Neben der Pornografie in Bild und Video können auch Sexgeschichten für einen sexuellen Kick sorgen. In der englischen Sprache sind ‚Sex Storys‘ nicht weniger beliebt als hierzulande. Und das sogar in einer zunehmend technisierten und digitalen Welt.
Was sind Sexgeschichten?
Explizit sexuelle Handlungen lassen sich nicht nur auf Bildern oder im Video darstellen, sondern auch haarklein beschreiben. Dies war in früheren Zeiten neben dem gemalten Bild die einzige Möglichkeit, erotische oder pornografische Gedanken festzuhalten und weiterzugeben. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich aus ihnen jedoch beinahe eine Kunstform. Dadurch kennt die Geschichte zahlreiche Beispiele von Werken mit explizit erotischem bis zum pornografischen Inhalt. Manche der gleich genannten Sexgeschichten und -romane gelten heute sogar als echte Literaturklassiker.
- Die 120 Tage von Sodom vom Marquis de Sade: Dieses Werk gilt als eines der frühesten und kontroversesten Beispiele für explizite erotische Literatur. Es wurde während der Französischen Revolution geschrieben, aber erst im 20. Jahrhundert veröffentlicht.
- Fanny Hill von John Cleland: Auch bekannt als Memoiren einer Frau von Vergnügen. Hierbei handelt es sich um einen erotischen Roman aus dem 18. Jahrhundert, der die sexuellen Abenteuer der Protagonistin Fanny Hill beschreibt.
- Lady Chatterley's Lover von D.H. Lawrence: Dieser Roman wurde aufgrund seiner offenen Darstellung von Sexualität als skandalös betrachtet. Er wurde in den 1920-er Jahren veröffentlicht und behandelt die Liebesbeziehung zwischen einer Aristokratin und einem Wildhüter.
- Die Geschichte der O von Pauline Réage: Ein französischer Erotikroman aus den 1950-er Jahren. Er enthält BDSM-Elemente enthält und beschreibt die sexuellen Erfahrungen einer Frau namens O.
- Delta der Venus von Anaïs Nin: Anaïs Nin war eine Schriftstellerin, die für ihre expliziten Kurzgeschichten bekannt ist. Delta der Venus ist eine Sammlung von erotischen und Sexgeschichten, die sie in den 1940-er Jahren geschrieben hat.
- Die Geschichte der Circé von Boccaccio (aus Der Dekameron): Der Dekameron ist eine Sammlung von Novellen des italienischen Schriftstellers Boccaccio aus dem 14. Jahrhundert. Eine dieser Geschichten, Die Geschichte der Circé, enthält erotische Elemente.
- Salz auf unserer Haut von Benoite Groult: Zuerst in den 1980er Jahren veröffentlicht, galt dieser Roman teilweise als“Frauenporno”. Und wenngleich die Erzählungen im heutigen Zeitalter doch ziemlich unschuldig scheinen, hat die Geschichte einen gewissen sinnlichen Reiz,
- Die Liebesmaschine von Jacqueline Susann: Nach seiner Veröffentlichung in 1969 hielt sich der Roman zweiunddreißig Wochen lang auf der Bestsellerliste der New York Times. Sicherlich auch wegen der glamourösen Partys, Orgien und Co., an denen die Protagonistin Robin neben ihrer TV-Karriere teilnimmt.
Man sieht also, dass Sexgeschichten prinzipiell die gesamte Bandbreite er Erotik abdecken. Dabei haben sie aber gemeinsam, dass ihre Verfasser*innen in den meisten Fällen kein Blatt vor den Mund nehmen.
Ist bei Sexgeschichten alles erlaubt?
Diese Frage lässt sich nicht ganz einfach beantworten. So deckt die Kunstfreiheit bei fiktiven Inhalten einen sehr großen Bereich ab (anders als bei real stattfindenden Handlungen). Gewaltexzesse, wie sie etwa in
Die Geschichte der O stattfinden, darf man also als Fantasie beschreiben während ihre Umsetzung strafbar wäre. Im Hinblick auf Sodomie (Sex mit Tieren) oder sexuellen Handlungen mit Minderjährigen wird die Sache noch komplizierter. Beides ist hierzulande aus guten Gründen illegal. Aber wenn es rein fiktive Sexgeschichten sind? Aktuell befasst sich die Justiz ausgiebig mit der Thematik. Und zwar auch deshalb, weil KI-generierte Bilder von Sex mit Kindern nach der Meinung nahezu aller Fachleute nicht einfach geteilt werden sollten.
Generell gilt: Was man an Sexgeschichten für sich selbst und für die
eigene Befriedigung schreibt, ist nicht illegal. Es kann aber verboten sein, bestimmte Inhalte an andere Personen weiterzugeben.
Was ist der Reiz daran?
Ein weiser Spruch bringt es auf den Punkt: Lesen ist Fernsehen im Kopf. Das gilt auch und primär für erotische Inhalte. Insbesondere bei detailreich geschriebenen Sexgeschichten ist das Kopfkino kaum zu stoppen. Anders als bei einem Film oder bei erotischen Bildern liegen viele Einzelheiten bei der*dem Leser*in. Was nicht genau beschrieben wird, vollendet die Fantasie. Und die ist untrennbar mit dem Lustzentrum verbunden.
Wer steht auf Geschichten mit sexuellem Inhalt?
Man könnte annehmen, dass Sexgeschichten nur für jene Menschen interessant sind, die ohnehin gerne lesen. Tatsächlich sind Geschichten aus diesem Genre allerdings quer durch die gesamte Bevölkerung beliebt. Selbst, wenn jemand normalerweise kein Buch in die Hand nehmen würde, kann er diesen Geschichten womöglich eine Menge abgewinnen. Denn wenn die Fantasie das Lustzentrum triggert, kann das zu höchster Befriedigung führen. Das macht die Suche nach Pornofilmen oder -bildern obsolet.
Was muss man außerdem über Sexgeschichten wissen?
Auch wenn es sich um rein geschriebene Geschichten ohne jede Bebilderung handelt: Sobald es um explizit pornografischen Inhalt geht, muss man diesen vor Kindern und Jugendlichen unbedingt fernhalten. Das gilt auch, wenn man die entsprechenden Sexgeschichten selbst geschrieben hat und nicht bezweckt, damit Geld zu verdienen. Falls ein Rechner auch von Minderjährigen genutzt wird, muss man entsprechende Inhalte also unbedingt mit einem Passwort belegen.