Beim Uniformfetisch handelt es sich um eine recht weitverbreitete Vorliebe. Häufig wird diese in der englischen Übersetzung ‚Uniform Fetish‘ bezeichnete Leidenschaft noch genauer definiert. Viele Menschen haben nicht einfach nur ein allgemeines Faible für Uniformen, sondern stehen zum Beispiel auf den Look von Polizisten oder Polizistinnen.
Was ist ein Uniformfetisch?
Prinzipiell ist Kleidung für den Sex oder andere Formen des erotischen Miteinanders nicht erforderlich. Auf viele Menschen hat die richtige Bekleidung aber eine stärker erotisierende Wirkung als nackte Haut. Das bekannteste Beispiel sind Dessous (in deutscher Sprache auch veraltet als ‚Reizwäsche‘ bekannt). Sehr oft werden aber auch Uniformen als Fetisch genannt. Speziell
- Ärztinnen und Ärzte,
- Krankenschwestern,
- Feuerwehrleute,
- Polizistinnen und Polizisten,
- Gefängnispersonal und
- Militärangehörige
stehen im Zentrum zahlreicher erotischer Fantasien.
Die Ausprägung kann bei einem Uniformfetisch ganz unterschiedlich sein. Einige Menschen ziehen ihren erotischen Kick aus dem schieren Anblick uniformierter Personen. Andere wollen sich sexuell mit ihnen ausleben.
Was ist der Reiz daran?
Es kann unterschiedliche Gründe für einen Uniformfetisch geben. In vielen Fällen steht die Autorität im Vordergrund, die mit der Uniform verknüpft wird. So werden die Uniformen der Polizei, der Feuerwehr, der Justiz oder des Militärs in vielen Fällen mit einer routinierten Dominanz verknüpft. Jedoch gibt es auch Uniformen, die man gedanklich mit einer dienenden oder devoten Rolle verbindet. Hierfür ist die Schuluniform das beste Beispiel. Bei den Uniformen von Politessen oder Krankenschwestern sind beide Lesarten möglich, hier kommt es also sehr auf den Kontext des Rollenspiels an.
Meistens geht ein Uniformfetisch mit der theoretischen oder tatsächlichen Ausübung (auch) von sexueller Macht einher. Charakterliche Dominanz kann dabei hilfreich sein. Sie ist aber nicht zwingend erforderlich.
Wer hat einen Uniformfetisch?
Es handelt sich um einen von wenigen Fetischen, bei dem die Mehrheit der Anhänger eine weibliche Anatomie besitzt. Die Gründe dafür sind nicht abschließend geklärt. Fakt ist jedenfalls, dass allein in Deutschland mehrere Millionen Menschen Uniformen attraktiv finden. Bei einem erheblichen Teil zeigt sich das auch an den sexuellen Vorlieben.
In wenigen Fällen lassen sich die Paarungen tatsächlich zuordnen – etwa der Kriminelle, der ein Faible für Polizistinnen in Uniform hat. Meistens besteht ein Uniformfetisch aber komplett unabhängig davon. Er zieht sich also durch alle Altersklassen, Berufe und sozialen Schichten.
Wie kann man diese Vorliebe ausleben?
In einigen Fällen gelingt dies bereits in der Partnerwahl. Wenn eine junge Frau unbedingt einen Polizisten als Partner haben will, wird sie sich ausschließlich in den entsprechenden Kreisen umschauen. Eine sichere Bank ist das allerdings nicht. Und sicher gibt es in einigen Fällen mehr Uniformfetischisten oder -fetischistinnen als uniformierte Menschen. Allerdings erhält man im Erotikshop und in Fachgeschäften für Karnevalszubehör auch nahezu alle Arten von Uniformen. Zwar dürfen die keine authentischen Hoheitszeichen tragen. Dafür sind der Fantasie hier keine Grenzen gesetzt. So können etwa auch Uniformen aus früheren Zeiten eine Renaissance erfahren.
Übrigens: Auch der aus der Homosexuellenszene bekannte Lederlook samt Schirmmütze bedient in gewisser Weise den Uniformfetisch. Denn dieses Styling symbolisiert ebenfalls eine gewisse Strenge.
Was muss man außerdem wissen?
Der Uniformfetisch ist weder verboten noch pervers, sondern insgesamt recht weitverbreitet. Es gibt keine Einwände, sich in dieser Hinsicht auszuleben. Man sollte aber unbedingt darauf achten, dass bestimmte Uniformen mitsamt ihren Hoheitsabzeichen (etwa Uniformen der Polizei) nur von berechtigten Personen getragen werden dürfen. Allen anderen ist es verboten, sich darin in der Öffentlichkeit zu zeigen. Das gilt selbst dann, wenn es sich um eine Karnevalsveranstaltung handelt oder man nur auf dem Weg zu einer Fetischparty ist. Eine Fantasieuniform kann aber eine nahezu identische Wirkung entfalten – und ist manchmal sogar kleidsamer als das ‚Original‘.