeit und Ethik der Beschneidung aus nicht-medizinischen Gründen, insbesondere bei Minderjährigen, die selbst keine informierte Entscheidung darüber treffen können.
Die weibliche Beschneidung hingegen wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderen internationalen Organisationen als Verletzung der Menschenrechte von Mädchen und Frauen verurteilt. Es gibt internationale Bemühungen, diese Praxis zu beenden und Betroffene zu unterstützen.