Obwohl der Knutschfleck theoretisch zu den Sexverletzungen zählt, nehmen ihn die meisten Menschen in der Regel nicht als solche wahr. Immerhin ist er weitverbreitet und in der Regel harmlos. Oft entsteht er beim Liebesspiel, er findet aber auch außerhalb der sexy Spielwiese, etwa beim Kuscheln oder Sich-Necken, seine Fans. Im Kamasutra hat der Knutschfleck sogar sein eigenes Kapitel und dient als Liebesmal und Beweis eines erfüllten Sexlebens.
Was ist ein Knutschfleck?
Aus medizinischer Sicht ist ein Knutschfleck nichts weiter als ein normales Hämatom, also ein Bluterguss. Direkt unter der Haut verlaufen viele kleine Blutgefäße und wenn diese beschädigt werden und platzen, kommt es im Gewebe zu einer Einblutung. Diese wird dann an der Oberfläche sichtbar. Die Gefäße heilen innerhalb von wenigen Stunden wieder ab, bis es jedoch zum Abbau des ins Gewebe gelaufenen Blutes kommt, kann es einige Tage, teilweise sogar Wochen, dauern. So sieht der Bluterguss erst rot und allmählich grün-blau aus.
Wie (und wo) entsteht ein Knutschfleck?
Die meisten Hämatome, auch blaue Flecken genannt, basieren auf einer Prellung – etwa, wenn man sich das Schienbein stößt. Ein Knutschfleck jedoch entsteht durch Unterdruck, da er durch Saugen verursacht wird. Auch Bisse können ihn auslösen und gehören häufig zur Knutschfleck-Erotik. Man kann ihn überall bekommen, gewebereiche Stellen sind dafür aber anfälliger. Diesbezüglich lehrt das
Kamasutra: “Alle Stellen, die geküsst werden können, können auch gebissen werden. Außer die Oberlippe, die Mundhöhle und die Augen.“
Beim Sex ist er vorrangig am Hals üblich. Aber auch andere erogene Zonen sind beliebte Orte für den Knutschfleck, so bieten sich unter anderem
- die Schultern und das Schlüsselbein,
- die Brüste,
- der Bauch,
- die (Innenseite der) Oberschenkel
- und der Po
an.
In der Naturheilkunde gibt es zudem übrigens mehrere Heilverfahren, die ebenfalls die Entstehung eines Knutschflecks begünstigen. So ist unter anderem das Schröpfen ideal, wenn es darum geht, mittels seiner Hilfe Verspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern.
Welche Bedeutung haben Knutschflecken in der Erotik?
Schon für viele Teenager und lange vor dem ersten Mal werden Knutschflecken interessant. Immerhin beweist er, dass man ein aktives Liebesleben hat. Im
Kamasutra dagegen steht dabei im Fokus, dass man vergeben ist und ein Liebesmal trägt. Und wer seine Knutschflecken am Hals oder an anderen für Dritte sichtbare Stellen trägt, möchte genau das ausdrücken – man ist vergeben, sexuell / erotisch aktiv und hat lustvollen Spaß. Wobei im Umkehrschluss das „Markieren“ der Partnerin oder des Partners auf diese Weise ebenfalls recht beliebt ist.
In diesem Zusammenhang kann der Knutschfleck durchaus ein Bestandteil des Liebesspiels sein. Viele Menschen empfinden das Gefühl des starken Saugens als erotisch und bauen es daher gern schon in das
Vorspiel ein. Speziell an intimen Stellen wie dem Bauch, den Schenkeln oder dem Po ist das Erzeugen und Erhalten eines Knutschflecks sehr erregend. Da das Saugen und Beißen aber auch schmerzhaft sein kann, ist der Fleck sogar bei vielen BDSM-Praktiken sehr beliebt, wenngleich Küsse ansonsten nicht dazu gehören sollten.
Was muss man bei Knutschflecken beachten?
Nicht jeder steht darauf, Knutschflecken zu erhalten und findet das Gefühl dabei erregend. Primär bevor man jemand anderem an sichtbaren Stellen ein entsprechendes Mal zufügt, sollte man sich die Erlaubnis der- oder desjenigen dazu einholen. Denn jede*r, der ihn sieht, weiß direkt, dass man Sex hatte (oder zumindest mit jemandem „herumgefummelt“ hat) – und das müssen Freund*innen, Familie oder Kolleg*innen nun wirklich nicht immer wissen.
Aber auch aus gesundheitlichen Gründen gilt es, die potenzielle Entstehung eines Knutschflecks erst einmal abzuklären. Schließlich handelt es sich dabei um eine Verletzung der Gefäße, welche bei Häufigkeit zu Thrombose führen kann. Und selbst, wenn dies selten vorkommt, sollten sich primär Raucher*innen und Personen mit Immunschwäche dieses Risikos bewusst sein.