Feuer: Es symbolisiert sowohl Zerstörung als auch Schöpfung, Leidenschaft und Gefahr und hat die Menschheit von ihren frühesten Tagen bis heute begleitet. Grund genug, ihm einmal etwas genauer auf den Zahn zu fühlen und zu schauen, warum gerade seine sinnliche Seite und seine erotische Komponente für uns alle so bedeutungsvoll sind!
Sexy as hell - und das eigentlich schon immer ...
Fraglos zählt das Feuer zu den einflussreichsten Kräften der Menschheitsgeschichte. Vor etwa 1,5 bis 2 Millionen Jahren begannen Menschen, Feuer kontrolliert im Sinne
- des Schutzes vor wilden Tieren,
- zur Erzeugung von Licht und Wärme
- und des Kochens / Bratens von Nahrung,
was einen Wendepunkt in ihrer Entwicklung darstellte. Denn schließlich förderte diese Innovation nicht nur die körperliche und kognitive Entwicklung – auch die Werkzeugerstellung (Stichworte Härten von Holz und Metallverarbeitung in der Bronze- und Eisenzeit) profitierte enorm von ihr.
Im Zuge der Sesshaftigkeit integrierte man das Feuer immer mehr in seinen Alltag und verlieh ihm eine soziale und kulturelle Bedeutung (um die es gleich aber auch noch etwas genauer gehen soll). In diesem Zuge zeigte sich, dass es gleichermaßen für Schutz und Fortschritt, aber auch Zerstörung und Transformation stand. In diesem Zusammenhang spielte es unter anderem für technologische und gesellschaftliche Innovationen eine wesentliche Rolle.
Dort wurde es nicht nur bei der Brandrodung, sondern auch beim Ausbau der Infrastruktur, dem Betrieb von Öfen und Schmieden und beim Vorantreiben der Industrialisierung relevant. Insofern ist es nicht übertrieben, von einer wortwörtlichen Befeuerung des wirtschaftlichen Fortschritts (mithilfe von Kohle und Gas) zu sprechen.
Indes: Schon immer konnte man mit Feuer nicht nur Gutes tun. So diente es beispielsweise in der Frühen Neuzeit in der Hexenverbrennung auch als Werkzeug der Unterdrückung und fand auch vorher und danach regelmäßig als Kriegswaffe Einsatz. Man denke etwa an
- brennende Pfeile,
- das griechische Feuer
- oder Brandbomben,
die bei der Zerstörung Dresdens 1945 Verwendung fanden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Bis heute nutzen Menschen Feuer als Werkzeug und Symbol für Macht, Veränderung und Leidenschaft. Es ist also ein Element, das sie in all ihren Facetten begleitet und für das sie auch in Form von ‚heißen‘ Berufen wie den Feuerwehrleuten (die sogar ihren eigenen sexy Kalender haben!) ein ausgeprägtes Faible besitzen …
Kunst und Kultur sind auch extrem Feuer und Flamme für das Thema
Schöpfung oder
Hölle – das ist im Kontext des Feuers immer eine kulturelle Frage. Denn schließlich gilt es sowohl als heilig als auch destruktiv – als eine Kraft, die sowohl erschaffen als auch zerstören kann. Und so war es nicht zuletzt in der Hexenverfolgung auch ein (missbrauchtes) Werkzeug, um das „Böse“ zu bannen und die Gesellschaft zu schützen. Wobei die Idee, Feuer für Strafen zu nutzen, nicht neu war. Immerhin bedienten sich auch vorchristliche Kulturen entsprechenden Feueropfern oder -bestrafungen und man übernahm diese Traditionen einfach in veränderter Form ins Christentum.
Davon unabhängig ist aber auch interessant, dass man das Feuer gleichermaßen männlich wie weiblich konnotiert.
- Seine männliche Seite steht dabei für Wildheit, ungezügelte und zerstörerische Kraft und wird oftmals mit Aggressionen und dem Wunsch, Hindernisse zu überwinden, in Verbindung gebracht. Aber auch der Funke, der Leben entzündet, steht häufig mit dem männlichen Initiations- oder Befruchtungsprinzip in einem engen Zusammenhang. Und auch das Sich-zunutze-Machen des Feuers durch handwerkliches Geschick, Stärke und Ausdauer hat man gern mit Männern (wie göttlichen Schmieden) verbunden.
- Im Gegensatz dazu steht das weibliche Prinzip, das Herdfeuer, das für das Zubereiten von Nahrung, das Spenden von Geborgenheit und den feminin-zyklischen Aspekt (Entzünden, Brennen und Erlöschen) und die damit verbundene Fruchtbarkeit steht. Keine Überraschung also, dass die dafür zuständigen Göttinnen wie die römische Vespa ebenfalls bekannt und bedeutungsvoll waren.
