Die Bezeichnung „Cunnilingus“ stammt aus dem Lateinischen und ergibt sich aus der Kombination von „cunnus“ (weibliche Scham) und „lingere“ (lecken). Folglich stimuliert ein aktiver Part (weiblich oder männlich) die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane wie die Schamlippen, die Vulva, die Harnröhre und die Klitoris mithilfe von Lippen, Zunge und/oder Zähnen, was mit einem (teilweise hohen) Lustgewinn für die empfangende Frau verbunden sein kann. In der Konsequenz gilt diese Oralsex-Variante als beliebtes Vorspiel und kann sogar bis zum Orgasmus führen.
Wie funktioniert Cunnilingus?
Beim Cunnilingus steht das Verwöhnen des Intimbereichs der Frau im Mittelpunkt. Ob Küssen, Saugen, Lecken oder zartes Beknabbern der Vulva, der Schamlippen, der Klitoris oder des Harnröhreneingangs – erlaubt ist, was der Partnerin gefällt. Wichtig ist allerdings, dass der aktive Part nicht mit zu viel Druck und Tempo vorgeht und nicht zu lange nur eine Körperstelle verwöhnt. Ansonsten kann es zu einer unangenehmen Überreizung kommen.
Potenziell kommen dafür viele verschiedene Positionen infrage, besonders bekannt und beliebt ist allerdings die 69-er Stellung. Und natürlich lasst sich diese Oralsex-Variante auch mit BDSM-Elementen kombinieren – man denke etwa an das
Facesitting, bei dem die Frau sogar die aktive Führung übernimmt.
Wer steht auf Cunnilingus?
Diese Variante ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern beliebt. So gaben etwa beim JOYclub 58 % der mehr als 5,3 Millionen Mitglieder an, ein Faible für diese Spielart zu besitzen. Aber auch abseits von Erotik-Communitys darf man davon ausgehen, dass sich viele Menschen dafür begeistern. Interessante Nebenerkenntnisse:
1) Fast 95 % der in der Studie Befragten legten (großen) Wert darauf, dass die empfangende Frau einen Orgasmus erlebt. Jedoch scheinen ihn nur rund 53 % immer oder zumindest oft zu erreichen. Fast 39 % kommen dagegen eher ab und an oder selten zum Orgasmus.
2) Und während der Orgasmus für die aktiven Parts vordergründig im Mittelpunkt ihres Tuns steht, ist dies nur für 57 % der Empfangenden relevant. Knapp 43 % dagegen halten ihn für unwichtig bis sehr unwichtig.
Allerdings sind sich dann nahezu alle wieder bei einer Sache einig. Es handelt sich um eine sehr intime Variante des Oralverkehrs, zu der viel Vertrauen und Einfühlungsvermögen gehört.
Was ist der Reiz daran?
Ob als Vorspiel oder als „Hauptgang“ (gern im Rahmen von
Karezza): Der Cunnilingus bietet dem aktiven Part eine potenziell gute Gelegenheit, einer Frau sehr nahezukommen und ihren Duft und Geschmack wahr- und aufzunehmen. Zudem genießen es viele Frauen, sich auf diese Weise liebkosen zu lassen, zumal mit damit das Erreichen eines noch höheren Erregungslevels verbunden sein kann. Studien belegen, dass sich die Kombination aus Cunnilingus und anschließendem/zwischenzeitlichem
Vaginalsex positiv auf die Wahrscheinlichkeit, einen Orgasmus zu erreichen, auswirkt.
Aber, wie bereits gesagt: Einen Orgasmus mithilfe von passivem Oralsex zu erreichen, ist für viele Frauen nicht das vorrangige Ziel. Was man(n) keinesfalls unterschätzen sollte, weil es darüber häufig zu Missverständnissen kommt. Zumal sich nicht alle gleichermaßen für Cunnilingus erwärmen, nur weil das Bild der davon begeisterten Frauenwelt in den Medien inzwischen weitverbreitet ist.
Worauf muss man dabei achten?
Wie bei anderen Sexpraktiken sind bei dieser Oralsex-Variante klare Kommunikation über Vorlieben und Grenzen sowie Einfühlungsvermögen von größter Bedeutung. Gerade Männer sollten die Signale der Frau berücksichtigen und darauf vertrauen, dass diese weiß, was sie (nicht) anmacht und nicht einfach einer grundsätzlichen Anleitung folgen.
Davon abgesehen sollte man beim Cunnilingus darauf achten, dass ein entsprechender ungeschützter Verkehr zur Infektion mit verschiedenen
Geschlechtskrankheiten führen kann. Insofern ist eine gründliche Körperhygiene obligatorisch, zusätzlich empfehlen sich aber auch regelmäßige Tests auf Geschlechtskrankheiten und die Verwendung von Lecktüchern. Gerade dann, wenn es regelmäßig zum Sex mit anderen/wechselnden Partner*innen kommt.