Viele erotische Praktiken und Spielarten werden nach Ländern oder Regionen benannt. Diese gehört zu jenen, bei denen sich sehr klare Bilder vor dem inneren Auge abzeichnen. Immerhin stammt mit dem Kamasutra der international wohl bekannteste Leitfaden für Sex und zwischenmenschliche Beziehungen vom indischen Subkontinent. In der englischen Sprache wird meistens von ‚Indian‘ oder eben von ‚Kamasutra‘ gesprochen.
Was genau ist Indisch bzw. das Kamasutra?
Das Kamasutra ist ein umfangreiches indisches Werk. Es befasst sich mit verschiedenen Aspekten der menschlichen Sexualität und zwischenmenschlichen Beziehungen. Es wurde von Vatsyayana Mallanaga verfasst und ist insgesamt in sieben Bücher unterteilt. Jedes von ihnen behandelt unterschiedliche Themen. Diese reichen von sexuellen Positionen und Techniken bis zu Ratschlägen zur Liebe und Partnerschaft.
Sein zentraler Aspekt ist die Beschreibung verschiedener Sexualpositionen, von denen einige aufgrund ihrer Komplexität und Flexibilität bekannt wurden. Es existieren jedoch auch zahlreiche weitere Kapitel, die auf die Bedeutung der emotionalen und psychologischen Aspekte von Sexualität eingehen. Das Kamasutra vermittelt eine ganzheitliche Sichtweise auf sexuelle Erfüllung. Dabei betont es die Wichtigkeit von Intimität, Kommunikation und emotionaler Verbundenheit.
Überdies behandelt das Kamasutra auch andere Themen, wie
- das Werben um einen Partner,
- die Kunst der Verführung,
- die Rolle der Frauen in sexuellen Beziehungen und
- die Kunst der Liebesbriefe.
Es bietet praktische Ratschläge für ein erfülltes und harmonisches Liebesleben. Ebenso gibt es Anleitungen, wie man die verschiedenen Aspekte der Sexualität erkunden und genießen kann.
Warum ist das Kamasutra auch hierzulande so bekannt und beliebt?
In einer offener werdenden, sexuell immer aufgeklärteren Gesellschaft wagen sich die Menschen zunehmend an Spielarten, die einen den Alltag vergessen lassen. Neben dem Fetisch- und BDSM-Bereich ist Indisch eine besonders spannende Rubrik. Die Mischung aus Sinnlichkeit und Entschleunigung bedeutet nicht nur eine sehr tiefgründige Lusterfahrung. Sie gewährt auch Momente der Entschleunigung und der inneren Einkehr.
Parallel zu Meditation und Yoga befassen sich immer mehr Menschen mit dem Kamasutra und den darin beschriebenen Liebestechniken.
Wer hat indischen Sex?
Das Kamasutra ist ein Standardwerk in der Erotik und dient auch als Basis für breite Bereiche der Pornografie. Meistens gelingt es dabei, Sinnlichkeit und Zügellosigkeit mit Niveau in Einklang zu bringen. Dadurch wagen sich auch sonst eher ‚pornoferne‘ Menschen an diese Thematik.
Ein großer Teil der dargestellten Positionen lässt sich im eigenen Schlafzimmer hervorragend umsetzen. Manchmal ist eine gewisse Gelenkigkeit und / oder Übung erforderlich, doch das tut der Lusterfahrung keinen Abbruch.
Man kann davon ausgehen, dass viele Millionen Menschen allein in Deutschland Kamasutra-Szenen in ihre Sexualität integrieren. Nicht immer ist den betreffenden Personen allerdings bekannt, dass bestimmte Praktiken aus der altindischen Liebeslehre entlehnt wurden.
Was muss man über indische Erotik und das Kamasutra außerdem wissen?
Neben Sex in unterschiedlichsten Positionen haben viele Menschen beim Kamasutra verschiedene Klischees vor Augen. Diese reichen vom roten Teppich mit goldenen Fransen über die Klangschalen bis zu den Räucherstäbchen. Im Kamasutra werden diese Accessoires allerdings nicht vorgeschrieben. Ein jeder ist eingeladen, die Liebeslehre für sich selbst zu entdecken und auf eigene Weise zu interpretieren.