Diese Frage ist so alt wie die Menschheit. Ein Blick in die römische Antike zeigt zudem, dass die männliche Gesichtsbehaarung aktuellen Trends unterliegt. Denn während man bei den Büsten früher Kaiser in glattrasierte Gesichter blickt, ließ Hadrian sich stolz mit Bart porträtieren. Offenbar setzte er damit einen Trend, dem spätere Kaiser gerne folgten.
Was sagt die Wissenschaft dazu?
Heute gehen die meisten Männer wieder glattrasiert oder mit Drei-Tage-Bart, nicht wenige sind aber auch glücklich mit ihrem üppig wachsenden Gesichtsschmuck. Eine
Studie der australischen University of Queensland hat sich mit der Frage beschäftigt, welche Bartformen als attraktiv gelten.
Für die Studie wurden 8.520 Frauen in drei Gruppen unterteilt. Allen wurden Bilder von Männern gezeigt, die jeweils eine unterschiedlich starke Gesichtsbehaarung hatten. Die Fragestellung dazu an die Probandinnen lautete in den Gruppen allerdings unterschiedlich.
- In der ersten Gruppe galt es, die Attraktivität der Männer ganz allgemein zu beurteilen.
- Die Teilnehmerinnen der zweiten Gruppe wurden dazu befragt, mit welchem der gezeigten Männer sie sich prinzipiell einen One-Night-Stand oder eine kurzzeitige Liaison vorstellen könnten.
- In der dritten Gruppe ging es um die langfristige Attraktivität: Welcher der gezeigten Männer wäre ein potentieller Heiratskandidat?
Auf den Bildern waren stets dieselben Männer zu sehen, allerdings mit jeweils unterschiedlichen Bartlängen. Das Resultat war auch für die Forschenden verblüffend.
Der Drei-Tage-Bart als Einladung zur heißen Nacht?
Ganz so weit würden die Forschenden sicher nicht gehen. Dennoch zeigte sich, dass Männer mit kurzen Bartstoppeln besonders bei jenen Frauen gut ankommen, die sexuellen Abenteuern nicht abgeneigt sind. Die Männer mit Vollbart blieben deutlich hinter den Stoppelträgern zurück, gleiches galt für die glattrasierten Männer.
Ein Vollbart steht für Stärke und Verlässlichkeit
Männer mit langen Bartstoppeln oder einem ausgewachsenen Vollbart mögen zwar geringe Chancen bei einem leidenschaftlichen Abenteuer haben. Dafür sind sie aber klar die erste Wahl, wenn es um eine langfristige Beziehung geht. Für die Forschenden liegt es nahe, dass ein Vollbart den erfolgreichen Kampf um Ressourcen signalisiert. Sowohl unter Männern als auch unter Frauen steht der Vollbart für männliche Dominanz und Zielstrebigkeit. Gleichwohl wird er kontrovers betrachtet. Ein großer Prozentsatz der Menschen verbindet mit der vollen Gesichtsbehaarung Attribute wie Großzügigkeit, Aufrichtigkeit und Fleiß. Eine ebenfalls erheblich große Gruppe bringt den Vollbart indes mit Aggression und sozialer (Über-)Dominanz in Verbindung.
Der Vollbart ist auch unter Homosexuellen beliebt
Schwule Bartträger bevorzugen gemäß einer weiteren anderen Studie ebenfalls bärtige Männer. Dabei liegt der Fokus häufig auf Männern, deren Gesichtsbehaarung der eigenen besonders nahekommt. Natürlich haben nicht alle Männer einen gleichermaßen starken wie ebenmäßigen Bartwuchs. Der Wunsch nach einem vollen Bart ist bei immer mehr Männern allerdings so groß, dass die Nachfrage nach Barttransplantationen deutlich zunimmt. Die Türkei vermeldet sogar einen regelrechten Schönheitstourismus, denn dort werden entsprechende Operationen deutlich billiger durchgeführt als in Deutschland.
Der Vollbart kann auch über den eigenen sozialen Status informieren
Ein starker Konkurrenzkampf zwischen Männern und ein von Dominanzverhalten geprägtes Umfeld schafft überdurchschnittlich viele Bartträger. Allerdings kann es ein Zeichen von Individualismus sein, sich zu rasieren. Abhängig vom eigenen Umfeld kann das glattrasierte Gesicht sogar für Rebellion stehen und erfordert ein besonders hohes Maß an Selbstbewusstsein. Wenn ein entsprechender Wettbewerb hingegen keine Rolle spielt, zeigen sich Männer gerne mit einem komplett rasierten Gesicht. In bürgerlichem Umfeld wie auch in ‚besseren Kreisen‘ gilt generell: Entweder ordentlich gepflegt oder stets gut rasiert.
Und das glattrasierte Gesicht?
Männer mit Vollbart gelten als verlässlich, aber auch als dominant. Der Drei-Tage-Bart steht für ein gewisses Maß an Verwegenheit. Wer sich für die glatte Gesichtshaut entscheidet, passt auf den ersten Blick in keine dieser Schubladen. Rasierte Männer sind deshalb für Frauen aber ganz und gar nicht unattraktiv! Ein bartloses Gesicht wirkt häufig jünger und oft auch vitaler. Zudem weiß es die Mehrheit der Menschen zu schätzen, die Gesichtszüge ihres Gegenübers unverhüllt betrachten zu können. Während ein männlicher Vollbart wie ein Gesichtsschleier wirken kann, erscheint das rasierte Konterfei freundlich und offen. Und gerade das sind Attribute, die sehr viele Menschen besonders sexy finden, ganz unabhängig vom eigenen Geschlecht.