Sinnlich, zärtlich oder doch lieber zupackend-intensiv? Auf die Frage, wie sich ein Kuss präsentieren soll, erhält man von 100 Befragten gefühlt 100 verschiedene Antworten. Was auf jeden Fall weniger gut ankommt, sind ein blutleer-gelangweiltes Tun und extrem speichellastige Übereifrigkeit. Und auch sonst gibt es noch einige Dos und Dont’s, die beim Küssen den gewissen Unterschied machen können.
Ob jemand gut oder schlecht küsst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Noch nicht davon gesprochen, dass das Ganze selbstverständlich auch eine Frage der subjektiven Wahrnehmung und dem gekonnten Umgang mit der jeweiligen Grundsituation (Stichwort
verschiedene Kussarten) ist. Trotzdem lassen sich einige Faktoren ausmachen, die dafür sprechen, dass es gerade beim Küssen gut läuft:
- Die Chemie stimmt – im wahrsten Sinne des Wortes.
- In der Konsequenz erwidert das Gegenüber den Kuss und die damit verbundenen Berührungen wie zärtliches Knabbern an den Lippen, eine potenzielle Umarmung, das Streicheln durch die Haare etc.. Aber auch eine entspannte Körperhaltung und (eventuell) wollige Geräusche sind Signale dafür, dass positiv ankommt, was man gerade tut.
- Nicht zu vergessen, dass gelungene Küsse sich oftmals durch einen harmonierenden Rhythmus und Druck auszeichnen.
- Und last but not least merkt man, dass der Kuss Lust auf mehr (zumindest auf die Fortsetzung des Kusses) macht – und dies eine gemeinsame Einschätzung ist.
Woran merkt man, dass das Lippenbekenntnis nicht wirkt?
Natürlich kann man anmerken, dass Übung den Meister macht – wo tatsächlich etwas Wahres dran ist. Wer aber feststellt, dass sein Gegenüber quasi einfriert oder sogar noch lieber ausweichen möchte, hinterfragt am besten einmal, voran es liegen könnte. Mögliche Ursachen dafür sind unter anderem
- Verkrampftheit und Unbeholfenheit,
- eine mangelnde Körperwahrnehmung und das Nicht-Reagieren auf die Signale der*des anderen,
- ein übertriebener Zungeneinsatz, zu viel Speichel oder zu viel Tiefgang oder
- eine mangelnde Mundhygiene.
Die gute Nachricht? An all diesen Aspekten kann man arbeiten, wenn man sich selbstkritisch mit der eigenen
Hygiene, Kusstechnik und dem Umgang mit den eigenen Erwartungen auseinandersetzt. Das wiederum setzt allerdings voraus, dass man für dieses Selbsthinterfragen wirklich offen ist.
Woran liegt es, dass Menschen ihre Kussqualitäten so oft über- oder unterschätzen?
Andere Länder, andere Sitten? Das kommt gar nicht einmal so selten vor – manchmal basieren gewisse Unsicherheiten oder „Übergriffe“ beim Küssen jedoch auf nicht notwendigen Geschlechterrollenklischees und darauf, dass man das eigene Verhalten mehr oder weniger unbewusst auf diese abstimmt. Was sich wie folgt bei guten und weniger guten Küssen ausdrückt:
Aspekt |
Frauen |
Männer |
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|
|
Selbstvertrauen und Eigenwahrnehmung |
unterschätzen sich häufig und denken (unberechtigterweise), dass sie nicht gut genug seien |
(zu) selbstbewusstes Auftreten in Kombination mit einer (häufig unabsichtlichen) Selbstüberschätzung |
unterschiedliche Erwartungen und Vorlieben |
Fehleinschätzungen, weil sie zuweilen davon ausgehen, dass ihr Gegenüber ihre Kussvorlieben sowieso nicht teilt |
Fehleinschätzungen, weil sie zuweilen davon ausgehen, dass ihr Gegenüber ihre Kussvorlieben sowieso teilt |
Fokus auf bestimmte Aspekte der Intimität |
stärkere Bewertung der emotionalen Verbindung, daher vielleicht manchmal weniger abwechslungsreiche Technik |
stärkere Bewertung der körperlichen Intimität und der Technik als der emotional-gefühlvollen Elemente |
soziale Normen |
Glaube, dass frau eher einfühlsam, zärtlich und lieber etwas zurückhaltend küssen müsse |
Glaube, dass man(n) sehr leidenschaftlich und quasi aggressiv küssen müsse |
Feedback |
oft wenig Feedback, weil Männer nicht immer klar über ihre Vorlieben sprechen |
oft wenig und manchmal nicht komplett ehrliches Feedback, weil die Frau nicht über ihre Vorlieben spricht oder den Mann nicht verletzten will |
Fazit?
Ohne Zweifel ist das ein guter Kuss, was beide (oder auch noch andere Beteiligte) zu diesem einhellig erklären. Es wäre jedoch sicherlich schade, wenn man sich seine eigene Art des Küssens verkneifen würde, weil man in den Medien oder irgendwo anders etwas gesehen und/oder gehört hat. Etwas, was behauptet, dass man das als Person welchen Geschlechts auch immer nicht tun dürfte. Vielmehr kommt es beim Küssen gut an, wenn man ganz bei sich selbst und seinem Gegenüber ist und nicht einfach nur das nachmacht, was man vielleicht einmal in einem Porno, Liebesfilm oder an einer anderen Stelle gesehen hat. Und natürlich stellen auch gepflegte Lippen, ein frischer Atem und ein sympathisches anderweitiges Auftreten immer echte Pluspunkte dar. In diesem Sinne: Kiss me, Darling!