Der Analsex oder Analverkehr wird wissenschaftlich auch als Pedicatio oder Coitus analis bezeichnet, während es im Volksmund eher derbe Synonyme für diese Praktik gibt. Der „Arschfick“ ist dabei der mit Abstand gebräuchlichste für verschiedene Formen der analen Erotik. Gemeint ist in jedem Fall die Penetration des Afters, entweder mit dem männlichen Glied oder mithilfe von Sexspielzeug.
Was ist der Reiz am Analsex?
Der Analverkehr ist für den passiven Part mindestens gleichermaßen lustvoll wie für sein aktives Pendant. Denn die anale Öffnung des Menschen ist enger als die weibliche Vagina, außerdem ist sie bei beiden Geschlechtern identisch beschaffen. Daher ist die passive Penetration nicht nur für Frauen möglich, auch Männer können sich anal befriedigen lassen.
Und diese Befriedigung gilt tatsächlich im Wortsinn, denn der Analbereich ist von zahlreichen sexuell stimulierbaren Nerven durchzogen. Bei Männern kommt hinzu, dass auch die
Prostata für erotische Stimulationen empfänglich ist und durch den After am einfachsten zu erreichen ist. Trotz dieses Vorteils auf Männerseite sind auch Menschen mit weiblicher Anatomie zu analen Orgasmen fähig.
Aktive Männer betonen beim Analsex die intensive Stimulation durch die Enge des Schließmuskels. Für aktive Frauen ist der Kick hauptsächlich Kopfsache. Insbesondere dann, wenn die aktive Rolle mit sexueller Dominanz verbunden ist.
Wer hat analen Verkehr?
Wenngleich man die
anale Erotik nach wie vor hauptsächlich homosexuellen Männern zuschreibt, greift dieser Gedanke deutlich zu kurz. Zwar kann der Analsex die vaginale Penetration, nicht zuletzt aufgrund der ählichen Position der Organe, in Teilen ersetzen. Doch insgesamt zieht sich der Spaß an dieser Spielart durch die gesamte Gesellschaft.
- Schwule Männer genießen die im Vergleich zum Oralverkehr intensivere Körperlichkeit.
- Frauen erleben den passiven analen Verkehr als spannende Alternative zum Vaginalsex.
- Dank Strapon können Frauen alternativ auch den aktiven Part übernehmen. Dadurch ergibt sich die Basis für kreative Rollenspiele.
- Heterosexuelle Männer erfreuen sich nicht nur an der Stimulation von Anus und Prostata: Der passive Analsex kann das erotische Miteinander verlängern, wenn man(n) anschließend die aktive Rolle übernimmt.
Und, nicht zu vergessen: Viele Menschen verbinden diese Spielart mit einem klaren Machtgefälle. Wer sich anal penetrieren lässt, hat die devote, manchmal auch masochistische Rolle inne. Auch wenn diese Konstellation keine zwingende Grundlage darstellt, gehört der aktive Analsex zum Repertoire der meisten Dominas beziehungsweise ihrer männlichen Pendants.
Warum hat Analsex einen schlechten Ruf?
Der menschliche Darmausgang, weshalb man ihn gemeinhin als schmutzig und daher als Tabuzone betrachtet. Davon zeugen nicht zuletzt zahlreiche Kraftausdrücke und Verwünschungen wie „Arschloch“ oder „Leck mich am Arsch“. Umso schwerer fällt es vielen Leuten, ihren Anus als erogene Zone wahrzunehmen. Vorbehalte gegenüber homosexuellen Männern verstärken diese Tendenz zusätzlich: Das vermeintlich widernatürliche Sexualverhalten wird durch die Stigmatisierung als „Arschficker“ zusätzlich unterstrichen.
Tatsächlich ist Analsex alles andere als widernatürlich. Außerdem war er etwa in der römischen und griechischen Antike mit weitaus weniger Vorbehalten behaftet als heute. Immerhin dreht sich die öffentliche Meinung seit einigen Jahren, sodass auch der anale Geschlechtsverkehr eine zunehmende
Enttabuisierung erfährt.
Wie funktioniert die Spielart?
Der menschliche Anus dient primär als Darmausgang. Allerdings ist er nur ein Durchgang, sodass mit Abschluss der Verdauungsvorgänge eine Penetration möglich ist.
Anders als die weibliche Scheide verfügt der After jedoch über keine Drüsen, die einen natürlichen Schmierfilm produzieren. Daher ist nach der Entleerung und bedarfsweisen Analspülung die Verwendung eines Gleitgels unabdingbar. Spezielle Analkondome sind bereits mit einem solchen Gel präpariert, sodass der Analverkehr ohne weitere Hilfsmittel möglich ist. Alternativ kann man den Po auch mit einem
Dildo, Vibrator oder einem Umschnalldildo stimulieren. Aber auch in diesen Fällen empfiehlt sich die Nutzung von Gleitgel.
Insbesondere vor dem ersten Analverkehr ist überdies ein behutsames Vorbereiten des Anus‘ Pflicht. Denn trotz seiner prinzipiellen Elastizität ist der Schließmuskel anfangs sehr eng. Mit einem benetzten Finger oder einer Reihenfolge
größer werdender Analplugs lässt sich der Muskel jedoch weiten. So können später auch ein großer männlicher Penis oder umfangreiche Toys zum Einsatz kommen.
Auch hier gilt: Safety First!
Natürlich besteht beim Analverkehr keine Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft. Geschlechtskrankheiten können aber auch auf diesem Weg übertragen werden. Außerdem kommt man hier in Kontakt mit potenziell gefährlichen Darmbakterien. Hygiene ist daher das A und O. Eine
Analdusche beseitigt eventuell vorhandene Fäkalreste, ein Kondom verhindert die Übertragung von Krankheitskeimen. Verwendete Sextoys sollte man nach dem Analsex zwingend, idealerweise aber auch vor dem Spiel, gründlich desinfizieren. Dann steht einem sinnlichen Erlebnis nichts im Wege.