Der große Unterschied zwischen Dessous und normaler Unterwäsche für Damen und Herren? Sexy Dessous liefern optisch und oft auch haptisch das gewisse Etwas - und bringen die Lust auf Erotik und Sex auf Hochtouren. Schnitt beziehungsweise Passform und Farbe sind dabei von besonderer Bedeutung, doch auch das Material spielt eine immens wichtige Rolle. Wir schauen uns die Materialien für Strapse, Corsagen und andere heiße Reizwäsche einmal etwas näher an.
Heiße Dessous aus klassischen Materialien
Natürlich ist sinnliche Wäsche keine komplett neue Idee: Schon vor mehr als einhundert Jahren war Reizwäsche für nicht wenige Menschen ein Thema, wenngleich sie damals fast ausschließlich von Frauen getragen wurde. Doch verschiedene
Burlesque-Shows oder die Auftritte einer lasziv gekleideten Josephine Baker sind noch heute erotischer Kult. Und so mancher Stoff, der vor hundert Jahren für erotische Träume sorgte, spielt auch bei modernen Dessous eine wichtige Rolle.
Spitze:
Spitze ist eines der ältesten dekorativen Textilien und hat eine über 500-jährige Geschichte. Sie entstand im 16. Jahrhundert in Italien und Belgien und wurde zunächst von Hand gefertigt. Besonders bekannt sind die venezianische Nadelspitze und die Klöppelspitze aus Flandern. Im 19. Jahrhundert ermöglichte die industrielle Revolution die maschinelle Herstellung von Spitze, was sie erschwinglicher machte.
Spitze besteht aus Garnen, die zu einem durchbrochenen Muster verarbeitet werden. Ursprünglich wurde sie aus Naturfasern wie
- Baumwolle,
- Leinen
- oder Seide
hergestellt. Heute kommen auch synthetische Fasern wie Polyamid oder Polyester zum Einsatz, die die Spitze elastischer und langlebiger machen. Spitze wird wegen ihrer zarten und eleganten Optik häufig für BHs, Slips, Strings und Negligés verwendet. Sie verleiht sexy Dessous für Damen (seltener auch für Herren) eine romantische und luxuriöse Note.
Satin:
Satin hat seinen Ursprung in China und wurde bereits im Mittelalter aus Seide hergestellt. Der Name leitet sich vom arabischen Wort "Zaitun" ab, dem damaligen Namen der Stadt Quanzhou, einem wichtigen Handelszentrum für Seide. Mit der Einführung synthetischer Fasern wurde Satin erschwinglicher und vielseitiger. Anders als meistens vermutet ist Satin kein Material, sondern eine Webart. Ursprünglich wurde er aus Seide gefertigt, heute jedoch auch aus Polyester, Viskose oder Acetat. Die spezielle Webtechnik verleiht dem Stoff seine charakteristische glatte und glänzende Oberfläche. Satin nutzt man häufig für die Herstellung von luxuriösen Dessous wie
- Negligés,
- Korsetts,
- Morgenmänteln
- oder BHs.
Er fühlt sich angenehm kühl auf der Haut an und wirkt besonders edel.
Tüll:
Tüll wurde erstmals im 19. Jahrhundert in der französischen Stadt Tulle hergestellt, die dem Stoff seinen Namen gab. Ursprünglich wurde er aus Seide gefertigt, später kamen Baumwolle und synthetische Fasern hinzu. Es handelt sich stets um ein netzartiges, hauchzartes, das man gerne für transparente Dessous wie Babydolls, Negligés oder Strumpfbänder verwendet.
Netzstoffe:
Hierbei handelt es sich um eine moderne Weiterentwicklung von Tüll und anderen durchbrochenen Geweben. Sie wurden ursprünglich für funktionale Zwecke wie Sportbekleidung entwickelt, fanden aber schnell ihren Weg in die Welt der Reizwäsche. Netzstoffe bestehen meist aus synthetischen Fasern wie Polyamid oder Elastan. Sie sind elastisch, robust und bieten eine provokante, erotische Optik, etwa an sexy Dessous wie
- Bodys,
- Strumpfhosen
- oder Strapsen.
Netzstrümpfe sind übrigens kein ganz modernes Beispiel für sinnliche Wäsche: Schon vor vielen Jahrzehnten sorgten sie als Strapsset oder in Form von Netzsöckchen für Furore.
Mikrofaser: Mikrofaser ist eine relativ neue Entwicklung, die man in den 1950er Jahren in Japan und Europa entwickelt hat. Ursprünglich verwendete man sie fast ausschließlich für Sport- und Funktionskleidung, bevor sie von Modedesignern auch für Dessous entdeckt wurde. Das Material besteht aus extrem feinen synthetischen Fasern wie Polyester oder Polyamid. Diese Fasern sind dünner als Seide und sorgen deshalb für ein besonders weiches und leichtes Tragegefühl. Mikrofaser wird für funktionale Dessous verwendet, die gleichzeitig ästhetisch ansprechend sind. Sie passt sich perfekt an die Körperform an und ist atmungsaktiv, darum tragen vorrang Frauen sie gerne für Fitness-Sport wie Aerobic, Zumba oder Poledance.
