Ob Apfel, Erdbeere oder Aubergine – Obst und Gemüse sind nicht nur lecker, sondern auch kulturell teilweise hocherotisch besetzt. Viele Geschichten kennt man sowieso, einige sind einem vielleicht neu. Und manche werden sogar gerade erst geschrieben. Grund genug, einen genaueren Blick auf den Themenkomplex zu werfen …
Knackig-rote Backen und ordentlich Dramen-Potenzial: der Apfel
Verführbarkeit, Streit, Macht, das Weiblich-Verlockende … der Apfel hat es in sich – und das gleich in den verschiedensten Kulturen. Man denke nicht nur an dessen Heiligung im Dionysos-Kult, sondern auch an
- Eva und den Apfel vom Baum der Erkenntnis im biblischen Paradies,
- die unsterblich-machenden Äpfel der Hesperiden, die sich am Ende der Welt befinden und die Herakles beschaffen muss oder an
- Athene, Hera und Aphrodite, die von Paris wissen wollen, wer die Schönste ist und der mit der Apfelvergabe an die Liebes- und Sexgöttin Aphrodite nicht unwesentlich zum Trojanischen Krieg beiträgt.
Außerdem spielen die Äpfel auch in der Jüngeren Edda der Skandinavier*innen eine Rolle. Hier heißt es in einer Legende, dass der Riese Þjazi der Göttin Iðunn die Äpfel stiehlt. Der Haken daran? Bei diesen handelt es sich um eine göttliche Nahrung – und zwar ausgerechnet eine, die deren Altern verhindert.
Ewig jung und schön scheint übrigens auch Schneewittchen zu sein, die nicht ins Gras, sondern in eine rote Apfelwange beißt. Was ihr allerdings zunächst einmal gar nicht gut bekommt, denn auch dieser Apfel hat so seine Tücken …
Sinnlich-sündig-süß: die Erdbeeren
Rot, süß und saftig: Schon seit der Antike gelten Erdbeeren als ein fruchtiges
Aphrodisiakum. Und wenngleich man in wissenschaftlichen Kreisen noch munter über deren tatsächliche erotisierende Wirkung diskutiert, lässt sich eines nicht bestreiten: Dass sie sexy sind und dass sie sich ihren festen Platz in den verschiedensten religiösen und mythologischen Kreisen redlich verdient haben.
- So weint bei den Griechen Aphrodite um ihren auf einer Jagd von einem Eber getöteten Liebhaber Adonis. Woraufhin aus ihren Tränen und seinem auf die Erde tropfenden Blut die Erdbeeren entstehen.
- Odins Frau, die Göttin Frigg, ist für die Ehe und die Liebe zuständig. Und was hat sie im Gepäck? Richtig, Erdbeeren!
- Und auch die christliche Jungfrau Maria bringt man mit Erdbeeren in Verbindung: Weiße Blüten, die für Reinheit stehen, rote Früchte, die Liebe und Leidenschaft symbolisieren – fertig ist die betörende Mischung.
Kein Wunder also, dass allzu lustbetonte Menschen im Mittelalter dem Erdbeerkonsum ihrer Mitmenschen sicherlich öfter gegenüberstanden. Was der
(Nasch-) Lust aber bestimmt trotzdem nicht überall Einhalt geboten haben dürfte. Immerhin machen Erdbeeren einfach glücklich.
Und das weiß man auch schon seit Langem in Japan und China, wo die Früchte ebenfalls als Glücks- und Wohlstandssymbole gelten und teilweise sogar als aufwendige Geschenke dekoriert werden.
Alles für den Ar …? die Aubergine und das Sexting
Wer hat es nicht schon geschickt bekommen, das obligatorische Pfirsich-Messenger-Emoji? Vielleicht sogar nur von der Oma, die ihre Einkaufsliste mit ein paar kleinen Bildern als Gedankenanstoß verzieren wollte. Wobei tendenziell wohl eher davon auszugehen ist, dass es nicht unbedingt die Oma ist, die es benutzt. Schließlich hat es der
Pfirsich-Hintern inzwischen online zu einer Bekanntheit gebracht, die es mit der des realen Apfelpos ohne Weiteres aufnehmen kann. Und das trifft auch auf einige andere Obst- und Gemüsesorten zu – allen voran die Aubergine. Denn sie kommt ähnlich gern wie der Pfirsich beim schriftlichen
Dirty Talk zum Einsatz.
Hier eine kleine Übersicht, was besonders beliebt ist:
Aubergine und Pfirsich |
Analsex |
Aubergine und Zunge / offener Mund |
Blowjob |
Faust / offene Hand und Aubergine |
Handjob |
Aubergine, Faust und Wassertropfen |
Handjob bis zum Abspritzen |
betende Hände und Aubergine |
Missionarstellung |
Merke also: Auch Pfirsiche und Auberginen lassen sich vielseitig verwenden, Letztere unter Umständen sogar als
fruchtige Sextoys. Es wird also nicht langweilig und wir dürfen sicherlich alle gespannt sein, auf was für Ideen die nachfolgenden Generationen noch so kommen und welche historischen Konnotationen man wieder aufgreifen und vielleicht auch noch einmal ganz auf andere Art interpretieren wird.