Der Begriff Prostata (im Englischen prostate) leitet sich vom Altgriechischen προστάτης prostátēs ‚Vorsteher‘ oder ‚Vordermann‘ ab. Daher bezeichnet man sie auch als Vorsteherdrüse. Sie ist eine akzessorische Geschlechtsdrüse, die einen Teil der Spermaflüssigkeit herstellt. Gleichzeitig dient sie als Muskelkomplex, um zwischen Blasenleerung und Ejakulation umzuschalten. Dabei befindet sie sich beim Menschen unter der Harnblase, wobei sie den Beginn der Harnröhre umkleidet und bis zum Beckenboden reicht. Die Rückseite, des beim Mann etwa kastaniengroßen, etwa 20 Gramm schweren Organs dagegen wird vom Mastdarm abgegrenzt. Daher lässt sie sich vom Enddarm aus ertasten und auch per Finger stimulieren.
Welche Aufgaben hat sie?
Zu ihren wesentlichen Aufgaben gehören die Bildung eines Sekrets, das zu etwa 20 bis 30 % Anteil am Ejakulat hat, dünnflüssig, leicht sauer und milchig-trüb ist und Nährstoffe für die Spermien enthält. Dieses Sekret wird bei der Ejakulation ausgestoßen und über die Harnröhre abgegeben. Der Clou daran ist, dass sich in diesem Sekret Enzyme (Fermente) wie das DNA-stabilisierende Eiweiß Spermin und das prostataspezifische Antigen (PSA) befinden, welches wiederum zur Verflüssigung des Ejakulats und einer stärkeren Beweglichkeit der Spermien beiträgt.
Ebenso übernimmt sie eine mechanische Funktion, bei der bei der Ejakulation das Verengen der Harnröhre am Blasenausgang im Mittelpunkt steht. Dadurch kann lediglich Spermienflüssigkeit austreten. Im Umkehrschluss ist es bei der Miktion (dem Urinieren) so, dass die Blasen- und Prostatamuskulatur jeweils die Ausführungsgänge der Prostatadrüsen und die Spritzkanälchen verengen, sodass kein Urin hineingelangt.
Eine weitere mechanische Funktion liegt darin, dass die die Spermien von den Samenleitern und das Samenblasen-Sekret durch die Spritzkanälchen in den Teil der Harnröhre gepresst werden, der von der Prostata umschlossen wird. Dorthin gelangt auch das Prostatasekret (Emission), bevor alle als zusammen bei der Ejakulation durch die Aktivierung und das rhythmische Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln und der Muskulatur rund um die inneren Schwellkörperteile durch die Harnröhre als Sperma nach außen hin abgegeben werden.
Und nicht zuletzt ist in Bezug auf die Erektionsfähigkeit festzuhalten, dass
- die Prostata möglicherweise mittels der Entspannung der glatten Muskeln und einer Blutgefäß-Erweiterung zur Regulation des Blutflusses in den Peniskörpern beitragen könnte und
- die Verarbeitung und Reaktion von männlichen Sexualhormonen wie Testosteron mitübernimmt.
In der Konsequenz ist also festzuhalten, dass sich Prostata-Erkrankungen wie etwa eine Prostatitis, eine gutartige Prostatavergrößerung (BPH) oder Prostatakrebs gravierend auf die Sexualität und auch die damit verbundene Gesundheit eines Mannes auswirken können. Ähnliches gilt auch für Behandlungen sowie chirurgische Eingriffe, bei denen Nerven und/oder Blutgefäße des Organs in Mitleidenschaft gezogen werden können. Gleichzeitig ist jedoch auch festzuhalten, dass eine Entfernung der Prostata in Bezug auf die Erektion unerheblich bleiben kann, wenn es dabei nicht zu einer Verletzung von relevanten Nerven gekommen ist.
Welche weitere Rolle spielt sie in Bezug auf die erotische Sexualität?
Wenngleich die Prostata nicht unmittelbar mit der Erektion des Penis in Zusammenhang steht, ist sie doch eng mit der dem einem erotisch-sexuellen Reiz verbunden. Das lässt sich darauf zurückführen, dass es sich bei ihr um ein hochsensibles und bereits durch dezente Berührungen stimulierbares Organ handelt. Diesbezüglich lohnt sich also ein Blick in den Lexikonartikel
Prostatamassage.
Was kann man(n) tun, um sie gesund und fit zu halten?
Dafür empfiehlt sich unter anderem ein
Beckenbodentraining, da beide – Beckenboden und Prostata – eng miteinander verbunden sind. Das liegt daran, dass sich die Prostata direkt über dem Beckenboden befinden und daher ebenfalls zum Abstützten der Bauch- und Beckenorgane beiträgt. Aber auch der Beckenboden selbst kann zur Unterstützung der sexuellen Funktion beitragen (Stichwort Potenzstärkung durch das Fördern der Durchblutung). Nicht zu vergessen, dass dieser ebenfalls zum besseren Halten von Harn und Stuhl beiträgt. Insofern lohnt es sich für Männer, bei gutartigen Prostatavergrößerungen und auch noch Prostatasektomien über ein Beckenbodentraining nachzudenken.
Und nicht zuletzt ist es immer sinnvoll,
- sich gesund zu ernähren,
- sich genug zu bewegen,
- beim Sport auf Ausdauersportarten und ein leichtes Krafttraining zu setzen,
- den eigenen Stress soweit wie möglich zu reduzieren und
- regelmäßig Sex oder eine entsprechende Selbstbefriedigung zu genießen.
Immerhin trägt das Ausleben der sexuellen Lust zur Förderung der Durchblutung im Beckenbereich und zum Halten der hormonellen Balance bei. Außerdem legt zumindest eine
Studie nahe, dass eine regelmäßige Ejakulation das Risiko von Prostatakrebs senken kann. Wer allerdings unter Schmerzen beim Orgasmus leidet, sollte auf jeden Fall einen Termin bei einer*einem Urolog*in und/oder Androlog*in wahrnehmen. Denn das kann beispielsweise an einer vergrößerten Prostata liegen und bedarf daher einer Abklärung.