Gute Beispiele, in denen diese Prinzipien eine Rolle spielen, sind dabei unter anderem
die Geschichte von Prometheus, der den Menschen gegen den Willen von Zeus das Feuer bringt und dafür übel bestraft wird |
der Ursprung der Sonne bei den Azteken, für den sich die Götter Tecuciztecatl und Nanahuatzin selbst opfern und dafür ins heilige Feuer werfen, um die Sonne neu zu erschaffen. Nanahuatzin, der mutigere der beiden, wird zur Sonne, und sein Opfer als heroisch verehrt. |
Ragnarök (der letzte Kampf und Weltuntergang) in der nordischen Mythologie, bei dem Loki und das In-Brand-Setzen der Welt eine wesentliche Rolle spielen |
die Geschichte rund um Sigurd und Brunhild in der Edda mit der Waberlohe, in der nur der beste Held durch den Feuerring reiten kann, hinter dem Brunhild schlafen gefangen ist, weil sie sich in ihrer „Arbeit“ als Walküre Odins Willen widersetzt hat und der sie deswegen als Sterbliche weiterleben, einem Menschen zur Frau geben und sterben lassen will |
Oder mit anderen Worten: Es geht heiß herbei Gött*innen, Menschen und Held*innen!
Feurige Liebhaber*innen gesucht und gefunden
Traditionell ist das Feuer eng mit der
Farbe Rot und damit mit dem Themenkomplex sinnliche Verführung verknüpft. Das erkennt man unter anderem an den Redewendungen
Feuer und Flamme sein |
vor Verlangen brennen |
es knistert zwischen zwei Personen |
der Funke springt über |
brennende Lust |
jemandem einheizen |
eine heiße Nacht / Affäre |
das Feuer der Liebe genießen |
oder auf glühenden Kohlen sitzen. |
So betrachtet steht auch das Feuer für
eine visuelle Symbolik, etwa bei
roter Kleidung, die Stärke und Verführungskraft ausstrahlt,
- Charisma,
- Leidenschaft,
- Mut zur Intensität in Bezug auf das Sich-Einlassen auf starke Emotionen und körperliche Nähe sowie
- ein selbstbewusstes Auftreten, was die eigene Sinnlichkeit und Energie betrifft.
Und nicht zuletzt ist es ein archetypisches Bild für die
Sternzeichen Widder und Löwe, die unter anderem für Mut und Sinnlichkeit (der Widder) oder Selbstbewusstsein und Leidenschaft (der Löwe) stehen. Es geht also auch hier wieder um die Verschmelzung von intensiven Gefühlen und körperlichem Verlangen.
Kein Wunder also, dass Rot (als „Vertretung“ des Feuers) zu den beliebtesten
Dessous-Farben zählt und gerade in der Weihnachtszeit kaum ein Weg an roter Unterwäsche vorbeiführt. Wobei man etwa in Italien auch eine weitere Tradition vorfindet. Dort ist es üblich, sich vor Silvester rote Unterwäsche zu schenken und in der Nacht auf Neujahr zu tragen. Das soll Glück in der Liebe im nächsten Jahr bringen – aber nur, wenn man sie nach Silvester wegwirft. Denn nur dann kann sie angeblich ihre volle Wirkung entfalten …
Apropos brennende Leidenschaft …
Freilich haben Feuer (und Licht) auch im Hinblick auf das Erzeugen von Romantik, erotische Einrichtungen und Sexpraktiken eine lange Tradition. Der Clou dabei? Sie tragen nicht nur zu einer sinnlichen Atmosphäre bei, sie können auch die Intimität und letztlich die körperliche Erregung steigern. Einen echten, wenngleich auch erst einmal noch nicht unbedingt sexuellen Klassiker stellt dabei das
Candle-Light-Dinner dar. Aber Hand aufs Herz (beziehungsweise die Hose / den Rock), wem jetzt nicht schon im nächsten Atemzug das Klischee vom Sex auf dem Bärenfell vor dem Kamin eingefallen ist. 😉
Und der (der Kamin) war dann auch schon das Stichwort für den nächsten Aspekt: Welche Kombination aus Wärme und Licht fügt sich besser als er in einen Raum ein, wenn es um eine verführerisch-heiße Kulisse gehen soll? Und wen überrascht es in diesem Zusammenhang, dass er – natürlich – auch in
Die Geschichte der O die eine oder andere Rolle spielt. Ein perfektes Symbol für Leidenschaft, Herrschaft, Macht und Kontrolle, nicht zuletzt auch dadurch, dass Annemarie O letztlich mithilfe von Feuer in Form eines
Brandings unwiderruflich als „Besitz“ von Sir Stephen markiert.
Wobei sich sicherlich festhalten lässt, dass es nicht immer gleich eine so drastische Variante zu sein braucht. Auch
bei denen Hände, Paddle, Peitschen und Co. wie Feuer auf der Haut brennen, erfreuen sich bei BDSM-Fans, aber auch bei Vanillas oftmals großer Beliebtheit. Und warum auch nicht, steht bei ihnen doch um eine wirklich spannende Mischung aus Nervenkitzel, Schmerz, Lust und Vertrauen im Mittelpunkt. Da ist man doch gleich ganz schnell Feuer und Flamme, oder?