Sklavenschaft im Wortsinn kennt man vorwiegend aus der Geschichte. In einigen Ländern wird sie bis heute mehr oder weniger straffrei praktiziert. In Deutschland und anderswo in Europa ist sie hingegen verboten. Das gilt auch für die Sexsklavin (englisch ‚Sexual Slave‘) beziehungsweise den Sexsklaven. Eine ‚freiwillige Selbstversklavung‘ kann das Gesetz jedoch nicht verbieten.
Was ist eine Sexsklavin?
Wie es der Begriff bereits andeutet, steht sie ihrem dominanten Partner (oder der Partnerin) jederzeit für Sex beziehungsweise Erotik zur Verfügung. Abhängig von der jeweiligen Selbst-Definition kann es sich dabei entweder ‚nur‘ um klassischen Sex handeln oder es werden Praktiken aus dem Bereich des BDSM einbezogen. Demnach ist jede Sexsklavin submissiv, aber nicht jede ist darüber hinaus auch masochistisch oder außerordentlich devot. Abhängig von der Vereinbarung steht die Sexsklavin auch anderen Personen für die sexuelle Benutzung zur Verfügung.
Das berühmteste Vorbild für diese Figur ist die Protagonistin in Die Geschichte der O. Dabei muss allerdings unterstrichen werden, dass es sich bei dem stellenweise sehr brutalen Werk um eine rein fiktionalen Erzählung handelt.
Wie kommt man in diese Rolle?
Dies darf immer nur freiwillig erfolgen. Eine submissive bis devote Frau (oder auch ein Mann) kann sich aus freien Stücken vollständig in die Hände einer dominanten Person begeben. Dies kann etwa über eine Dating-Community im Internet geschehen. Wenn alles passt, wird die Verbindung häufig mit einem sogenannten Sklavenvertrag und durch das Tragen spezieller Accessoires (z. B. Halsband oder Ring der O) unterfüttert werden. Auch Piercings oder gar Brandings sind bei einer Sexsklavin nicht unüblich. All dies hat zwar vor dem Gesetz keine Bedeutung, ist für die gefühlte und gelebte Versklavung dennoch essenziell.
Was ist der Reiz daran?
Für dominante Menschen ist die eigene Führungsrolle bedeutend. Außerdem wissen sie es zu schätzen, dass man ihnen jederzeit alle sexuellen Wünsche erfüllt. Die Sexsklavin indes fühlt sich gleichermaßen beschützt wie gebraucht. Ferner befriedigt die Rolle die eigene Lust an der Unterwerfung und dem Ertragen von Schmerz für eine andere Person.
Wie viele Sexsklavinnen gibt es?
Genaue Zahlen hierzu sind unbekannt. Ein Blick auf die großen Dating-Communitys legt immerhin nahe, dass einige hunderttausend Menschen in Deutschland die Vorstellung einer solchen Konstellation erregend finden. Die Anzahl der dauerhaften Sklavenverbindungen (‚24/7‘, also täglich und rund um die Uhr) dürfte deutlich kleiner sein. Dies gilt auch für die ‚TPE‘ (Total Power Exchange = vollkommene, bedingungslose Unterwerfung).
Die Faszination, die unter anderem durch die Pornografie genährt wird, ist allerdings erheblich. Für ein zeitweises Rollenspiel als Sexsklavin oder dem entsprechenden Konterpart können sich die Menschen millionenfach begeistern.
Worauf muss man achten?
Wie eingangs bereits beschrieben, ist Sklaverei per Gesetz verboten. Außerdem ist die Würde des Menschen unantastbar. Somit darf sich auch niemand über Recht und Gesetz erheben und eine Sexsklavin nach eigenem Ermessen misshandeln. Und zwar ausdrücklich auch dann nicht, wenn sie nicht widerspricht oder sich dies sogar wünscht.
Hier gilt also nicht nur SSC, also Safe, Sane & Consensual = Sicher, verantwortungsvoll und einvernehmlich. Zwar mag das ‚einvernehmlich‘ im ersten Moment befremdlich klingen. Allerdings muss bereits der ‚Verzicht‘ auf die Erfüllung der eigenen Wünsche und auf die Berücksichtigung von Tabus aus freien Stücken erfolgt sein. Insofern muss auch die rechtliche Situation muss unbedingt beachtet werden. Nur dann handelt es sich bei der Partnerschaft zwischen Sexsklavin oder -sklave und Herrin oder Herr um eine vertretbare Konstellation im erotischen Sinn.