Eine Bezeichnung, die (meistens) hält, was sie verspricht. Ein Urlaubsflirt ist in der Regel eine lockere romantisch-erotisch-sexuelle Beziehung oder Bekanntschaft, die aus einem Urlaubskontext heraus zustande kommt und meist nur von kurzer Dauer ist. Dementsprechend stehen die Leichtigkeit und der vorübergehende Charakter dieser Art von Beziehung im Fokus. Nichtsdestotrotz kommt es zuweilen vor, dass sich aus dem entsprechenden Flirt heraus längerfristige Beziehungen entwickeln. In jedem Fall sollte man jedoch mit offenen Karten bezüglich der eigenen Erwartungen und Vorstellungen spielen, damit keine unangenehmen Missverständnisse entstehen.
Worin liegt der Reiz eines Urlaubsflirts?
Wenngleich er nicht die Hauptbeschäftigung vieler Reisender ist, hat er doch einen gewissen Charme. Und so ist es laut einer
Umfrage vom Focus und ElitePartner aus dem Jahr 2012 unter 3.000 Singles ab 16 Jahren wohl gar keine Seltenheit, dass man im Urlaub auf nähere Tuchfühlung geht. Auf eine Tuchfühlung, die man sich zu Hause sehr wahrscheinlich nicht gegönnt hätte. Zumindest sprechen die Zahlen – 56 % der Frauen und 52 % der Männer stimmten dem zu – eine ziemlich eindeutige Sprache. Bleibt natürlich noch die Frage, wie das Ganze zustande kommt. Und in dieser Hinsicht lassen sich natürlich schnell einige Faktoren ausmachen, die einen Urlaubsflirt begünstigen können:
Unbefangenheit ohne Alltagstrott |
schönere Umgebung = mehr Romantik |
weniger Stress und Zeitdruck
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besseres Wetter = mehr Glückshormone |
größere Offenheit für Neues |
keine nervenden Bekannten am Start |
andere Sprache und Kultur = mehr Abenteuer |
unkompliziertes Kennenlernen |
keine Verpflichtungen |
größere Spontanität und Lockerheit im Urlaub |
Was macht ihn zum potenziell gelungenen Abenteuer?
In dieser Hinsicht sind hauptsächlich die folgenden Aspekte zu nennen:
Keine (falschen) Erwartungen. Das verhindert Enttäuschungen und lässt vielmehr mehr Raum für positive Überraschungen zu.
Ehrlichkeit währt am längsten – ebenso wie klare Verhältnisse. Dieser Aspekt betrifft vorrangig alle, die Zuhause eine*n Partner*in haben. Doch selbst für Singles ist es sinnvoll, direkt zu klären, wie weit die (erotische) Liebe reichen darf. Diesbezügliche Missverständnisse können sich nämlich als sehr unangenehm erweisen, und das sogar schon bei einem
ONS. Der Moment zählt. Und da kann einem der Gedanke an Morgen und die Abreise durchaus in puncto unbeschwertem Genuss im Weg stehen.
Wohl dem, der die Gesetze seines Reiselands kennt. Denn wenngleich es in Deutschland ziemlich unproblematisch ist, sich in der Öffentlichkeit zu küssen oder auch
Outdoor Sex nicht unbedingt gleich mit einer Freiheitsstrafe belegt wird, kann es woanders schon ganz anders aussehen. Ein Umstand, dem man unbedingt Rechnung tragen sollte, wenn man keinen unnötigen Ärger erleben möchte, zumal man manches in anderen Ländern gar nicht locker sieht.
Safety first – auch beim Sex. Was auch im Alltagsleben in Deutschland mit anderen Personen eine Selbstverständlichkeit sein sollte (etwa im Swingerclub), ist im Zusammenhang mit dem Urlaubsflirt erst recht ratsam. Denn sehr wahrscheinlich kennt man sich (bislang) nicht sehr umfassend und bestimmt lässt sich nicht jede*r erst einen Test auf STI vorlegen. Wobei Test ja auch nicht unbedingt alles hundertprozentig sicher abdecken. Will heißen: Vertrauen ist gut, gesundheitliche (Selbst-) Kontrolle ist besser. Außerdem kann sich Verantwortungsbewusstsein durchaus als
sexy Kompetenz erweisen. Apropos sexy Kompetenz
Härtere Spielarten, die viel Vertrauen und technische und/oder medizinische Kompetenz voraussetzen, sind beim Urlaubsflirt vielleicht nicht die beste Idee. Doch da es genug Alternativen gibt, lässt sich dies wahrscheinlich verschmerzen.
Woran erkennt man, dass es einem Urlaubsflirt ernster ist?
So manch eine schöne Zeit findet am Ende des Urlaubs mit Ansage ihr Ende. Manchmal einseitig, oft aber natürlich auch im gegenseitigen Einvernehmen. Schließlich ist es nicht die Hauptidee hinter der ganzen Sache, dass daraus eine Beziehung entstehen muss. Indes: Stellt sich heraus, dass der Urlaubsflirt
- nach der Nummer und weiteren Kontaktdaten fragt,
- bezüglich seines Privat- und Berufslebens recht auskunftsfreudig ist,
- offen über den eigenen Beziehungsstatus redet und auch weitere Fragen dazu beantwortet,
- ergebnisoffen zu sich einlädt,
- ein Wiedersehen plant und
- vielleicht sogar über Job- und/oder Studienangebote an anderen Orten nachdenkt,
besteht die Option, dass es zumindest von ihrer*seiner Seite aus mehr werden könnte.
Hat eine Urlaubsromanze denn überhaupt die Chance, zu einer Beziehung zu werden?
Das hängt schlicht und ergreifend davon ab, worauf sich beide verständigen. Eine
LTUR-Umfrage aus dem Jahr 2015 mit 1.158 Befragten zwischen 14 und 60 Jahren zeigte, dass langfristige Beziehungen und Urlaubsflirts tendenziell eher keine Ehe miteinander eingehen. Und doch: 4 % der Befragten gingen eine solche Beziehung ein, 3 % landeten im Hafen und 27 % durften sich über eine Freundschaft freuen. Schade nur, dass für 11 % stattdessen Trennungsschmerz und Liebeskummer auf dem Nachurlaubsplan standen. Doch wenn man es mit der eigenen Erwartung im Vorfeld nicht übertrieben hat, dürfte man auch darüber hinwegkommen.