Gleich neben Penis und Hoden beziehungsweise Vagina liegt eine weitere erogene Zone, die noch immer von zahlreichen Menschen schmählich vernachlässigt wird. Doch der Po ist von ähnlich vielen Nerven durchzogen wie die primären Genitalien.
Lust auf arschgeile Gefühle?
Das Hinterteil ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Einerseits gehört das „Arschloch“ zu den wenigen seit Generationen gebräuchlichen Schimpfwörtern. Dass eine „arschgeile“ Sache trotzdem durchweg positiv besetzt ist, macht die Ambivalenz deutlich. Doch immer mehr Menschen erkennen, dass der Anus weit mehr ist als ein reiner Ausgang für übelriechende Fäkalien. Es gibt zahlreiche Spielarten, bei denen das menschliche Hintertürchen im Zentrum steht. Wer bereit ist, den Knoten in seinem eigenen Kopf zu lösen, kann wunderbar erotische Erfahrungen einer ganz anderen Art machen. Zuvor gilt es jedoch, mit einigen Vorurteilen aufzuräumen.
Ist passiver Analsex eine Form der Bestrafung?
Ein Klischee besagt, dass passiver Analsex wenig lustvoll und deshalb per se eine Bestrafung darstelle. Das ist so pauschal allerdings nicht korrekt: Sofern man den Anus vorsichtig auf die Penetration vorbereitet, kann er für den passiven Part ein echter Hochgenuss sein.
Dennoch ist es möglich, den Analsex in BDSM-Spiele zu integrieren. Wenn sich der submissive Part überhaupt nicht für anale Sexspiele begeistert, wird die Penetration tatsächlich zu einer Form der Bestrafung. Insbesondere viele generell eher dominante Männer empfinden es als Demütigung, anal penetriert zu werden.
Stehen nur schwule oder bisexuelle Männer auf passiven Analsex?
Keineswegs! Die Anatomie ist bei homo- und bisexuellen Männern nicht anders als bei ihren heterosexuellen Geschlechtsgenossen. Die männliche Anatomie hat ihrem weiblichen Pendant in einer bestimmten Hinsicht sogar etwas voraus: Auch die Prostata ist für Stimulationen empfänglich. Am besten lässt sie sich durch den Anus erreichen. Es ist also alles andere als unmännlich, Spaß an der analen Befriedigung zu haben. Bislang ist nur eine Minderheit der heterosexuellen Männer für passiven Analsex zu begeistern.
Dennoch sind entsprechende Sextoys echte Trendartikel, die sich in Shops wie Eis.de wachsender Beliebtheit erfreuen. Und in einer steigenden Zahl an Schlafzimmern von heterosexuellen Paaren wird der Rollentausch mittels
Strapon ausgiebig zelebriert. Ein besonderer Vorteil dieses lustvollen Spiels: Betrachtet man es als Vorspiel für den Sex, kann man sich deutlich länger gegenseitig spüren.
Welche Sexspiele rund um das Hintertürchen gibt es eigentlich?
Die Liste ist fast ebenso lang wie bei der rein genitalen Erotik. Die folgenden Begriffe sind untrennbar mit der analen Erotik verbunden.
Analdusche: Synonym wird auch von der Analspülung oder dem Einlauf gesprochen. Mittels
Klistier oder entsprechendem Aufsatz des Duschkopfes wird der Enddarm gespült. Auf diese Weise lassen sich Fäkalreste entfernen, um den Anus auf den Sex vorzubereiten. Darüber hinaus kann man die anale Muskulatur durch die Anadusche trainieren.
Analsex: Der Begriff bezeichnet die Penetration des Hintertürchens. Manchmal wird er auch als Oberbegriff für alle analen Spielarten genutzt.
Analdehnung / -Fisting: Nicht nur die weibliche Vagina, sondern auch der menschliche Anus ist ein äußerst dehnfähiges Organ. Allerdings bedarf es eines intensiven Trainings, denn der Schließmuskel braucht einige Gewöhnungszeit. Bei vielen, jedoch nicht bei allen Menschen passt nach geraumer Zeit tatsächlich eine ganze Hand in die Öffnung. Beispiele aus der Pornografie, in denen sogar mehrere Fäuste oder ein kompletter Arm in den Po geschoben werden, sind allerdings schon aus anatomischen Gründen seltene Ausnahmen. Aber es geht immer um den Spaß und nicht um die Jagd nach Rekorden!
