Mit der Bezeichnung Dummdom werden sowohl Femdoms als auch Maledoms bezeichnet, die sich nicht an die prinzipiellen Werte des BDSM halten, ihrer Verantwortung der*dem Sub gegenüber nicht gerecht werden und sich nicht ausreichend mit Sicherheitsaspekten und -risiken auseinandersetzen. Kurz: Es geht um Personen, die ihre Macht im Rahmen von BDSM missbrauchen. Alternativ nutzt man auch die Bezeichnungen „Fake Dom“, „Bad Dom“ oder „Möchtegern-Dom“.
Kompetente Fem- oder Maledoms erkennt man an einigen Merkmalen, die die Führung der*des Subs und den Umgang mit deren*dessen Grenzen betreffen. Darunter fallen unter anderem:
- Ein Bewusstsein für die Verantwortung, die die*der Dom mit dieser Aufgabe übernommen hat.
- Eine genaue Beobachtung der Reaktionen der*des Subs auf verschiedene Anweisungen und Handlungen durch die*den Dom.
- Das Respektieren der Grenzen der/des Subs, wobei es der*dem Dom obliegt, diese nach gemeinsamer Absprache (Stichwort Konsens) zu verschieben.
- Ein Verzicht auf Zwang, wobei jederzeit klar ist, dass Dom die Kontrolle hat und in der Lage ist, Sub vertrauensvoll zu führen – speziell mithilfe von Aftercare nach den Sessions.
- Die gründliche Auseinandersetzung mit verschiedenen Techniken, Praktiken und gesundheitlichen Aspekten. Dadurch ist Dom in der Lage, Risiken korrekt einzuschätzen, bei Bedarf Sicherheitsmaßnahmen ergreifen zu können und im Zweifelsfall auf bestimmte, zu riskante Handlungen zu verzichten.
Ein*e Dummdom hingegen interessiert sich oftmals nicht besonders für Einvernehmlichkeit und die Bedürfnisse ihres*seines Gegenübers. Vielmehr geht es ihr*ihm darum, eigene Ideen umzusetzen – unabhängig davon, ob und inwiefern diese im Einklang mit Sicherheitskonzepten und einer objektiv gelungenen Risikoeinschätzung stehen. Dabei kommt es häufig vor, dass auf die*den Sub emotionaler Druck ausgelöst wird.
Woran erkennt man eine*n Dummdom?
Wie gerade angesprochen, zeichnet sich eine*e Fake Dom tendenziell dadurch aus, dass sie*er keine anderen Meinungen und Grenzen zulässt. Auch das Anzweifeln der Kompetenzen und das Ablehnen einer Person, die sich nicht allen Ideen beugen möchte, gehören oftmals zum Repertoire. Dementsprechend vorsichtig sollte man sein, wenn folgende Sätze auftauchen, weil sie typisch für eine*n Dummdom sind.
Du bist kein*e echte*r Sub, wenn du das nicht mit dir machen lässt. |
Ein Cover, Safeword oder Safezeichen ist doch vollkommen überflüssig. |
Das (eine bestimmte Praktik) gehört unbedingt dazu, ansonsten ist es keine D/s-Beziehung. |
Ich möchte nicht, dass du mit anderen darüber sprichst, was ich mit dir tue. |
Wichtig: Ein*e kompetente*r Dom wird im Gegensatz zu einer*einem Möchtegern-Dom das Sicherheitsbedürfnis einer*eines Subs niemals kleinreden, sondern immer ernst nehmen. Außerdem ist es ihr*ihm wichtig, dass sich die Beziehung und alle Beteiligten gleichermaßen entwickeln können. Es sollten also alle davon profitieren. Bei einer*einem Dummdom dagegen stehen vorrangig ihre*seine Bedürfnisse und deren Erfüllung im Fokus.
Sind Möchtegern-Doms eine Gefahr für andere?
Ja, und zwar unabhängig davon, ob sie ihr Verhalten aus Unwissenheit an den Tag legen oder ob sogar eine absichtliche Manipulation der*des Subs dahintersteckt. Denn letztlich riskieren sie oftmals die Gesundheit ihres Gegenübers – etwa durch unsachgemäße Schlagspiele, ebensolche Fesselungen oder durch einen emotionalen Absturz bis zum Missbrauch. Dadurch kommt es nicht selten zu negativen physischen und psychischen Folgen. Von dem Vertrauensverlust bei frisch eingestiegenen Subs und der Schädigung des Rufs der BDSM-Szene noch nicht gesprochen.
Worauf muss man gegenüber einer*einem Dummdom achten?
Wer etwa in einem Chat oder auf einer feststellt, dass er es mit einer*einem Dummdom zu tun hat, sollte diese freundlich und dezent ansprechen. Natürlich kann es vorkommen, dass jemand wie ein*e Möchtegern-Dom wirkt, weil sie*er einfach noch unerfahren ist. Oftmals sind solche Personen für einen kleinen freundlichen Tipp dankbar und beherzigen Verbesserungsvorschläge gern, wovon letztlich alle profitieren.
Doch natürlich gibt es auch die*den uneinsichtigen Dummdom, die*der auf den eigenen Prinzipien beharrt und nicht davon abweichen will. In einem solchen Fall ist es sinnvoll, andere bei Bedarf darauf aufmerksam zu machen, damit sie der*dem Möchtegern-Dom nicht auf den Leim gehen. Was speziell Sub-Einsteiger*innen relevant ist, die noch Erfahrungen sammeln und sich möglicherweise noch nicht darum im Klaren sind, welche Dom-Verhaltensweisen beziehungsfördernd und welche toxisch sind.
Was aber, wenn man feststellt, dass eine entsprechende Person einen erotischen Kontakt zu einem aufbauen möchte? Oder man sich bereits in einer erotischen, aber bislang nicht BDSM-geprägten erotischen Beziehung befindet und bemerkt, dass sich das Gegenüber zur*zum Dummdom entwickeln könnte? Dann
- sollte man ihr*ihm nach Möglichkeit freundlich, aber bestimmt aus dem Weg gehen (sofern man nicht den Eindruck hat, dass sich das Verhältnis konstruktiv verbessern lässt) und/oder
- darauf achten, dass sich die Beziehung nicht in eine ungesunde Richtung weiterentwickelt. Dabei ist es wesentlich, klare Grenzen zu setzen, sich regelmäßig selbst zu überprüfen, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche höflich, aber klar zu kommunizieren und sich im Zweifelsfall auch professionelle Unterstützung zu suchen.
Unabhängig davon, was der jeweilige Fall ist, sollte man aber nicht an seinem Selbstwert zweifeln und immer darauf achten, dass man selbst kompetent ist und für sich selbst einstehen kann. Denn das sorgt schon für ein gewisses Sicherheitsplus, auf dem sich weiter aufbauen lässt.