Der Seitensprung ist definitiv ein erklärungsbedürftiger Begriff. Wer der deutschen Sprache nicht ausreichend mächtig ist, wird eine im Wortsinn zur Seite springende Person vor Augen haben. Tatsächlich gemeint ist aber das erotische Abenteuer außerhalb der sonst monogamen Beziehung. In der englischen Übersetzung ist von ‚Infidelity‘ die Rede.
Was ist ein Seitensprung?
Seitensprung bezeichnet ein sexuelles Abenteuer, bei dem ein Partner in einer festen Partnerschaft oder Ehe fremdgeht, also untreu wird. Seitensprünge finden meist im Verborgenen statt und beinhalten körperliche Intimität mit einer anderen Person, ohne dass die / der eigentliche Partner*in davon Kenntnis hat. Ein gebeichteter oder aufgedeckter Seitensprung hat oft weitreichende Konsequenzen für die bestehende Beziehung, da er einen fundamentalen Vertrauensbruch darstellt. Daher ist Diskretion hier meistens das oberste Gebot.
Wie unterscheidet sich ein Seitensprung von einer Affäre?
Ein Seitensprung unterscheidet sich von einer Affäre hauptsächlich in der Dauer und Intensität der außerehelichen Beziehung. Während ein Seitensprung oft ein einmaliges oder kurzfristiges sexuelles Abenteuer bezeichnet (siehe
One-Night-Stand), handelt es sich bei einer Affäre um eine längere, oft auch emotional involvierte Liebesbeziehung neben der bestehenden Partnerschaft. Eine Affäre kann sich über Wochen, Monate oder Jahre erstrecken und beinhaltet neben der körperlichen Komponente häufig auch Gefühle und eine gewisse Bindung zwischen den Beteiligten. Dennoch sind sich beide in der Regel einig, dass es sich nicht um eine "richtige" Beziehung handelt. Ähnlich wie der Seitensprung braucht die Affäre meistens den Deckmantel der Verschwiegenheit.
Wie fließt der Seitensprung in die erotische Kunst ein?
Der Seitensprung ist keine ganz neue Idee, sondern beschäftigt die Menschen bereits seit der Antike. In der griechischen Mythologie wird beispielsweise berichtet, wie die Königstochter Leda durch Zeus (in Gestalt eines Schwans) verführt wird. Aber auch der Blick in die antike römische Literatur lohnt sich in diesem Zusammenhang. Das Satyricon des Petronius Arbiter etwa stellt das erotische Leben im kaiserzeitlichen Rom als zügellosen Sex ohne Liebe mit vielfältigen Paarungen dar.
Es liegt auf der Hand, dass sich auch Kunstschaffende in der Moderne mit dem
erotischen Abenteuer auseinandersetzen. Beispiele dafür sind die Literaturklassiker
Madame Bovary und
Anna Karenina oder die Filmkomödie
Leitfaden für Seitensprünge.
Fauxpas oder erlaubt?
Es gibt in Deutschland (wie in den meisten anderen Demokratien) kein gesetzliches Seitensprung-Verbot. Gesellschaftlich wird das erotische Abenteuer ambivalent betrachtet. Einerseits hat die Beobachtung einen gewissen Reiz und sie gehört laut Umfragen zu den häufigsten erotischen Fantasien. Andererseits betrachten viele Menschen den aufgedeckten Seitensprung im eigenen Umfeld als unentschuldbares Vergehen.
Tatsächlich relevant ist natürlich nur, wie man innerhalb der Partnerschaft damit umgeht. Hier gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten.
- In vielen Partnerschaften ist der aufgedeckte Fehltritt auch heute noch ein Trennungs- beziehungsweise Scheidungsgrund.
- Häufig wird ein einmaliger Fehltritt vom Gegenüber akzeptiert, wenn man offen dazu steht und sich glaubwürdig entschuldigt.
- Viele Paare vereinbaren, sich etwaige Seitensprünge nicht zu beichten, sofern man Safersex praktiziert.
- Bekennende Swinger*innen gehen gerne ‚gemeinsam fremd‘, etwa im Club oder bei frivolen Partys.
Safersex ist oberstes Gebot
Ganz unabhängig davon, wie man es innerhalb der Partnerschaft mit dem Seitensprung hält: Der Schutz vor ungewollter Schwangerschaft, aber auch vor der Übertragung von STIs, muss unbedingt gewährleistet sein. Das Motto „Einmal ist keinmal“ ist ein extrem schlechter Ratgeber. Denn immerhin geht es hier nicht nur um die eigene Sicherheit, sondern auch um jene der Partnerin beziehungsweise des Partners. Da auch monogame Menschen nicht vollkommen vor jeder Versuchung gefeit sind, sollte man im Fall des Falles immer wissen, wie man ein
Kondom richtig verwendet.