Double Penetration: Beim sogenannten Sandwich-Sex wird eine Person von zwei anderen zur gleichen Zeit penetriert. In vielen Fällen spürt eine Frau gleichzeitig einen Penis vaginal und ein weiteres Glied anal. Manchmal dringen die aktiven Männer aber auch gemeinsam in nur eine der Körperöffnungen ein. Bei Abwandlungen der Double Penetration kann auch eine Frau (mittels Strapon) eine aktive Rolle übernehmen. Oder ein Mann nimmt den Platz in der Mitte ein und wird doppelt anal penetriert.
Fäkalerotik: Die Fäkalerotik ist ein Überbegriff für Praktiken, bei denen Urin und/oder Kot eine Rolle spielen. Zu nennen sind hierbei insbesondere Natursektspiele sowie die sogenannte ‚
Human Toilet‘ und die ‚römische Dusche‘ (das erotische Spiel mit Erbrochenem).
Fickmaschine: Bei diesem Toy denken die meisten Menschen an eine automatische Vorrichtung, mit der eine Frau vaginal befriedigt wird. Doch eine
Sexmaschine kann auch für den Analsex verwendet werden – und das durchaus auch von Menschen mit männlicher Anatomie. Nicht wenige Frauen genießen es zudem, dank aufgesetztem Doppeldildo gleichzeitig vaginal und anal penetriert zu werden.
Pegging: Hierbei handelt es sich um den Rollentausch zwischen Mann und Frau. Die Frau schlüpft mittels Strapon also in die aktive Rolle und befriedigt den Mann anal.
Rimjob: Die Praxis des Rimjobs (auch bekannt als Rimming, Anilingus, Oroanalkontakt, Zungenanal, ZA oder Afterlecken) beinhaltet das orale Stimulieren des Anus und in der Regel auch der Dammregion mit den Lippen und der Zunge. Diese sexuelle Praktik kann sowohl oberflächlich als auch durch die Penetration des Anus mit der Zunge erfolgen. Das kann insofern lustvoll für die passive Person sein, als die Analregion zahlreiche Nervenenden enthält und zu den erogenen Zonen gehört.
Spanking: Zwar ist es im Wortsinn keine anale Spielart, trotzdem geht es hier um die Rückseite de Menschen. Beim
Spanking wird das Gesäß mit Schlägen bedacht. Diese können mit der Hand oder mit einem geeigneten Schlagwerkzeug ausgeführt werden. Auch bei der Intensität gibt es Abstufungen: Einige ziehen ihre Befriedigung aus leichten, angedeuteten Schlägen, andere stehen auf eine extreme Variante.
Auf einen Blick: Was muss man bei analen Sexspielen unbedingt beachten?
- Analsex braucht Vorbereitung: Auch wenn das Hintertürchen prinzipiell dehnfähig ist, kann es nicht unvorbereitet penetriert werden. Spezielle Analtoys helfen dabei, den Anus zu trainieren und kontinuierlich zu weiten. Achtung: Ungeduld kann zu schwerwiegenden Verletzungen führen!
- Auch anale Spiele erfordern Hygiene: Über den Anus können Krankheitskeime übertragen werden. Daher ist Safer Sex das oberste Gebot. Ein Kondom schützt nicht nur vor STIs, die vom männlichen Glied übertragen werden können: Es verhindert auch die Übertragung von potenziell gefährlichen Kolibakterien auf den Penis. Dass für Analsex nur geeignetes und desinfiziertes Sexspielzeug verwendet werden darf, versteht sich von selbst.
- Nicht jeder Mensch ist gleichermaßen empfänglich für das anale Vergnügen: Da alle Menschen und deren Vorlieben verschieden sind, ist nicht davon auszugehen, dass auch jede*r wirklich auf Analsex steht, nur weil das viele andere tun.
- Die Sexualität ist nicht fest mit Vorlieben verknüpft: Analsex ist keineswegs den bi- oder homosexuellen Männern vorbehalten. Zwar hält sich das Vorurteil hartnäckig, dennoch können Menschen aller Geschlechter ihre Freude an Spielen rund um das Hintertürchen haben