Pferde faszinieren die Menschheit seit Jahrtausenden und haben in Geschichte, Mythologie und Literatur herausragende Stellungen eingenommen, wo sie unter anderem symbolisieren Stärke, Mut und Treue symbolisieren. Doch die Beziehung zwischen Mensch und Pferd geht über das rein Praktische hinaus. Schließlich gibt es in vielen Kulturen und Kontexten erotische Konnotationen, die sich in der Sprache, Kunst und spezifischen erotischen Spielen widerspiegeln. Schauen wir uns das Ganze doch einmal etwas genauer an …
Bedeutende Pferde in Geschichte und Literatur
Pferde spiel(t)en sowohl in der Historie als auch in der Kulturgeschichte, speziell der Literatur oftmals eine wesentliche Rolle, man denke etwa an die folgenden Tiere und Tierfiguren:
das trojanische Pferd (Odysseus) |
Pegasus (Zeus) |
Xanthos und Balios (Achilleus) |
Zentauren (u. a. Chiron, Achilleus' Erzieher) |
Bukephalus (das Pferd von Alexander dem Großen) |
Sleipnir und Svadilfari
(Loki und Odin) |
das Pferd von Enite aus Hartmanns Erec
(speziell sein Sattel) |
Rocinante
(das Pferd von Don Quichotte) |
Marengo und Vizir
(Pferde von Napoleon) |
Ein gemeinsames Merkmal ist dabei, dass sich speziell die literarischen Tierfiguren fast immer durch Mut, Kraft, Geschicklichkeit, Treue oder andere positive Merkmale auszeichnen. Somit kann man in ihnen oft einen „verlängerten Arm“ einer Held*innenfigur oder sogar einer Gottheit sehen, die*der sich durch den Besitz eines Pferdes oder einer ganzen Gruppe in einer bestimmten Weise qualifiziert und als dieser besonderen Tiere würdig erweist.
Welche erotischen Konnotationen gibt es zu Pferden?
Hengste konnotiert man oft mit Stärke, Kraft und Potenz. Das lässt sich unter anderem am Ausdruck „Hengstschwanz“ (einem Synonym für einen Big Dick) erkennen, der (sinngemäß) etwa bei den
Tiertypen im Kamasutra auftaucht und auch dort für die größtmögliche Bestückung steht. Nicht zu vergessen, dass er auch in diversen Pornos oder Pornocomics wie in „Detention 2“ sowie „Art Class 2 – The Field Trip“ von BlackNWhiteComic eine Rolle spielt.
Stuten dagegen stehen oft für etwas Starkes, Warmes und Weiches, zuweilen aber auch für Härte, Grausamkeit und Ungezügeltheit. Ein bekanntes Beispiel aus der griechischen Mythologie dafür sind unter anderem
die menschenfressenden Stuten des Thrakerfürsten Diomedes. Dieser wird von Herakles besiegt und seinen eigenen Tieren zum Fraß vorgeworfen, wodurch sie zwischenzeitlich (aber nicht langfristig) zahm werden.
Und auch in Bernhard Schlinks
Der Vorleser ist diese Diskrepanz Thema. Dort wird Hanna als pferdeähnlich beschrieben (glatte Haut, feste Beine, Muskelzuckungen, wie wenn ein Pferd eine Fliege verscheucht). Dabei ist die Bezeichnung „Stute“ in Michaels Augen positiv besetzt. Sie ist als Kosename gedacht, weil er mit einem Pferd etwas "Gutes, Warmes, Weiches, Starkes" in Verbindung bringt. Hanna hingegen lehnt sie erst einmal ab, weil sie (was Michael jedoch nicht weiß) als KZ-Aufseherin ebenfalls „Stute“ genannt wurde und wo sie sich mehrheitlich grausam, ungezügelt und gewissenlos in der Ausübung ihrer Pflichten präsentierte.
Pferdestarkes auf der erotischen Spielwiese
Geht es in erotischer Hinsicht um Spiele mit Bezug zu Pferden, sind auf der legalen Ebene freilich keine echten Tiere gemeint und involviert. Dennoch üben die mit ihnen verbundenen Eigenschaften und „Spielmöglichkeiten“ eine große Faszination auf manche Menschen aus. Man denke unter anderem daran, dass es viele Stylings- und Beschäftigungsmöglichkeiten gibt. So kann man sich – sofern man möchte – mehr oder weniger aufwendig in ein Pferd verwandeln und/oder dessen Aufgaben wahrnehmen.
Dies ist im Rahmen einer ganze Reihe an verschiedenen Veranstaltungen oder Spielarten denkbar, wobei viele oft mit Machtgefällen kombiniert und speziell im Zusammenhang mit Frauen sowie submissiven Männern gern mit
Erniedrigungen verbunden werden. Besonders bekannt sind dabei freilich
- das Ponyplay (als spezielle Form des Role- und/oder des Petplays)
Sind erotische Spiele mit Pferdekonnotationen illegal?
Nein, denn solange man keine echten Tiere einbezieht und bei allen Beteiligten ein Konsens über das, was passieren soll, vorliegt, kann man dieser Vorliebe nach Herzenslust frönen. Gleichzeitig ist es aber auch dabei sinnvoll, die deren psychische und physische Gesundheit immer im Blick zu haben und nichts zu tun, was zu schwerwiegenden Konsequenzen führen kann. Dies ist besonders hinsichtlich härterer Spielarten wie beim Gruppensex und der Mehrfachbenutzung beim
Herrenüberschuss, bei Fesselungen oder auch bei Vorführungen von Bedeutung. Safersex, ein hohes Maß an Empathie und gegenseitigem Respekt sowie ausreichend tief reichende medizinisch-technische Kenntnisse sind bei Ponyplay und Co. also elementar – speziell dann, wenn Dritte beteiligt sind.