Polyamid und Elastan: Polyamid (Nylon) wurde 1935 von dem amerikanischen Chemieunternehmen DuPont als erste synthetische Faser entwickelt. Elastan (auch bekannt als Lycra oder Spandex) gibt es seit den 1950er Jahren und revolutionierte die Textilindustrie durch seine Elastizität. Vor allem in Verbindung mit der Nylonfaser konnte und kann die elastische Faser ihre Stärken ausspielen, denn Elastan sorgt hier für Dehnbarkeit und Formbeständigkeit. Ähnlich wie die Mikrofaser wird diese Materialmischung gerne für Sportbekleidung genutzt – die gerne auch sehr sexy daherkommen kann. Auch hier sind beispielsweise Zumba, Aerobic, Poledance, sowie Fitness im Allgemeinen zu nennen. Bei Sportarten wie dem
Wrestling sind die elastischen Stoffe ebenfalls nicht wegzudenken.
Reizwäsche für Damen und Herren aus besonderen Materialien – nicht nur für BDSM
Während man die klassischen Dessous in jedem gut sortierten Warenhaus kaufen kann, muss man nach der folgenden Reizwäsche etwas länger suchen. Nicht zuletzt durch den
Sexshop im Internet erfreuen sich die etwas anderen Dessous aber seit Jahren immer größerer Beliebtheit. Dazu trägt sicher auch die Popularität der BDSM-Reihe „50 Shades of Grey“ bei, die S/M- und Fetisch-Sex weiter in die Mitte der Gesellschaft geholt hat. Aber Fetischist*innen und BDSMler*innen sind nicht die einzigen Gruppen, die sich für Dessous aus
- Leder,
- Kunstleder,
- Lack oder Latex
begeistern können …
Leder:
Leder ist eines der ältesten von Menschen hergestellten und genutzten Materialien. In der Erotik spielte Leder aber lange Zeit keine wesentliche Rolle. Für Dessous wird es seit dem 20. Jahrhundert in der Fetisch- und BDSM-Szene populär. Meist verwendet man für Reizwäsche ein weiches, dünnes Leder mit angenehmer Haptik und ebensolchem Tragegefühl. Auch die matt glänzende Optik und der Geruch sind bei Dessous aus Leder von Bedeutung. Leder wird für Corsagen beziehungsweise Korsetts, Bodys oder Röcke verwendet und vermittelt einen dominanten und luxuriösen Look.
Kunstleder:
Es wurde im 20. Jahrhundert als tierfreundliche Alternative zu echtem Leder entwickelt, ursprünglich vor allem für die Möbelindustrie und die Mode im Allgemeinen. Kunstleder besteht aus einer Kunststoffschicht (größtenteils Polyurethan) auf einem textilen Trägermaterial. Es ist leichter und flexibler als echtes Leder, aber auch deutlich weniger strapazierfähig.
Kunstleder wird gerne für Dessous im Wetlook-Stil verwendet, wie etwa Straps-Sets oder Bodys. Man findet Kunstleder Dessous für Herren und Damen aber auch in Form von
- Boxern,
- Slips
- und Strings
- oder erotischen Korsetts.
Lack:
Lackstoffe wurden ursprünglich für Regenbekleidung entwickelt, fanden aber schnell ihren Weg in die Fetisch- und Dessousmode. Lack (oft auch Lackleder genannt) besteht aus einer glänzenden Kunststoffbeschichtung (meist PVC) auf einem textilen Trägermaterial. Es ist wasserabweisend und hat eine auffällig glänzende Optik. Lack verwendet man vordergründig für provokante Dessous wie Catsuits, Röcke oder Korsetts. Es gibt aber auch andere Reizwäsche für Herren oder Damen aus Lackleder, etwa Slips, Strings, Boxerhorts oder Lackleggings.
Latex:
Latex wird aus dem Milchsaft des Kautschukbaums gewonnen und seit dem 19. Jahrhundert industriell verarbeitet. Ursprünglich verwendete man das elastische Gummi vor allem für die Herstellung von Reifen, Gummistiefeln oder für die elektrische Isolation. In der erotischen Mode wurde es vor allem durch die Fetischszene bekannt. Denn Latex ist ein elastisches Material, das eng an der Haut anliegt und auf diese Weise eine ganz besondere Haptik besitzt. Wichtig sind den meisten Träger*innen zudem auch die feucht glänzende Optik und der unvergleichliche Duft der Latexwäsche.
Viele Latexdessous werden im Tauchverfahren hergestellt, sodass sie keinerlei Nähte oder Klebestellen besitzen. Prinzipiell kann man fast alle Arten von Dessous als Latex herstellen, beginnend von Latex-Slips über BHs beziehungsweise Büstenheben aus Latex bis hin zu Korsetts.
Von Spitze bis Latex: Reizwäsche ist nicht alltäglich
Prinzipiell kann man die meisten erotischen
Dessous viele Stunden am Stück tragen, sodass man sie als alltagstauglich bezeichnen kann. Trotzdem kann es gerade bei einem hohen Maß an körperlicher Aktivität ratsam sein, lieber auf geeignete Funktionswäsche zu setzen. Für gewisse Stunden kann man dann ja trotzdem die scharfen Dessous aus dem Schrank holen.