Frei gewählte Gesellschaft oder doch eine Schicksalsgemeinschaft? Die Verbindung von Frauen zu Katzen und umgekehrt ist legendär. Kein Wunder also, dass man beide auch in erotischer Hinsicht oftmals in einen gemeinsamen Topf wirft. Doch was ist das für ein Bild von Frauen, was durch diesen Vergleich entsteht?
Die Verbindung von Frau und Katze = eine lange Geschichte
Schon im alten Ägypten wurden Katzen als Gottheiten verehrt – etwa in der Form von Bastet, die die Schutzherrin der Sexualität und Fruchtbarkeit war. Aber natürlich lief es nicht immer überall so gut. Unter anderem im europäischen Mittelalter, als man alleinstehende Frauen, die als Hebammen und Heilerinnen arbeiteten und ihre Katzen misstrauisch beäugte und in der frühen Neuzeit auch gern einmal als Hexen und mit dem Teufel-im-Bunde-Stehende verbrannte. Im Rokoko wiederum galt die Katze dann erneut als erotisches Attribut. Und noch heute machen sich beispielsweise in der Musik viele Künstler*innen die Katze als Synonym für eine gefährliche Frau zunutze, wie man unter anderem am Lied Tiger, Tiger von Dschinghis Khan erkennt.
Katzen im Sexikon – öfter vertreten als man im ersten Moment vermuten möchte
Die Bandbreite an Katzen in Kunst und Kultur in Kombination mit Frauen ist – durchaus auch in erotischer Hinsicht – wirklich groß, wie nicht zuletzt ein Musical mit dem gleichen Namen beweist. Doch auch bei der Erstellung des Sexikons sind wir schon das ein oder andere Mal über sie gestolpert, was man beispielsweise an den folgenden Einträgen erkennt.
Catfight Bei Catfights handelt es sich um physische und/oder verbale Dispute zwischen zwei Frauen, die es speziell in US-amerikanischen Pornos als eigenes Genre zu einer gewissen Bekanntheit gebracht haben. Im Mittelpunkt dieser Dispute stehen in der Regel typisch weibliche Aktionen, etwa das Beißen, das Kratzen oder das An-den-Haaren-Ziehen, wobei sowohl mit fairen als auch unfairen Mitteln gekämpft werden kann. Ursprünglich erfüllten Catfights auch andere Funktionen, allerdings erhielt der sexuell-voyeuristische Aspekt immer mehr Gewicht.
Petplay Am gängigsten ist bei dieser erotischen Spielvariante zweifelsfrei das Dogplay und auch das Ponyplay erfreut sich einer großen Beliebtheit. Wenn es jedoch um Kombinationen aus Brats und Tamer*innen geht, wählen die Beteiligten auch häufig Katzen als Pets aus, weil sich diese für die Mischung aus Schmusen und Krallen-Zeigen offenbar besonders anbieten.
Cougar Diese Bezeichnung (Silberlöwe) steht für eine Frau ab circa 40 Jahren, die ein ausgeprägtes Interesse am Flirten und an der aktiven Suche nach deutlich jüngeren Männern (meist bis etwa 25 Jahre) hat. Zudem zeichnet sie sich dadurch aus, dass sie sich gern präsentiert, selbstbewusst agiert und immer bekommt, was sie will …
Catsuit Catsuits (alternativ auch als Bodystockings bezeichnet) sind sehr dünne, eng am Körper anliegende Einteiler. Der Clou daran? Die Mischung aus dem Verdecken nackter Tatsachen und die Erzeugung von einer Illusion von Nacktheit.
Catcalling Was für manche Person vielleicht wie ein Kompliment oder ein harmloser Flirt anmutet, ist in Wahrheit eine ziemlich fiese Variante der verbalen Belästigung. Sie richtet sich vornehmlich gegen Frauen, die im öffentlichen Raum unterwegs sind, und die sich anzügliche Pfiffe, Kommentare oder anderweitige sexistischen Beleidigungen anhören müssen.
Was ergibt sich daraus für die erotische Konnotation?
Einerseits bewundert man sowohl Katzen als auch Frauen für ihren Charme, ihre Autonomie, ihren Gleichmut und ihre Eleganz. Auf der anderen Seite hat man(n) es aber offenbar zuweilen auch nur eingeschränkt gern, wenn diese in erotischer Hinsicht zu sehr die Sau rauslassen (Stichwort
Femme fatale). Man denke etwa an die Cougar-Diskussion rund um die als tendenziell negativ wahrgenommene Werbung der Air New Seeland, einer neuseeländischen Luftfahrtgesellschaft. Diese hatte mit einem Cougar-Werbespot so viel Theater, dass sie sie diesen gleich wieder zurücknehmen musste …
Merke? Offenbar mag man(n) es oftmals doch lieber, wenn Frauen (und Katzen) klein, putzig, harmlos und heimelig daherkommen. Was eine lange Tradition hat, die eng damit verbunden ist, Wesen mit diesen Attributen nicht immer total ernst zu nehmen. Dieser Umstand lässt sich unter anderem auf die Diskussion rund um das Schöne und Erhabene aus dem 19. Jahrhundert zurückführen. Auf der einen Seite diese männlich konnotierte Ästhetik – und auf der anderen Seite … die niedliche, überhaupt nicht erhabene Frau.
Ja nun, jetzt kann man denken, dass unsere Gesellschaft darüber schon ziemlich weit hinaus sein dürfte. Doch das scheint nicht überall so ganz der Fall zu sein. Was man etwa daran erkennt, dass man Leuten oftmals noch klare Geschlechterrollen zuweist. Und in diesem Zusammenhang bekommen dann auch
Männer mit Katze beim Online-Dating ihr Fett weg. Aber man(n) kann da ja noch dran arbeiten …
Und wie geht Frau damit jetzt am besten um?
Am besten ähnlich, wie Katzen (und Kater) auch selbst bestimmte Dinge handhaben: Manches lässt sich möglicherweise ignorieren und aussitzen. Hat man die Gelegenheit dazu, kann man sich auch eine positivere Umgebung suchen. Und nicht zuletzt muss im Zweifelsfall auch das eine oder andere Mal eine ordentliche, aber faire Ansage drin sein.
Denn letztlich kann festgehalten werden, dass viele Katzen-Frauen-Vergleiche nicht unbedingt negativ gemeint sind. Außerdem gibt es viele Frauen, die diesen Vergleich selbst bewusst und aktiv nutzen. Es kann aber natürlich auch passieren, dass jemand absichtlich in eine (Katzen-) Kerbe schlägt, die nicht nett gemeint ist und darüber ein Verhalten seitens der Frau einzufordern versucht, das diese nicht zeigen möchte. Dann ist selbstverständlich eine rote Linie erreicht, die man(n) nicht übertreten sollte.
Und was sich daraus ergibt, kann man nun wiederum als Crux oder als angemessene Herausforderung sehen. Denn wie immer im Leben heißt es jetzt auch an dieser Stelle: Der Einzelfall entscheidet. Und was gibt es in diesem Zusammenhang Sinnvolleres, als das Gegenüber höflich und mit Respekt zu behandeln und einfach nachzufragen, was dessen eigene Vorstellungen sind? Vielleicht ergibt sich darüber ja sogar ein recht spannendes Gespräch – ganz ohne Katzenjammer …?