„Rohen Fisch auf kaltem Reis mit Algen? Sowas tu ich in den Müll …“ Melanie verdrehte die Augen. Zwar mochte sie den Song, auf den Etienne anspielte. Dieser Vergleich war jetzt aber ganz und gar nicht nach ihrem Geschmack. Außerdem: Wie oft hatte sie ihren Partner schon trotz wenig eigener Begeisterung ins Steakhaus begleitet? Es wäre nur fair, wenn der nun dieses eine Mal mit ihr Sushi essen ginge …
Sieh an, sieh an …
„Das neue Lokal liegt direkt am See. Wir könnten dort zuerst eine Runde in der Abendsonne flanieren und uns anschließend was Leckeres bestellen. Hast du schonmal eine Speisekarte auf dem Tablet gesehen?“ Etienne zuckte lustlos mit den Schultern. „Salvatore hat seine Speisekarte auch online. Macht Sinn, wenn man was nach Hause bestellen will …“
Melanie blickte ihn spöttischer an, als sie es eigentlich beabsichtigte. „Das ist hier ganz anders: Du setzt dich ins Lokal und bekommst ein Tablet in die Hand. Darüber kannst du dann dein Essen direkt in der Küche bestellen und dir an den Tisch liefern lassen. Du kannst dir also ausreichend viel Zeit nehmen, um verschiedenes Sushi auszuwählen, denn kein Kellner muss auf dich warten.“ Etienne grinste. „Leckereien via Tablet? Da fallen mir ganz andere Dinge ein. Vielleicht sollten wir das mal wieder tun.“ Ihm war vollkommen klar, dass er Melanie mit diesem Spruch nicht besänftigen konnte, im Gegenteil. „Typisch mein Kerl. Wenn es um Schweinkram geht, kann er von der Technik nicht genug bekommen!“ Etienne musste sich redlich bemühen, ein breites Grinsen zu unterdrücken. Melanie stand auf und schlug die flache Hand auf den Tisch.
„Okay, dann kombinieren wir das eben. Wir gehen zum Japaner und tragen dabei die appgesteuerten Toys unter der Kleidung. Wir bestellen breit gefächert vom Buffet. Wenn dir etwas nicht schmeckt, kannst du mich das entsprechend spüren lassen.“ Etienne blickte auf. „Und wenn ich es lecker finde?“ Jetzt hatte Melanie ein fieses Grinsen im Gesicht. „Du trägst dabei den ferngesteuerten Analplug. Wenn ich bei dir einen gesunden Appetit erkenne, werde ich ihn zusätzlich unterstützen.“ Etienne schluckte, dann streckte er Melanie seine Hand entgegen. „Abgemacht!“
Vorbereitung ist alles
Melanie hatte wohlweislich einen Tisch im Restaurant reserviert und darauf gedrängt, dass sie volle zehn Minuten vor dem Termin vor der Tür standen. Zwischenzeitlich hatte Etienne tatsächlich versucht, sie von ihrem Sexspielzeug-Plan abzubringen- Seine Angst, in dem Lokal aufzufallen wie ein bunter Brummkreisel, war in den Tagen vorher immer weiter angestiegen. So weit sogar, dass er vollkommen ohne Einwände mit ins Restaurant gekommen wäre. Doch Melanie genoss es regelrecht, ihn bei seinem eigenen Wort zu nehmen.
Sie selbst hatte keine Schwierigkeiten damit, das ferngesteuerte Toy anzulegen. Es handelte sich um ein Spielzeug, dessen Form entfernt an einen Schmetterling erinnerte. Allerdings besaß es in seiner Mitte eine Art verdickten Stachel. Während das Spielzeug äußerlich auf die Scheide gelegt wurde, ragte der kleine Freudenspender in die Lustöffnung hinein. Per App ließ er sich unterschiedlich in Bewegung versetzen. Er konnte vibrieren, sein Volumen verändern und Stoßbewegungen ausführen.
Etienne hingegen trug einen Analplug, der an zwei aneinander gereihte Kugeln erinnerte. Diese waren leicht versetzt angebracht, sodass der Plug eine leichte Kurve nach vorne beschrieb. Auf diese Weise konnte der Plug die Prostata besonders gut stimulieren, auch wenn nur eine der Kugeln in Vibration zu versetzen war. Es hatte einige Übungsversuche gebraucht, bis Etienne dieses Toy über eine längere Zeit tragen konnte, doch Melanie hatte natürlich keinerlei Mitleid mit ihrem Partner.
Ein letzter Test vor der Tür
Schon beim Spaziergang hatten Melanie und Etienne ihre Toys getragen. Und bereits jetzt probierten sie die unterschiedlichen Funktionen der App nochmals durch. Vor allem Melanie hatte Spaß daran, ihren Freund durch die verschiedenen Vibrationsmodi zu führen. Die App besaß nicht nur voreingestellte Vibrationsprogramme, sondern ließ sich auch per Fingerbewegung auf dem Display frei steuern. Ein Highlight war für sie die Funktion ‚Ambient Sound‘, bei der Geräusche aus der Umgebung in Vibrationen umgesetzt werden. So konnte Etienne bereits das Quaken der Nilgänse als ganzkörperliches Erlebnis genießen. Vor dem Eingang des Lokals nahm sie ihr Smartphone noch einmal in die Hand und sprach laut hinein: „Test, eins, zwei…“ Etienne spürte die kraftvolle Vibration tief in seinem Körper. Glücklicherweise konnte er sich für diese Gemeinheit revanchieren.
