Mit Polygamie (Mehrfachehe) bezeichnet man die Ehe einer Person mit mehreren Partnern zur selben Zeit. In einigen Kulturen zählt sie zu den legitimen Beziehungsformen, während sie in anderen Gesellschaften als inakzeptabel gilt. Der englische Begriff lautet "polygamy".
Was ist Polygamie?
Die Polygamie ist eine Beziehungsform, bei der eine Persong leichzeitig mit mehreren Partner*innen zusammen und das auch ehelich-rechtlich verbunden ist. Dies kann in verschiedenen Ausprägungen erfolgen, darunter die Polygynie (eine Frau mit mehreren Männern) oder die Polyandrie (ein Mann mit mehreren Frauen). IIn manchen Gesellschaften stelle religiöse und/oder andere kulturelle Gründe die Grundlage dafür dar.
Wie viele Menschen leben polygam?
Es ist schwer, genaue Zahlen darüber zu bekommen, wie viele Menschen weltweit in polygamen Beziehungen leben. Während in westlichen Kulturkreisen die
monogamen Partnerschaften meistens als das übliche und anerkannte Lebensmodell gelten, betrachten man dies in einigen anderen Regionen komplett anders.
Polygame Partnerschaften gibt es durchaus auch in Europa. Allerdings werden sie dann inoffiziell geführt. In der christlichen Weltregion werden klar als polygam erkennbare Beziehungen gesellschaftlich in der Regel nicht anerkannt. Auch das mindert die Polygamie-Zahl signifikant.
Ein Blick in die Vergangenheit und in andere Kulturen: Wo war
oder ist Polygamie üblich?
Sie war und ist in vielen Gesellschaften und Kulturen auf der Welt üblich, etwa im
antiken Ägypten, dem alten Rom, dem Islam sowie in afrikanischen und indigenen Gemeinschaften. Und dies sind einige Beispiele für gelebte Polygamie in der heutigen Zeit.
- Islam: Polygamie ist in einigen Strömungen des Islam erlaubt, solange der Mann in der Lage ist, seine Frauen finanziell gleich zu behandeln. Viele Muslime praktizieren sie deshalb besonders in Ländern wie Saudi Arabien oder dem Jemen. Allerdings gibt es bei der islamischen Variante Einschränkungen. Zwar sind einem Mann mehrere Ehefrauen erlaubt, eine Frau darf jedoch nicht mehr als einen Ehemann haben.
- Mormonen: Obwohl die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage die Polygamie offiziell ablehnt, gibt es immer noch Mormonen, die polygame Beziehungen führen. Diese Gemeinschaften leben allerdings meist abgeschieden von der Gesellschaft.
- afrikanische Gemeinschaften: In einigen afrikanischen Ländern ist sie weiterhin verbreitet, beispielsweise in Ländern wie Nigeria, Kenia und Südafrika. Dort betrachtet man sie häufig als kulturelle Tradition zumal einige Regionen sie auch gesetzlich erlauben. Dies trifft insbesondere auf die islamischen Regionen der genannten Länder zu
- indigene Völker: Auch diverse indigenn Völker in Nord- und Südamerika sowie in Australien aktzeptieren die Polygamie aufgrund ihrer kulturell-historischen Traditionen. Dabei dient sie oft dazu, das soziale Gefüge der Gemeinschaft zu stärken und den Zusammenhalt zu fördern.
Wie ist die rechtliche Situation polygamer Beziehungen in Deutschland?
In Deutschland ist die Polygamie als Form der Ehe gesetzlich verboten und wird nicht anerkannt. Wer hierzulande in einer polygamen Ehe lebt, kann rechtliche Konsequenzen wie Bußgelder oder sogar Haftstrafen befürchten. Trotzdem kommen immer wieder Fälle von Migrant*innen aus Ländern mit polygamen Traditionen vor, die versuchen, diese Lebensweise auch in Deutschland fortzuführen.
Doch obgleich sie hierzulande für die Ehe unzulässig ist, ist sie nicht komplett illegal. selbstverständlich können sich mehrere Menschen für eine de facto polygame Lebensgemeinschaft zusammenfinden, die man als polyamourös bezeichnet. Diese sind aber nicht durch einen besonderen rechtlichen Status geschützt.