Die Bezeichnung Coitus interruptus (CI) lässt sich aus dem Lateinischen coitus (Vereinigung, Geschlechtsverkehr) und interruptus (unterbrochen) ableiten. Sie benennt eine natürliche Empfängnisverhütungsmethode, bei der der Mann den Vaginalsex so abbricht, dass er nicht in die Vulva und Vagina der Frau ejakuliert. Auf diese Weise versucht man also, zu verhindern, dass die Spermien die Eizelle im Eileiter der Frau erreichen können.
Wie funktioniert der Coitus interruptus am besten?
Wesentlich hierbei ist zuerst einmal das Wählen einer Sexstellung, die das schnelle Herausziehen des Penis ermöglicht, ohne, dass man den Sex auf eine empfindungsmäßig besonders frustrierende Art unterbrechen muss. Das funktioniert idealerweise bei einer Variante wie der Missionarsstellung oder dem
Doggy Style, bei der der Mann oben ist und die Kontrolle hat. Überdies setzt das Ganze eine gute Kommunikation voraus, sodass weder der Mann noch seine Sexpartnerin von einer plötzlichen körperlichen Reaktion und der Reaktion des Mannes auf diese überrascht werden.
Erfolgt das Herausziehen rechtzeitig, kann ein Cumshot infrage kommen, der weit genug von der Vaginalöffnung der Frau erfolgt. Noch (etwas) sicherer ist es jedoch, den Vaginalsex schon eine Weile vor der Ejakulation zu unterbrechen und diese per Handjob oder Blowjob herbeizuführen. Dies ist auch deshalb insofern sinnvoll (sofern es denn potenziell ebenfalls Lust bereitet), als es sich bei dieser Methode keinesfalls um eine sichere, etwa mit der Pille oder dem Kondom vergleichbare Verhütungsvariante handelt.
Auf einen Blick: Welche Vor- und Nachteile bringt diese ‚Verhütungstechnik‘ mit sich?
Vorteile |
Nachteile |
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natürlich, umweltgerecht und kostenlos |
bietet keinerlei Schutz vor STI |
hormonfrei |
funktioniert nicht, wenn der Samenerguss vorzeitig erfolgt und/oder der Mann seine Sexualfunktion nicht geschickt genug wahrnimmt und steuert |
sexuell erregend, wenn man sowieso ein Fan der Ejakulation außerhalb der Vagina ist |
kann sexuell frustrieren, wenn die Ejakulation in der Vagina bevorzugt wird |
steht immer zur Verfügung, auch wenn keine anderen Verhütungsmittel greifbar sind |
laut Masters und Johnson eine Ursache für sexuelle Schwierigkeiten, weil damit ein gewisser Erfolgsstress verbunden sei |
Wie bewertet man den Coitus interruptus im Rahmen des Pearl-Index?
Im Rahmen des Pearl-Index‘ bewertet man den Coitus interruptus mit ‚sehr unzuverlässig‘, da er bei typischer Anwendung bei 22 und bei perfekter Umsetzung bei 4 liegt. Dies hat verschiedene Gründe. Einerseits kann es schon vor der eigentlichen Ejakulation zum Austritt von Spermien kommen. Andererseits können auch bereits im Präejakulat Spermien sein, die eine Schwangerschaft auslösen können. Und nicht zuletzt setzt der Coitus interruptus auch eine gute Kommunikation und eine weitreichende Beherrschung seines eigenen Körpers und Willens beim Mann voraus – also etwas, was die sexuelle Erregung oftmals (zu) weitreichend erschwert.
Somit lässt sich festhalten, dass er eigentlich nur dann als Verhütungsmittel infrage kommen sollte, wenn alle Beteiligten eine Schwangerschaft nicht unbedingt umfassend ausschließen müssen.