Die Wiesn ist wieder in vollem Gange, dementsprechend viel ist in München los. Wie sieht es dabei mit dem erotischen Charme des Oktoberfests aus? Sind die Münchner*innen und ihre Gäste flirtbegeistert wie eh und je? Und worauf sollte man achten, damit der Wiesnflirt zum Highlight und nicht zum Vollfiasko wird?
Wiesn-Zeit ist Dirndl-(Porno-)Zeit
Zumindest hat das die Porno-Seite xHamster.com vor einigen Jahren einmal herausgefunden. Sie hat analysiert, dass die Nutzer*innen in den Wochen rund um das Oktoberherz auf der Pornoplattform besonders fleißig nach den Suchbegriffen
- „Oktoberfest“
- „Wiesn“ und
- „Dirndl“
Ausschau halten, wobei das Dirndl auch zu anderen Jahreszeiten diverse Fans zu finden scheint. Spannend am Ganzen? Die „Lederhose“ scheint nicht so viel Begeisterung auszulösen – bei ihr lässt sich keine verschärfte, also verstärkte Suche feststellen.
Was allerdings nicht bedeutet, dass sie auf dem Oktoberfest nichts zu suchen hätte. Ganz im Gegenteil: Wer als Mann etwas auf sich hält, greift zur echten Lederhose, (Karo-) Hemd und Haferlschuhen. Für Frauen dagegen bietet sich – natürlich – ein Dirndl mit einer
klassischen Dirndlbluse an. Damit kommt man(n) dann auch sehr wahrscheinlich gut an. Denn 2019 zeigte eine Umfrage unter 5.000 weiblichen und männlichen Mitgliedern des Joyclubs, dass 95 % der Herren ein Dirndl sehr sexy fanden, während sich 83 % der Damen für die Lederhose an den Männern begeistern konnten.
Und nicht vergessen: Haken, also Schleife, an die zum Dirndl passende Trachtenschürze machen. Schließlich verrät die Schleife auf subtile Weise, wie es um den Beziehungsstatus ihrer Trägerin bestellt ist:
Schleife vorne links gebunden |
flirtfreudiger Single |
Schleife vorne rechts gebunden |
vergeben |
Schleife vorne in der Mitte gebunden |
Jungfrau |
Schleife hinten mittig auf dem Rücken gebunden |
Witwe |
Und was ist mit Körperkontakt auf dem Oktoberfest?
Da es grundsätzlich als Volksfest und damit auch für Familien mit (kleineren) Kindern konzipiert wurde, sollte man sich als Besucher*in mit einem allzu offensichtlich eindeutigen Körpereinsatz und Kontakt lieber etwas zurückhalten. Was aber nicht bedeutet, dass Flirten deswegen verboten sei – man sollte sich einfach nur etwas geschickter anstellen und dezent vorgehen.
Klarer Vorteil der letzten Jahre: Die LGBTQ-Veranstaltungen (Stichwort Rosa Wiesn) erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und sind immer bekannter geworden. Vielleicht ja ein guter Grund, dort einmal vorbeizuschauen, wenn man auf einer entsprechenden, expliziteren Suche ist.
Wobei man ehrlicherweise auch festhalten muss, dass es viele Menschen mit dem dezenten (erotischen) Verhalten auf der Wiesn nicht allzu genau nehmen. So sind Blowjobs auf dem „Kotzhügel“ ebenso gängig wie (vorwiegend) männlicher
Exhibitionismus inklusive nackter Hintern in den Zelten der Festwiese. Dass viele Oktoberfest-Besucher*innen keine Kinder von (sexueller) Traurigkeit sind, jedenfalls von den Joyclub-User*innen nicht, beweisen auch die Umfragezahlen von 2019:
- Immerhin 25 % bejahten, dass sie schon Sexkontakte auf der Wiesn geknüpft haben,
- für rund 2⁄3 (67,2 %) davon war die*der Sexpartner*in bis dato unbekannt.
Wobei zumindest die Hälfte findet, dass das, was im Zuge des Oktoberfests passiert, auf diesem bleiben sollte – in diesem Sinne: Clevere Menschen
genießen und schweigen auch hier.
Bleibt noch die Frage, wie es mit dem Sex auf der Wiesn und geeigneten Locations aussieht? Wie schon gesagt, flirten und auf den Tanzflächen dezent knutschen ist in Ordnung – aber auch nur dann, wenn keine Familien mit Kindern in der Nähe sind. Mutige entscheiden sich beim
Quickie dem Oktoberfest auch gern mal für ein Fahrgeschäft wie die Geisterbahn oder das Riesenrad, was deren Betreiber*innen jedoch nicht unbedingt positiv sehen.
Kein Kavalierdelikt: das zunehmende Upskirting
Für alle, die sich fragen, was das denn nun schon wieder für ein Anglizismus ist: unter Upskirting versteht man, dass jemand einer Frau ohne deren Wissen und Einverständnis mit einer Kamera oder einem Smartphone unter ihren Rock / ihr Kleid fotografiert oder filmt. Dabei handelt es sich um eine Aktion, die seit Anfang 2021 als Sexualdelikt, also als Straftat, gilt und mit Geld- oder sogar bis zu zweijährigen Freiheitsstrafen geahndet werden kann.
Der Knackpunkt auf der Wiesn, primär beim Teufelsrad: Durch den Fahrtwind gehen die Röcke der Dirndl fliegen – und manch einer scheint das für seine Filme auszunutzen. Ein Geschehen, das 2023 zum ziemlich ausgiebigen Thema mutiert ist, zumal diverse Aufzeichnungen davon auf verschiedenen Plattformen aufgetaucht sind – teilweise mit Unterwäsche beziehungsweise den Pos der gezeigten Frauen, aber selbstverständlich ohne deren Zustimmung.
Dieses Upskirting zu belegen und schließlich ausdrücklich zu belegen, dass absichtlich nur bestimmte Körperpartien und nicht die umfassende Situation gefilmt wurden, ist allerdings schwer. Und es wird noch zusätzlich dadurch erschwert, dass beim Teufelsrad sowieso alle(s) inklusive der Dirndl-Röcke in die Luft gehen.
Eine Situation, die für viele Frauen, aber auch die Polizei und die Teufelsrad-Betreiberin unbefriedigend ist, zumal sich nicht jeder potenzielle Filmer bemüßigt fühlt, das Ganze zu lassen. Was bleibt also? Als Tipp von der Betreiberin, dass frau eine Radlerhose unter den Dirndl-Rock ziehen könne. Und ansonsten: Jungs, Männer, lasst es einfach. Das ist, genauso wie das ungefragte Versenden von
Dickpicks oder das
Catcalling, einfach nicht die feine Münchner Art.
Besser: Maße in Maßen und gegenseitige Rücksichtnahme
Zweifellos gibt es eine ganze Reihe an Personen, die vorrangig aufgrund eines übertriebenen Alkohol-, teilweise auch anderen Drogenkonsums, komplett eskalieren und unfreiwillig Bekanntschaft mit dem „Kotzhügel“, der Security oder sogar der Polizei machen. Dabei erwischt es zwar zuweilen auch einige Einheimische; meistens handelt es sich allerdings um Tourist*innen. Was da hilft?
- nicht zu tief ins Glas schauen,
- freundlich und zuvorkommend bleiben,
- beim Flirten vor Ort nicht zu weit gehen und lieber einen Zettel mit Kontaktdaten dabeihaben und dem Gegenüber mitgeben und
- unbedingt auch selbst an das nötige Zubehör für Safer Sex denken.
Dann dürfte eigentlich nicht viel schiefgehen.