Sadismus ist der Gegenpart zum Masochismus. Zusammen mit Bondage und Disziplinierung bilden diese erotischen Vorlieben das BDSM (Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism = Bondage und Disziplinierung, Sadismus und Masochismus). Auch wenn es nicht immer zum Äußersten kommen muss, handelt es sich um extreme erotische Spielarten.
Was ist Sadismus?
Dieser Begriff geht auf den französischen Schriftsteller und Philosophen Marquis de Sade zurück. Er beschreibt eine sexuelle Vorliebe, bei der Lust durch das Zufügen von Schmerz, Erniedrigung oder Dominanz gegenüber dem Partner oder der Partnerin entsteht. Sadismus kann sowohl in Form von erotischem Sadismus als auch in nicht-sexueller Form auftreten.
Was ist erotischer Sadismus?
Erotischer Sadismus bezieht sich spezifisch auf die sexuelle Auslebung sadistischer Vorlieben. Dabei empfindet die*der Sadist*in Lust daran, der*dem Partner*in Schmerzen zuzufügen. Diese Praktiken können von verbaler
Erniedrigung bis hin zu physischer Bestrafung reichen. Dennoch kommt es zwingend darauf an, dass alle Beteiligten einvernehmlich handeln und klare Grenzen und Absprachen definieren.
Was ist der Reiz daran?
Die Gründe, warum Menschen den erotischen Sadismus reizvoll finden, können unterschiedlich sein. Für manche liegt der Reiz in der Übernahme von Kontrolle und Macht über die*den Partner*in. Andere empfinden den Nervenkitzel und die Intensität der empfundenen Lust als anziehend. Und wieder andere lieben es, wenn sich ihr Gegenüber vor Schmerzen windet oder Angst empfindet. Das führt dazu, dass der mit dem Sadismus verbundene Reiz sehr subjektiv ist - und das, was die*den einen total kickt, für andere Sadist*innen vielleicht gar nicht so interessant ist.
Wie viele Menschen sind sadistisch veranlagt?
Viele Menschen sehen sadistische Vorlieben als Tabu an. Somit überrascht es nicht, dass nicht alle offen darüber kommunizieren. Dementsprechend schwierig ist es, genaue Zahlen über die Anzahl von Personen mit sadistischer Veranlagung zu nennen. Man kann aber davon ausgehen, dass allein in Deutschland mehrere Millionen sadistische Tendenzen unterschiedlicher Ausprägung haben. Miteingerechnet sind jedoch all jene, deren Sadismus keine sexuelle Komponente hat. So oder so ist jedoch festzuhalten, dass es sich beim Sadismus nicht um eine per se psychische Störung handelt, solange man ihn in einer einvernehmlichen und sicheren Umgebung auslebt.
Wie kann man erotischen Sadismus ausleben?
Das Ausleben dieser Variante kann auf verschiedene Weisen geschehen. Es gibt eine Vielzahl von Spielarten, die von intensiven verbalen Erniedrigungen bis zu körperlichen Praktiken wie
- Impact Games wie Spanking und Bastonade
- Figging
- Strappado, Hogtie und andere Fesselungsarten oder
- Atemspielen
reichen. Dementsprechenf häufig wird er in verschiedenen Varianten seltener oder auch häufiger in zahlreichen Schlafzimmern ausgelebt. Das trifft primär dann zu, wenn ein sadistischer und ein masochistischer Mensch eine Partnerschaft miteinander führen. Im professionellen Bereich sind Masochist*innen klar im Vorteil. Eine sadistische Domina / ein entsprechender Herr ist deutlich einfacher zu finden als eine Person, die sich für die masochistische Rolle bezahlen lässt. Der Grund liegt auf der Hand. Denn wenn die*der Sadist*in einen Fehler macht, kann das möglicherweise eine Gefahr für Leib und Leben bedeuten.
Was muss man außerdem darüber wissen?
Bei sadistischen Praktiken ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle Beteiligten einvernehmlich handeln. Außerdem ist es elementar, vorab klare Absprachen zu treffen und sich über eventuelle Grenzen, Tabus oder gesundheitliche Beeinträchtigungen auszutauschen. Nicht zu vergessen, dass die Umgebung sicher sein muss und speziell die*der Sadist*in unbedingt auf das Wohlbefinden der masochistischen Person achten sollte.
Dazu gehört auch ein sogenanntes ‚
Safe Word‘: Nennt der masochistische Part dieses Word / diese Phrase, führt das zum sofortigen und diskussionslosen Abbruch des BDSM-Spiels. Doch auch ohne die Nennung des Safe Words sollte sich die*der Sadist*in nicht komplett von der eigenen oder der Lust des Gegenübers hinreißen lassen, bestimmte Praktiken auf Kosten der Gesundheit der*des anderen fortzusetzen.
Es gilt also wie bei vielen anderen erotischen Praktiken auch, das richtige Maß zu kennen und die körperlichen wie psychischen Grenzen aller Beteiligten zu respektieren - und im Zweifelsfall ein Spiel auch abzubrechen, bevor es zu bedenklichen Folgen kommt. Übrigens selbst dann, wenn alle eigentlich noch Lust darauf haben.
Dementsprechend wichtig sind denn auch
Safer Sex, Hygiene und Verantwortungsbewusstsein, damit das Spiel für alle Beteiligten in jeder Hinsicht lustvoll ist.