Die Bezeichnung ist französischen Ursprungs und geht auf ‚Bordel‘ (Bretterhütte) zurück. Im deutschen Sprachraum wird das Bordell vor allem in der offiziellen Schriftsprache gebraucht. Umgangssprachlich haben sich vor allem zahlreiche Synonyme durchgesetzt: Puff, Freudenhaus, Hurenhaus sind oft gebräuchlich. In der englischen Sprache ist vom ‚Brothel‘ oder vom ‚Bordello‘ die Rede.
Was ist ein Bordell?
Es handelt sich um ein Haus, in dem Prostituierte ihrer Tätigkeit nachgehen. Je nach Größe und Konzept kann es sich auf das Wesentliche beschränken oder weitere Services anbieten.
Ein Bordell ist in der Regel so gestaltet, dass es verschiedene Bereiche für unterschiedliche Zwecke und Bedürfnisse der Kunden und Prostituierten bietet. Hier ist eine typische Struktur:
- Empfangsbereich: Dies ist der Eingangsbereich des Bordells, wo Gäste begrüßt und Informationen über die verfügbaren Dienstleistungen und Preise erhalten. Oft gibt es hier auch eine Rezeption oder einen Tresen, an dem Zahlungen abgewickelt werden. Wenn für hohe Getränkekosten manchmal über ‚Preise wie im Puff‘ geschimpft wird, kommt das nicht von ungefähr. Denn oft muss man mit einem Mehrfachen der Kosten rechnen, die in einer Bar oder einem Pub fällig würden.
- Zimmer: Die eigentlichen Dienstleistungen finden in separaten Zimmern statt, die für die Privatsphäre der Kunden und Prostituierten gedacht sind. Diese Zimmer können unterschiedlich ausgestattet sein, von einfachen Betten bis hin zu luxuriösen Suiten, je nachdem, welchen Standard das Bordell anbietet. Häufig ist das Interieur auch abhängig vom angebotenen Service. Für klassischen Sex bietet sich ein Zimmer mit großem Bett an, während eine Domina möglicherweise in einem Raum mit Pranger, Käfig und Andreaskreuz agiert.
- Sanitärbereiche: Bordelle verfügen in der Regel über sanitäre Einrichtungen wie Toiletten und Duschen für Kunden und Prostituierte. In einigen Häusern ist der Sanitärbereich eine echte Wellnesszone, die beispielsweise mit Pool oder Sauna ausgestattet ist. Hier lassen sich Hygiene und Wohlbefinden perfekt miteinander kombinieren.
Seit wann gibt es diese Etablissements?
Das Bordell ist keine moderne Erfindung. Fachleute gehen davon aus, dass es vergleichbare Angebote bereits in vorantiker Zeit gegeben hat. In den Ausgrabungsstätten des antiken Pompeji kann man eindrucksvoll sehen, wie ein Freudenhaus im römischen Reich gestaltet war.
In späteren Jahrhunderten war ein derart offener Umgang mit der Sexualität in weiten Teilen Europas undenkbar. Es gilt als sicher, dass es auch in prüdesten Zeiten des Mittelalters Freudenhäuser gegeben hat. Allerdings konnten die natürlich nicht so offen betrieben werden wie in Pompeji.
Die Französische Revolution war ein wichtiges Ereignis, das auch in sexueller Hinsicht wie ein Befreiungsschlag wirkte. Dennoch sollte es noch dauern, bis die Prostitution als ein ‚ganz normales‘ Gewerbe Anerkennung fand.
Sind Bordelle in Deutschland legal?
In der jungen Bundesrepublik bewegten sich Betreiber*innen von Bordellen in einer rechtlichen Grauzone. Zwar war der Betrieb von Freudenhäusern nicht legal, allerdings wurden sie unter einem Deckmantel (z. B. als ‚Saunaclub‘) geführt. Mit dem Prostitutionsschutzgesetz (
ProstSchG) aus dem Jahr 2002 wurden die Bordelle legalisiert. Seither ist der Betrieb zulässig, wenn bestimmte Auflagen erfüllt sind. Dies verbessert die Hygiene und die Sicherheit für Prostituierte wie für die Freier.
Wer geht ins Bordell – und wie häufig?
Es gibt keine exakten Zahlen hierzu. Zählungen ergeben aber, dass bundesweit Tag für Tag mehrere Millionen Menschen die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen. Der überwiegende Teil davon sind Männer: Neben Singles sind es primär jene, die sich von professionellem Sex erotische Abwechslung versprechen. Paare und einzelne Frauen kommen im Puff selten vor anzutreffen. Denn diese Gruppen finden im
Swingerclub oder vergleichbaren Locations in der Regel rasch passende Sexpartner*innen. Das ist unkomplizierter und meistens nicht mit Kosten verbunden.
Was kostet das Vergnügen?
Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Einige Häuser verlangen bereits einen Eintrittspreis oder einen Mindestverzehr an Getränken, der Sex ist nicht inbegriffen. Die Preise für sexuelle Dienstleistungen beginnen in der Regel bei fünfzig Euro, abhängig vom Service können sie aber schnell einen mittleren dreistelligen Betrag erreichen.
In jedem Fall sind die Preise höher als etwa auf dem Straßenstrich oder im
Lovemobil. Dafür bewegt man sich in einem vergleichsweise geschützten Rahmen, in dem auch bestimmte Hygienestandards eingehalten werden