In die deutsche Sprache lässt sich dieses Spiel in etwa mit ‚aufgeilen und verweigern‘ übersetzen. Im Prinzip kann Tease and Denial als ein Oberbegriff über verschiedene Spielarten verstanden werden.
Was ist Tease and Denial?
Es gibt unterschiedliche Arten, diese Form der Erotik auszuleben. Das Grundprinzip ist rasch erklärt. Durch das kreative Spiel mit der Lust lässt sich ein sexueller Höhepunkt (primär der des Mannes) über eine längere Zeit hinauszögern. Die einfachste und bekannteste Form ist das Innehalten beim Sex, bevor der Mann seinen Höhepunkt erreicht. So kann man das innige Miteinander etwas länger genießen. Ein willkommener Nebeneffekt? Der spätere Orgasmus fällt meistens noch intensiver aus.
Nimmt man ‚Tease and Denial‘ wörtlich, geht die Verzögerung aber von der Partnerin oder vom Partner aus. Man kann sie ganz spielerisch in das romantische Liebesspiel integrieren, indem sich die oder der andere zwischendurch immer wieder entzieht oder für eine Pause sorgt. Viele Menschen leben dieses Spiel aber auch im BDSM-Kontext auf kreative Art und Weise aus. So hat eine gefesselte oder anderweitig fixierte Person keinen Einfluss auf das Geschehen. Vielmehr ist sie dem dominanten Gegenüber regelrecht ausgeliefert.
Was ist der Reiz daran?
Viele Männer kennen das: Ein besonders lustvolles Liebesspiel ist oft schneller beendet als gewollt. Denn die überbordende Lust sorgt auch dafür, dass sich der Orgasmus frühzeitig einstellt. Der ist zwar in jeder Hinsicht der Höhepunkt – doch wenn er sich schneller einstellt als geplant, kann man(n) ihn meistens nicht uneingeschränkt genießen.
Ein weiterer Aspekt betrifft nicht nur Menschen mit männlicher Anatomie. Zögert ein Partner oder eine Partnerin den Orgasmus seines Gegenübers aktiv hinaus, ist das Erlebnis noch intensiver.
Integriert man Tease and Denial in ein BDSM-Spiel, kann man den Höhepunkt fast ins Unendliche hinauszögern. Das kann für beide Seiten eine besonders innige und lange nachwirkende Lusterfahrung sein.
Wer steht auf Tease and Denial?
Für die meisten Menschen gehört es ganz normal zum Liebesspiel, auch wenn nicht explizit die Rede von Tease and Denial ist. Denn kaum jemand empfindet den schnellsten Weg zum sexuellen Höhepunkt als den lustvollsten. Im BDSM-Bereich hat diese Praktik einen besonders hohen Stellenwert. Dominas und Doms übernehmen gerne die Kontrolle über die sexuellen Höhepunkte ihres jeweiligen Gegenübers. Die
Orgasmuskontrolle gehört daher im BDSM-Studio zum klassischen Repertoire. Ein
Keuschheitsgürtel (den es sowohl für Männer als auch für Frauen gibt) kann aus dem Tease ans Denial sogar ein Langzeitspiel über Tage oder gar Wochen machen.
Was muss man beachten?
Auch wenn einige Stimmen anderes behaupten: Die Orgasmuskontrolle sorgt weder für einen psychischen noch für einen organischen Schaden. Selbst dann nicht, wenn sie über einen sehr langen Zeitraum zelebriert wird. Allerdings muss sie immer freiwillig und einvernehmlich erfolgen. Zudem gilt natürlich: Es handelt sich um ein erotisches Spiel, das man auch als ein solches betrachten sollte. Zwar kann das Spiel rund um die Orgasmuskontrolle sehr reizvoll sein; man sollte sich aber unbedingt auch den einen oder anderen Fauxpas zugestehen. Andernfalls kann die Lust beim Tease and Denial schnell in Frust umschlagen.