Nein, es ist nicht das British Englisch – obwohl das als besonders höflich wahrgenommen wird. Zwei Umfragen der Sprachlern-App Babbel zeigten in den Jahren 2016 und 2017 vielmehr, dass Italienisch und Französisch außerordentlich ankommen. Dabei stellte sich Folgendes heraus: Wer aus Mittel- und Südeuropa oder den USA beziehungsweise Australien (also mehrheitlich englischsprachigen Ländern) stammt, scheint ein Faible für den Klang romanischer Sprachen zu pflegen. Doch woran liegt das?
Was macht eine Sprache „attraktiv“?
Für das Ergründen des „sexiest accents“ wurden zunächst 6.000 Personen aus Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, dem UK und den USA befragt. Im folgenden Jahr waren es sogar 15.000 aus denselben Ländern und Australien. Das Ergebnis? Beim ersten Mal ging der Platz an Italien, auf den Plätzen folgten Französisch, Spanisch und Portugiesisch. 2017 konnte sich Französisch den ersten Platz zurückerobern. Aber wie kommt es, dass gerade romanische Sprachen als so sexy gelten?
Als wesentlich für das attraktive Flair gilt die Sprachmelodie, also die Weise, wie die Tonhöhen-Anstiege und -Abfälle miteinander kombiniert werden. Besonders melodiös scheinen Sprachen Forscherinnen und Forschern dann zu sein, wenn sie viele Vokale enthalten und die Silben mit solchen enden. Kein Wunder also, dass der Wechsel aus einem Vokal und einem Konsonanten, wie er im Italienischen häufiger vorkommt, als angenehm empfunden wird. Speziell in Kombination mit einem gerollten r-Laut. Im Umkehrschluss klar, dass etwa das Deutsche dabei eher schlechte Karten hat. Zwar wirkt es auf andere Menschen sehr direkt – eben eher unattraktiv. Den vielen und oftmals hart gesprochenen Konsonanten sei (Un-) Dank.
Wobei man auch die Wirkung eines medialen Bilds und bestimmter Person im Zusammenhang mit einer Sprache und eines Lands nicht unterschätzen sollte. Man denke dabei etwa an den Deutschlern-Boom bei französischen Schülerinnen und Schülern, als Tokio Hotel die Bühnen frisch mit ihren ersten Liedern stürmten … Alles eine Frage der Motivation und ein triftiger Grund, die eigene Stimme zu schulen.
Wie lässt sich der Klang der eigenen Stimme positiv beeinflussen?
Die Basis für eine wohlklingende Stimme legt man bereits mit der richtigen Atemtechnik. Hier heißt es Bauch- statt Hochatmung. Der Grund? Wer beim Atmen in die Hochatmung verfällt, versorgt eher seine Extremitäten mit Sauerstoff. Das ist gut für die Flucht, aber nicht für ruhige Nerven und das Stimmvolumen. In der Konsequenz klingt die Stimme dann auch eher dünn, piepsig und ängstlich und nicht wie gewünscht tief und voll. Genau dies ist jedoch sinnvoll, wenn man mithilfe der Stimme das eigene Selbstbewusstsein und Charisma zum Ausdruck bringen möchte – denn genau dafür ist die tiefe Stimmfrequenz verantwortlich.
Ebenso lohnt es sich, erst zu denken und dann zu reden. Denn das trägt zu einem gleichmäßigeren Redefluss mit einer festeren Stimme bei. Zwar hilft es dabei auch tendenziell, langsam zu sprechen. Wobei dies bei Sprachen wie Italienisch und Spanisch, die einem ohnehin zügig von den Lippen gehen, unter Umständen nicht groß auffällt.
Und nicht zuletzt trägt auch das Aspirieren der Vokale zum stimmlichen Wohlklang bei. Der zusätzliche Luftausstoßlässt die Stimme im genau richtig Maß gebrochen (tendenziell heiserer und tiefer wirken). Das kommt ebenfalls gut an.
Welche Sprachen sind leichter zu lernen – romanische oder germanische Sprachen?
Das kommt auf den individuellen Blickwinkel an. Einerseits, weil mitentscheidend ist, welche Sprache(n) man bereits spricht – und andererseits, weil jeder andere individuelle Stärken und Schwächen beim Erlernen von neuen Sprachen hat. Tendenziell ist festzuhalten, dass man als Muttersprachlerin oder -sprachler einer bestimmten Sprachfamilie eine andere Sprache aus der gleichen Sprachfamilie leichter lernt als aus einer ganz anderen. Aber es gibt selbstverständlich auch Ausnahmen.
- Germanische Sprachen wie Deutsch, Englisch, Niederländisch und Schwedisch haben häufig komplexe Grammatikregeln, vorrangig bei der Deklination und der Konjugation. Zusätzliche Herausforderung: Zwischen den einzelnen germanischen Sprachen kann sich die Wortstellung stark unterscheiden. Und auch der Schweregrad der Aussprache, speziell in Bezug auf Konsonantencluster und einige Lautverbindungen, wird oftmals als eher hoch empfunden.
- Romanische Sprachen wie Spanisch, Französisch, Italienisch und Portugiesisch haben oft eine einfacher zu erlernende Grammatik im Vergleich zu den germanischen Sprachen. Die Aussprache kann jedoch für manche Menschen, die noch keine romanische Sprache sprechen, eine Herausforderung darstellen. Das liegt oft an den spezifischen Lautunterschieden und Betonungsmustern.
Fazit? Versuch macht klug! Eine menschliche sexy Inspiration, die nur eine andere Sprache spricht, kann aber eine optimale Motivation zum Lernen sein. Bien sûr! Oder doch eher ma certo? Na, ist ja auch wurscht egal – Hauptsache sexy! 😉