Dieser lateinische Begriff bedeutet in wörtlicher Übersetzung so viel wie ‚Zurschaustellung‘. Er wird nicht nur in der deutschen, sondern auch in der englischen und in vielen anderen Sprachen genutzt. Gemeint ist damit das käufliche Angebot sexueller Dienstleistungen. Fachleute gehen davon aus, dass es Prostitution in allen Kulturen und Epochen der Menschheitsgeschichte gab. Daher wird sie häufig auch als ‚das älteste Gewerbe der Welt‘ bezeichnet.
Was ist Prostitution?
Es handelt sich um einen Überbegriff für verschiedene Formen sexueller Dienstleistungen. Häufig wird aber nur im Zusammenhang mit käuflichem Geschlechtsverkehr von Prostitution gesprochen. Eine Person, die in diesem Bereich arbeitet, wird meist als Prostituierte oder Sexarbeiter bezeichnet, alternativ werden aber auch abwertende Begriffe wie Nutte oder Hure verwendet. Die Anbahnung findet über Erotikportale, in Bordellen, Laufhäusern oder auf dem Straßenstrich statt.
Wie ist der rechtliche Status von Prostituierten?
Seit 2002 ist Prostitution in Deutschland nicht mehr sittenwidrig, sondern ein anerkannter Beruf. Das Prostitutionsgesetz von 2002 regelt die rechtliche Stellung von Prostitution als Dienstleistung, um die Situation von Prostituierten zu verbessern. Prostituierte haben seitdem einen Rechtsanspruch auf das vereinbarte Entgelt und können sozialversicherungspflichtige Arbeitsverträge abschließen. Sie können dadurch Renten- und Arbeitslosengeldansprüche erwerben und sich ordnungsgemäß gesetzlich krankenversichern.
2017 trat zusätzlich das Prostituiertenschutzgesetz (
ProstSchG) in Kraft, um Prostituierte vor Ausbeutung und Zwang zu schützen und ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. So sieht es eine Anmeldepflicht für Prostituierte vor, deren Daten jedoch nicht öffentlich zugänglich sind. Verträge zwischen Prostituierten und Bordellbetreibern sind nur gültig, wenn gesetzliche Vorschriften eingehalten werden und keine Rechte der Prostituierten verletzt werden. Trotz dieser Gesetze zur Verbesserung der Situation ist Prostitution weiterhin ein umstrittenes Thema. Strafrechtlich relevant bleiben Ausbeutung, Zuhälterei,
Zwangsprostitution und Menschenhandel.
Diese deutsche Gesetzeslage ist im internationalen Vergleich recht liberal. In vielen anderen Ländern ist die Prostitution illegal – etwa auf der arabischen Halbinsel, aber auch in Schweden.
Wie hat sich die Prostitution von der Antike bis heute entwickelt?
Nicht in allen Epochen hat man die Prostitution als anrüchig betrachtet. In der griechischen wie römischen Antike etwa war die käufliche Liebe weitverbreitet und gesellschaftlich akzeptiert. Eindrucksvolle Beispiele hierzu liefert die Ausgrabungsstätte der verschütteten römischen Stadt Pompeji, wo man unter anderem ein Bordell aus der damaligen Zeit besichtigen kann. Beeindruckend sind nicht nur die Wandgemälde mit expliziten Darstellungen der angebotenen Dienstleistungen, denn sogar auf den Straßen der Umgebung wiesen Phallussymbole den Weg zum Etablissement. Ferner kennt man aus der Antike einige Beispiele kultischer Prostitution in religiösen Stätten.
Das später aufstrebende Christentum tat sich mit der käuflichen Liebe deutlich schwerer, wie bereits an einigen Bibelstellen deutlich wird.
- Sprüche 23,27-28: "Denn die Hure ist eine tiefe Grube, und die fremde Frau ist ein enger Brunnen. Auch lauert sie wie ein Räuber, und die Treulosen mehrt sie unter den Menschen."
- Sprüche 5,3-5: "Ihre Lippen träufeln Honig und ihre Zunge ist glatt wie Öl; aber am Ende ist sie bitter wie Wermut, scharf wie ein zweischneidiges Schwert. Ihre Füße gehen hinab zum Tod, ihre Schritte halten am Totenreich."
- Korinther 6,13: "Der Leib aber ist nicht für die Unzucht, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib."
Hieraus leitete die Kirche ein generelles Verbot der Prostitution ab. Daher galt sie als Sünde – und Prostituierte wurden dementsprechend ausgegrenzt oder gar verfolgt. Selbst heute noch gilt die käufliche Liebe aus kirchlicher Sicht als sündhaft, allerdings besitzen die Religionsvertreter keine Macht mehr für eine Bestrafung. Und: Nachweislich nehmen nicht wenige Pastoren und Ordensleute die Dienste von Prostituierten in Anspruch.
Wobei das natürlich bei Weitem noch nicht alles ist, was sich zur Geschichte der Prostitution sagen ließe. Doch das würde an dieser Stelle wahrscheinlich den Rahmen, also das Bett, sprengen und daher soll es jetzt mit dem nächsten Aspekt weiter gehen. Ein Blick in die
Geschichtsbuchabteilung lohnt sich unserer Meinung nach aber trotzdem auf jeden Fall, wenn man es ganz genau wissen möchte!
Warum ist Prostitution auch aus nichtreligiöser Hinsicht umstritten?
Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, ob es sich um eine legitime Form der Arbeit oder eine Form der Ausbeutung handelt. Befürworter sehen Prostitution als eine freie Entscheidung der Sexarbeiter*innen und argumentieren für die Entkriminalisierung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Gegner hingegen betrachten Prostitution als eine Form der sexuellen Ausbeutung (insbesondere von Frauen) und fordern ein Verbot, um die Nachfrage zu reduzieren.
Auch die Auswirkungen von Prostitution auf die Gesellschaft, wie die Normalisierung des Kaufs sexueller Dienstleistungen und die Verbindung zu Menschenhandel und Zwangsprostitution, sind Teil der Debatte. Sehr häufig plädiert man für eine umfassende und
vorbehaltlose Aufklärung, um die Sexualität (und damit auch die Prostitution) aus der Schmuddelecke zu holen.
Was muss man außerdem darüber wissen?
Auch Freier haben Verpflichtungen, zu denen vor allem die folgenden zählen.
- Man darf eine*n Sexarbeiter*in gegen den ausdrücklichen Willen zu keinen sexuellen Handlungen zwingen.
- Sex mit Minderjährigen ist illegal.
- Safersex ist oberstes Gebot; Sex ohne Kondom gegen den Willen der anderen Person gilt als Stealthing und kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
- Prostituierte haben einen rechtlichen Anspruch auf Entlohnung für ihre Dienstleistungen.