Die Bezeichnung ‚Big Beautiful Woman‘ (auf Deutsch ‚dicke schöne Frau‘) nutzt man hauptsächlich für Frauen, die deutlich mehr auf die Waage bringen. Oftmals steht sie als Abkürzung BBW auch im Kontext eines Pornofilmgenres oder findet bei Kontaktanzeigen Verwendung. Ebenso kommt es vor, dass sie im Kontext des Fat Admiring als sexuelle Vorliebe genannt wird. Oder dass sie als Abkürzung für ‚Big Breast Wide‘, also eine große Oberweite dient.
Herkunft und Geschichte des Begriffs „Big Beautiful Woman (BBW)“
Der Ausdruck
Big Beautiful Woman fand erstmals in den 1970er Jahren im Zuge der feministischen Bewegung in den USA größere Verbreitung. Einen entscheidenden Impuls erhielt er jedoch durch Carole Shaw, die 1979 das
BBW Magazine gründete – eines der ersten Lifestyle- und Modemagazine für Frauen mit Übergrößen. Somit trug das Magazin wesentlich dazu bei, kurvige Frauen als selbstbewusst und stilvoll sichtbar zu machen und prägte damit die Begrifflichkeit nachhaltig.
In der Folge etablierte sich BBW als Synonym für dicke, aber attraktive Frauen, insbesondere innerhalb der US-amerikanischen
Body-Positivity-Bewegung. Diese setzt sich dafür ein, gesellschaftliche Schönheitsnormen zu hinterfragen und Körper jenseits gängiger Ideale als ebenso wertvoll zu begreifen.
Inzwischen wird diese Haltung jedoch zunehmend kritisch diskutiert – primär in Bezug auf Gesundheitsaspekte und mögliche gesellschaftliche Folgen. Dazu im letzten Abschnitt aber auch noch einige weitere Informationen.
BBW in Kunst und Kultur: von der Venus von Willendorf bis Niki de Saint Phalle
Frauen mit deutlichen Kurven waren schon immer Bestandteil der Kulturwelt – sei es, dass sie als Motive und Musen dienten oder sich selbst als Künstlerinnen einen Namen gemacht haben. Hier einige Beispiele dafür, dass so manch eine Big Beautiful Woman für Furore gesorgt hat:
- Die Venus von Willendorf (eine prähistorische, etwa 28.000 bis 25.000 v. Chr. angefertigte prähistorische Skulptur),
- The Three Graces von Peter Paul Rubens,
- Les Demoiselles d'Avignon von Pablo Picasso,
- die Big Women von Fernando Botero,
- die Nanas (eine Skulpurenserie) von Niki de Saint Phalle
- oder Leonard Nimoys Fotografieserie The Full Body Project
Ebenso bekannt sind aber auch
Montserrat Caballé (eine katalanische Sopranistin) |
Mercedes Sosa (eine argentinische Sängerin, die man zu den Nuevos Cancioneros Argentiniens zählt und die südamerikanische Folklore sowie politische Proteste in ihrer Musik vereinte) |
Beth Ditto (eine amerikanische Sängerin und Songwriterin) |
sowie The Weather Girls (ein US-amerikanisches Gesangsduo, das vorrangig Soul- und Popsongs sang). |
Kurz gesagt? All diese künstlerischen Positionen zeigen, dass die Idee der „schönen, großen Frau“ keineswegs neu ist. Vielmehr hat sie in vielen Epochen einen festen Platz in der kulturellen Vorstellungskraft und man hat sie immer wieder neu interpretiert.
Die BBW im erotischen Kontext
Im
erotisch-sexuellen Kontext findet man die Big Beautiful Woman häufig im Zusammenhang mit dem Fat Admiring. Damit ist eine sexuelle Vorliebe bis zum
Fetisch für erkennbar bis stark übergewichtige Personen, primär Frauen, verbunden. Oftmals sind die Fat Admirer (FA) Männer. Es kommt aber auch vor, dass sich Frauen dafür begeistern (Female Fat Admirer – FFA). Begriffe wie
- „Feederism“,
- „Gaining“
- oder „Stuffing“
beschreiben dabei Praktiken, bei denen das Zunehmen selbst oder das Füttern des Partners sexuell aufgeladen ist.
Die Frage, wie viel Übergewicht als sexuell anziehend gilt, beantworten F(F)A sehr individuell. Für einige darf es lediglich ein geringes Maß sein. Andere begeistern sich für ein extremes Übergewicht. Insofern ist die Bezeichnung ein eher schwammiger Begriff. Jedoch wird für Frauen mit Hochgewicht (ab etwa 150 Kilogramm) oftmals auch der Ausdruck SSBBW – ‚Super Sized Big Beautiful Woman‘ – benutzt. Wobei es auch hierbei wieder keine klare Abgrenzung gibt.
Diese Nischen-Fetische sind jedoch stark umstritten, insbesondere wenn sie gesundheitliche Risiken verharmlosen. Es ist also wichtig, zwischen einvernehmlichen
Rollenspielen und problematischen Realitätsfluchten zu unterscheiden. In der Regel bewegen sich diese Vorlieben aber auch aufgrund der damit verbundenen Kontroversen in privaten oder gut abgegrenzten Online-Communitys.
