Diese Kontrollmöglichkeit betrifft Menschen mit einer männlichen Anatomie. Es geht um den aktiven Einfluss auf die Erregungskurve, also das rechtzeitige Innehalten vor dem Höhepunkt. Die englische Entsprechung zum Begriff Orgasmuskontrolle lautet ‚Orgasm Control‘.
Was genau ist mit der Orgasmuskontrolle gemeint?
Normalerweise verläuft die sexuelle Erregung bei Männern (genauer gesagt bei Menschen mit männlicher Anatomie) in fünf Phasen.
die Erregungsphase |
Der komplette Weg zum Höhepunkt. Bei einem Quickie verläuft sie blitzschnell, bei einigen erotischen Praktiken (zum Beispiel Tantra) kann sie aber auch stundenlang andauern. |
die Plateauphase |
Der Zeitpunkt kurz vor dem Orgasmus. Die Erregung ist auf einem hohen Niveau, trotzdem kann der Höhepunkt an dieser Stelle noch hinausgezögert werden. |
der point of no return |
Der Moment vor dem Höhepunkt, an dem dieser nicht mehr abwendbar ist. |
der Orgasmus |
Er kann einige Sekunden, manchmal aber auch mehr als eine Minute andauern. Je nach vorangegangenem Liebesspiel ist es einigen Menschen möglich, die Dauer und Intensität des Höhepunktes zu beeinflussen. |
die Entspannungsphase |
Sie ist die Zeit nach dem Höhepunkt. Jetzt sinken Puls und Blutdruck wieder ab, meist begleitet von einem Gefühl von wohliger Müdigkeit. |
Bei der Orgasmuskontrolle nimmt man Zeitpunkt, Intensität und Dauer des Höhepunktes in die eigene Hand.
Wie funktioniert sie?
Die meisten Männer wissen es aus eigener Erfahrung: Abhängig von der Intensität der Stimulation und der Erregung insgesamt kann der Sex nach Augenblicken vorbei sein oder sehr lange andauern. Sobald die Plateauphase erreicht ist, kann man etwa durch zwischenzeitliches Innehalten oder das Abschweifen der Gedanken dafür sorgen, dass sich die Erregungskurve nicht weiter auf den Höhepunkt zubewegt.
Auch die*der Partner*in kann an dieser Stelle aktiv gegen den Höhepunkt anarbeiten, zum Beispiel durch eine Unterbrechung des Liebesspiels. ‚
Tease and Denial‘, also ‚Reizen und Verweigern‘, ist insbesondere im BDSM-Bereich eine beliebte Praktik für die Orgasmuskontrolle.
Manchmal kommen auch Hilfsmittel zum Einsatz, etwa ein Keuschheitsgürtel beziehungsweise Peniskäfig. Dieser macht es dem Träger unmöglich, sich zu stimulieren oder stimulieren zu lassen und auf diese Weise zum Orgasmus zu kommen.
Welchen Sinn hat die Orgasmuskontrolle?
Diese Frage kennt gleich mehrere Antworten:
- Viele Männer erleben den kontrollierten Orgasmus als besonders intensiv.
- Wer meist sehr schnell zum Höhepunkt kommt, kann den Sex durch gezieltes Training zeitlich in die Länge ziehen.
- Zahlreiche devote Männer geben die Kontrolle über ihre sexuellen Höhepunkte als Zeichen der eigenen Unterwürfigkeit in die Hände ihres dominanten Pendants.
Wo und wie kann man seine Orgasmen kontrollieren?
Bei der
Masturbation lässt sich das Spiel mit dem sexuellen Höhepunkt bereits hervorragend und lustvoll trainieren. Für viele Paare gehört die Orgasmuskontrolle zum ganz normalen Liebesakt, ohne dass man sie extra thematisiert: Will man sich noch etwas länger gegenseitig spüren, hält man im entsprechenden Moment gerne kurz inne.
Dominas und Doms treiben die Kontrolle des Höhepunktes ihrer männlichen Subs und
Serfs gern auf die Spitze. Sie sprechen manchmal sogar ein Orgasmus-Verbot aus und wachen strend darüber, dass man() es nicht bricht.
Was muss man außerdem wissen?
Auch hierbei handelt es sich um eine sexuelle Spielart, die sehr erregend sein kann. Allerdings ist und bleibt sie ein Spiel und sollte auch als ein solches betrachtet werden. Kommt ein Mann trotz Orgasmuskontrolle zum falschen Zeitpunkt zum Höhepunkt, ist das vollkommen menschlich. Aber natürlich kann man diesen Höhepunkt als einen Ansporn für ein weiteres Training begreifen.