Doch kaum hatte er ebenfalls die Sextoy-App gestartet, kribbelte es in seiner Nase, sodass er herzhaft niesen musste. Für Melanie bedeutete das: Der Dildo ihres Sextoys schob sich mit einem heftigen Stoß tief in ihre Lustspalte. Ihr süffisantes Grinsen aufgrund Etiennes Reaktion endete abrupt in einem deutlich hörbaren Aufstöhnen. „Vielleicht habe ich mich doch übernommen mit dieser Idee …“, sinnierte sie. Das war nun ganz nach Etiennes Geschmack. Er hätte es sich zuvor nicht träumen lassen, doch jetzt öffnete er in freudiger Erwartung die Tür des Lokals. Wer weiß, vielleicht würde er ja doch auf den Geschmack kommen hier?
Bitte zu Tisch
Im Lokal wurden beide von einer jungen Dame in Empfang genommen und an einen Zweiertisch geführt. „Kennen Sie es, per App bedient zu werden?“, fragte sie freundlich, während sie ihnen ein Tablet aushändigte. Melanie nickte. „Ja, damit haben wir intensive Erfahrungen!“ Selbstverständlich konnte die Bedienung die Doppeldeutigkeit von Melanies Worten nicht erkennen. Etienne allerdings schon – und für einen kurzen Augenblick erwartete er, dass es in seinem Schritt zu vibrieren beginnen könnte. Doch Melanie hielt sich selbstverständlich an die Spielregeln. Erst einmal orderten sie ein japanisches Bier, das sie beide als außerordentlich süffig bewerteten.
Als Etienne das Glas nach einem großen Schluck mit einem genießerischen „Aaah!“ wieder abgesetzt hatte, war das für Melanie das ersehnte Signal. Sie ließ Etiennes Toy kraftvoll pulsieren. Für ihn war es nicht ganz einfach, ein Aufstöhnen zu unterdrücken. Kurz dachte er daran, es Melanie auf die gleiche Weise heimzuzahlen. Doch auch für ihn war es Ehrensache, sich an die ausgemachte Spielregel zu halten. Also versuchte er, die glücklicherweise kaum hörbare Vibration in seinem Hintern zu ignorieren und griff sich das für die Bestellung vorgesehene Tablet.
„Onigiri …“, las er laut vor. „Reisbällchen. Die sind lecker, müsstest du mögen.“ Etienne nickte und legte drei dieser Bällchen in den virtuellen Warenkorb. „Temaki-Sushi, sieht ja witzig aus!“ Melanie musste schmunzeln: Ihr Sushi-hassender Freund schien tatsächlich fasziniert zu sein vom Angebot dieses japanischen Restaurants! Nach und nach bastelte sich Etienne seine Bestellung zusammen. Bevor er Melanie das Gerät für ihren Teil der Bestellung zuschob, machte er noch zwei Ergänzungen. „Wasabi und Gari dürfen nicht fehlen!“ Verwundert blickte Melanie ihn an. „Ich wusste gar nicht, dass du sowas magst!“ Anstelle einer Antwort zog Etienne die Schultern hoch, nahm einen weiteren großen Schluck von seinem Bier und konnte nun auch die Vibrationen des Analplugs genießen.
Lecker – für Melanie gleich im doppelten Sinn
Es dauerte nur Minuten, bis das frische Sushi an den Tisch gebracht wurde. Mit etwas Sojasauce sorgte Etienne für einen würzig-salzigen Geschmack. Und er musste zugeben, dass ihm die kalten Reishäppchen tatsächlich mundeten. Außerdem sah er gerne zu, wie Melanie ihr Sushi gekonnt mit zwei Stäbchen in ihren Mund bugsierte. „Dann will ich jetzt mal dieses Gari probieren.“ Mit diesen Worten nahm er etwas eingelegten Ingwer auf die Gabel und führte ihn an seinen Mund. Die Reaktion dauerte weniger als eine Sekunde. „Bäh, das schmeckt ja wie Sattelseife!“, rief er lauter, als er es eigentlich beabsichtigte.
Immerhin durfte er seiner Abscheu jetzt Genugtuung verschaffen. Er griff nach seinem Smartphone und steuerte die Sextoy-App an. In Form von schnellen und harten Stößen des Dildos bekam sie nun zu spüren, wie sehr Etienne seine selbstgewählte Sushi-Beilage verabscheute. Auch wenn es ihr schwerfiel, sich nichts anmerken zu lassen, legte sie ihre Hand ganz ruhig auf Etiennes Handrücken. „Gib es einfach mir, ich esse das gerne! Und am besten auch gleich das Wasabi, du magst doch keinen Meerrettich!“ Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, wollte sie beides auf ihren kleinen Teller schieben, doch Etienne hielt sie lächelnd zurück. „Nix, das Wasabi muss ich jetzt auch noch probieren!“
Augenblicke später versuchte Etienne, den brennenden Geschmack in seinem Mund durch ein Reisbällchen zu neutralisieren. Melanie hingegen musste gezwungenermaßen eine Pause einlegen, denn der ohnehin schon heftig stoßende Freudenspender sorgte durch nicht weniger kraftvolle Vibrationen für ein so intensives Gefühl, wie Melanie es bislang nicht erlebt hatte. Schon gar nicht in einem Restaurant. Und Etienne schien die Bewegungen des Sexspielzeugs auch nicht beenden zu wollen. Lächelnd griff er nach dem Tablet, um den nächsten Gang zu bestellen. „Langsam bekomme ich gesunden Appetit an der Sache. Vielleicht bestelle ich jetzt mal die Takoyaki, also die Oktopus-Bällchen.“
Melanie wusste, dass diese Wahl sicher auch nicht nach Etiennes Geschmack war. Allerdings hatte er genau die richtigen Worte gewählt, sodass sie sich mit nicht minder intensiven Vibrationen bei ihm revanchieren konnte …