Der Begriff Gehorsam lässt die meisten Menschen an das Militär oder an die Erziehung von Hunden denken. Er spielt aber auch in der Erotik eine wesentliche Rolle. Primär aus dem Bereich BDSM ist er nicht wegzudenken und kommt bei einer Vielzahl an Spielarten vor. In der englischen Sprache verwendet man auch das Wort "Obedience"; eine Bezeichnung, die inzwischen auch hierzulande gebräuchlich ist.
Was versteht man unter erotischem Gehorsam?
Nicht für alle Menschen findet Erotik immer auf Augenhöhe statt. Ein großer Teil definiert sich selbst als devot. Ein anderer fühlt sich in der dominanten Rolle zu Hause. Sex kann in dieser Konstellation sehr reizvoll sein. Denn jemanden zu kontrollieren, beziehungsweise die Kontrolle abzugeben, eröffnet ein ganz anderes erotisches Erlebnis. Das bedeutet Gehorsam im besten Sinn: Man hinterfragt nicht, was die*der andere von einem verlangt – man tut es im Sinne der
Disziplin einfach.
Wie läuft das Ganze ab?
Es gibt zahlreiche Spiele, die Gehorsamkeit erfordern. Manchmal steht schlicht die Erfüllung sexueller Wünsche des dominanten Parts im Fokus. Im harten BDSM-Bereich geht es dann häufiger um die Überschreitung bisher vorhandener Grenzen. Aber Gehorsam muss nicht immer in die Extreme gehen.
Natürlich spielt die Überlegenheit eine wichtige Rolle. Es bietet die Möglichkeit, eine gehorsame Person nach eigenem Gutdünken zu benutzen oder ihr Aufgaben zu erteilen. Das sind oft sexuelle Leistungen; manchmal darf es auch ein Striptease oder bei Rollenspielen die Hausarbeit beziehungsweise das An-den-Tag-Legen bestimmter Verhaltensweisen sein.
Und manchmal kann das sogar eine Grenzerfahrung darstellen, etwa dann. wenn ein Mann ohne Widerworte und Zögern in Frauenkleidung mitsamt High Heels ausgehen soll. Dominante Männer hingegen führen ihre gehorsame Frau oftmals gern als sexy Dienstmädchen oder gehorsame
Zofe vor.
Was ist der Reiz daran?
Fans des Gehorsams treiben darüber die Lust am dominant-devoten Spiel oftmals auf die Spitze. Dann geht es nicht um einfache Unterordnung, die dem devoten Part gegebenenfalls noch ein Mitspracherecht einräumt. Vielmehr steht die bedingungslose Abgabe der Kontrolle im Mittelpunkt. Die extremsten Formen des sexuellen Gehorsams sind wohl das
CNC und der Metakonsens. Bei diesen Spielarten erlaubt der devote Partner die völlige Kontrolle, selbst über seine Grenzen hinaus. Es kann also ein sehr leidenschaftliches, in einigen Fällen sogar tabuloses Erlebnis sein.
Für wem spielt Gehorsam eine Rolle?
Bei Dominas und anderen Professionellen aus dem S/M-Bereich gehört der Gehorsam des Gegenübers gewissermaßen zum eigenen Rollenverständnis. Viele Männer, aber auch einige Frauen und sogar Paare wenden sich an professionelle Ladys, um sich komplett fallen- und in gewisser Weise auch überraschen zu lassen. Auch in der Camerotik und der Pornografie sind Spiele rund um diese Form der Kontrollabgabe sehr beliebt. Denn wer selbst nicht gehorsam ist, schaut unter Umständen trotzdem gern anderen Menschen in einer entsprechenden Rolle zu.
Worauf muss man achten?
Gehorsam ist ein spannendes, erotisches Spiel, mit dem man viele neue Facetten der eigenen Sexualität entdecken kann. Allerdings erfordert er ein unbedingtes Vertrauen in die dominante Person. Und diese muss genau wissen, was sie tut. Schließlich kann ein wirklich grenzenloses Spiel für die Psyche und die körperliche Unversehrtheit ansonsten eine echte Gefahr darstellen.