Branding ist ein englischer Begriff, der sich mit ‚brennen‘ oder ‚einbrennen‘ übersetzen lässt. Gemeint ist hierbei allerdings keine Arbeit aus der Küche oder der Werkstatt eines Handwerkers, sondern das Einbrennen einer Kennzeichnung in die menschliche oder tierische Haut. Was man u.a. aus der Rinderzucht kennt, ist in modifizierter Form auch beim Menschen möglich. Anders als Tattoos oder Piercings können Brandings sehr klar dem BDSM-Bereich zugerechnet werden.
Was ist ein Branding?
Kurz erklärt handelt es sich um eine Markierung, die man mittels Brandeisen auf eine bestimmte Körperstelle setzt. Die bei der Abheilung entstehende Narbe weist ein dauerhaft verbleibendes Motiv auf. In der Vergangenheit wurden Brandings nicht nur bei Tieren gemacht: In Zeiten der Sklaverei konnte man entsprechend gekennzeichnete Menschen anhand des Motivs dem jeweiligen Besitzer zuordnen.
In der heutigen Zeit hat sich diese Prozedur lediglich als eine Form von Körperschmuck erhalten. Ein echter Trend hat sich jedoch nie darum entwickelt – unter anderem aufgrund der bei der Durchführung und dem Abheilen auftretenden Schmerzen.
Wofür steht es im BDSM?
Im BDSM-Kontext hat das Branding meistens nicht nur eine schmückende, sondern auch eine
kennzeichnende Bedeutung. Ähnlich wie im benannten Beispiel aus der Sklaverei ist das Brandzeichen eine dauerhafte Kennzeichnung. Es ist ein Beleg für die Zugehörigkeit zu einer dominanten Person. Dass das Setzen eines Brandzeichens und die Abheilung schmerzhaft sind, ist ein durchaus willkommener Nebeneffekt (wie unter anderem in
Die Geschichte der O recht explizit nachzulesen ist ...).
Wie funktioniert ein Branding?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Brandzeichen auf die menschliche Haut zu setzen; die beiden Erstgenannten Arbeiten mit Brandeisen.
- Beim Heißbrand wird ein Brandeisen mithilfe eines Bunsenbrenners erhitzt.
- Beim Kaltbrand hingegen bringt man das Brandeisen mit flüssigem Stickstoff auf eine Temperatur von -80° C.
- Mit dem Violet Wand dagegen kann man kleinflächige Stromverbrennungen erzeugen und das Branding ähnlich wie eine Tätowierung auftragen.
Am bekanntesten ist nach wie vor die heiße Methode. Hierfür werden Haut und Brandeisen zuerst gründlich desinfiziert. Im Anschluss drückt man das Eisen für einen kurzen Moment fest auf die Haut, wobei Anpressdruck und -Dauer die Intensität des Brandes beeinflussen.
Achtung: Diese Prozedur setzt Sachkenntnis und Erfahrung voraus. Es ist daher unfassbar wichtig, dass sie nur durch Exper*innenhände ausgeführt wird!!!
Im Anschluss muss man die Wunde über einige Wochen, manchmal auch über Monate, adäquat versorgen. Unmittelbar nach der Durchführung ist die betroffene Stelle weiß bis grau, um sich dann rötlich und schließlich dunkelgrau bis schwarz zu verfärben. Der entstehende Schorf muss unbedingt auf der Wunde verbleiben, damit die entstehende Narbe das gewünschte Motiv aufweist. Soll das Motiv deutlicher sichtbar sein, kann man es nach ca. einem halben Jahr noch einmal nachbrennen.
Was muss man beachten?
Es handelt sich um eine besondere Form des Körperschmucks, die wohlüberlegt sein muss: Die Prozedur ist ungleich scherzhafter als das Setzen von Piercings oder das Stechen von
Tattoos, außerdem kann der Heilungsprozess langwieriger und komplizierter sein.
Generell braucht das Setzen eines Brandzeichens viel Erfahrung, sodass man es nicht einfach zum DIY-Projekt erklären kann. Da es sich aus rechtlicher Sicht um Körperverletzung handelt, wird es vonseiten der Profis allerdings nicht offiziell angeboten. Und natürlich ist das Einhalten einer peniblen Sauberkeitsowohl während des Setzens des Brandings als auch während der Heilung unbedingt erforderlich.
Merke? Wer sich seiner Sache nicht hundertprozentig sicher ist (und die Konsequenzen umfassend durchdacht hat), sollte von der Idee eines Brandings unbedingt Abstand nehmen. Auf eine Kennzeichnung im BDSM-Kontext muss man deshalb trotzdem nicht verzichten, denn die ist auch in Form von Piercings oder Tattoos oder anderen Optionen möglich.