Die BBW bei Pornografie & Camsex: Top‑Genres und Stars
Gerade in der Welt von
Onlinepornografie und Live-Cams hat sich die Big Beautiful Woman längst etabliert. Auf einschlägigen Plattformen zählt das Genre „BBW Porn“ zu den meistgesuchten Kategorien, wobei hier nicht jugendliche Schlankheit oder Modelmaße, sondern Kurven, Fülle und ein Gefühl von körperlicher Opulenz im Fokus stehen.
Passend dazu werden BBWs speziell im
Premium BBW Porn als Sinnbild für Natürlichkeit, Genuss und erotische Selbstverständlichkeit inszeniert. Suchbegriffe wie „Chubby“, „Plump“, „Thick“ oder „SSBBW“ zeigen die Vielfalt an Vorlieben und Spielarten in diesem Bereich, wobei besonders Kombinationen mit
besonders gefragt sind.
Zu den bekanntesten Stars aus dem Big-Big-Beautiful-Woman-Pornogenre zählen in diesem Zusammenhang dann unter anderem
Eliza Allure |
Biggi Bardot |
Sophie Dee |
Angel DeLuca |
April Flores |
Daria Glower |
Kimmie KaBoom |
Mia Magma |
Kelly Shibari |
sowie Naomi Strong.
Und noch etwas ist interessant: Die Szene ist stark von Amateur-Plattformen (wie ManyVids, OnlyFans, Chaturbate, Clips4Sale oder Amateurpin etc.) geprägt, wo viele Models eigenständig Inhalte produzieren.
Dabei arbeiten viele der Performerinnen bewusst körperpositiv und sind auch in Fetisch-, SSBBW- oder Feederism-Nischen aktiv. Außerdem engagieren sich einige als Aktivistinnen, indem sie sich für mehr Diversität in der Pornobranche einsetzen Indes: Was der Porno kann, kann der
Camsex-Bereich schon lange. Auch dort sind viele Performerinnen mit BBW-Körperbildern sehr erfolgreich, indem sie auf
- Nähe,
- Authentizität
- und die gezielte Betonung ihrer sinnlichen Ausstrahlung
setzen.
Insofern geht es häufig nicht nur um sexuelle Darbietung an sich, sondern vielmehr um Kommunikation, persönliche Verbindung und
den bewussten erotischen Ausdruck eines Körpers, der vom klassischen Idealbild abweicht – aber gerade dadurch eine eigene Anziehungskraft entfaltet. Wozu selbstverständlich auch die richtigen Outfits und Dresses beitragen …
Curvy- Dessous & XXL‑Lingerie für Big Beautiful Women
Ein wichtiger Aspekt der erotischen Selbstinszenierung ist die passende Wäsche. Dessous in Übergrößen – sogenannte Curvy-Dessous – sind heute ein wachsendes Segment in der Modebranche. Immer mehr Labels spezialisieren sich auf sinnliche Lingerie für
Frauen mit großer Oberweite, entsprechendem Bauch oder breiteren Hüften – und setzen dabei auf hochwertige Materialien, raffinierte Schnitte und viel Stil. Ob
- Spitze,
- Samt,
- transparente Stoffe
- oder figurbetonte Designs:
Curvy-Size-Dessous unterstreichen nicht nur die weiblichen Reize, sondern fördern auch ein positives Körpergefühl. Und nein, sie möchten nicht kaschieren, sondern Sichtbar-Machen und Ins-rechte-Licht-Setzen. Frauen, die BBW-Dessous tragen, nutzen Mode also ebenso wie andere als Ausdruck von
Selbstliebe, Verführung und Identität. Und so gibt die Kombination aus passender Passform und erotischem Design kurvigen Frauen die Möglichkeit, sich selbst als begehrenswert und sinnlich wahrzunehmen – unabhängig von gängigen S- und XS-Maßstäben.
BBW Kontroverse: Body Positivity vs. Body Neutrality und Gesundheitsdebatte
Obwohl die Bezeichnung ursprünglich das Selbstbewusstsein und die Körperliebe fördern sollte, stößt die pauschale Positivierung von starkem Übergewicht auf Kritik. Besonders deutsche Fachverbände wie die
Adipositas-Gesellschaft und Initiativen gegen
toxische Body Positivity warnen dabei, dass eine Verherrlichung von Adipositas gesundheitliche Risiken wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und orthopädische Probleme verschleiern kann.
Sie plädieren stattdessen für das Konzept der
Body Neutrality, das Körper jenseits des Aussehens bewertet und weder glorifiziert noch verurteilt. Kritiker argumentieren, dass eine unkritische Glorifizierung von Übergewicht langfristig dazu beitragen könnte, Präventionsmaßnahmen zu unterlaufen und Krankheitsfolgen zu bagatellisieren. Eine differenzierte Betrachtung, die sowohl psychische als auch physische Aspekte einbezieht, erscheint daher dringend notwendig.