Bondage steht im Wortsinn für das Fesseln. Dabei können neben Seilen oder Tauen auch Handschellen, Gürtel, Ketten, Haken und Ösen und viele andere Dinge zum Einsatz kommen. Unterschieden werden dabei Formen wie das Zweck-Bondage (reines Bewegungsunfähig-Machen des Bottoms), das Schmerz-Bondage (das selbst Schmerzen auslösen soll), die Suspension (Hängefesselungen, durch die der Bottom zum Teil oder komplett in die Luft befördert wird) oder Techniken, deren Fokus auf dem ästhetischen Mehrwert liegt. In jedem Fall gibt es jedoch einen aktiven Part (den Rope Top oder Rigger) und einen passiven Part (den Rope Bottom oder das Rope Bunny beziehungsweise Model).
Was geschieht beim Bondage?
Oftmals findet diese Spielart im BDSM-Kontext statt. Der devote Part lässt sich von seinem dominanten Gegenüber fixieren und ist ihm dadurch ausgeliefert. In vielen Konstellationen liegt der erotische Reiz bereits in diesem Fesselspiel selbst. Die dominante Person besitzt die komplette, ihr von der devoten Person übertragene Macht. Gleichzeitig entscheidet der Top, in welchem Ausmaß er von dieser Gebrauch macht. Was wiederum Raum für eine prickelnde Ungewissheit bezüglich des nun Folgenden bietet.
Wie bereits in der Anleitung angesprochen, erfüllt das Bondage dabei verschiedene Zwecke. So kann es die Grenzen zwischen D/s und SM verschwimmen lassen oder bewusst betonen. Sehr wahrscheinlich steht jedoch immer die mehr oder weniger gegebene Wehr- und Regungslosigkeit der gefesselten Person im Mittelpunkt. Es gilt also,
- im Vorfeld klar miteinander zu kommunizieren, was die absoluten Must-Haves und No-Gos sind,
- für ein vertrauensvolles Verhältnis zueinander zu sorgen (Stichwort Safeword) und
- nach der Session an die Aftercare zu denken, damit das Erlebte konstruktiv verarbeitet werden kann.
Alternativ kann Bondage aber auch sehr weitgehend ohne die Lust am Schmerz oder einem Machtgefälle auskommen. Bei ästhetischen Bondage-Techniken wie „Shibari“ stehen vielmehr die Komplexität und Optik der Fesselungen, also die kunstvollen Aspekte, im Fokus. Dabei der drapiert der Rigger den nackten oder eigens für die Session bekleideten Körper des Bunnys in einer bestimmten Haltung. Anschließend bring er Seile oder andere Fesseln an. Häufig dient diese Form der Fesselung als Fotomotiv und / oder findet auf einer Showbühne statt.
Welches Material wird benötigt?
Bondage ist per se kreative Erotik. Die meisten Freunde dieser Spielarten finden im Erotikshop ihr Zubehör.
- Spezielle Seile, die etwa aus Jute, Hanf, Baumwolle oder Kunstfasern gedreht oder geflochten werden,
- Fesseln aus Leder oder anderen Materialien sowie
- (gepolsterte( Handschellen und Fußfesseln,
- Masken und
- vielerlei Knebel
zählen zu den beliebtesten Sexspielzeugen im Zusammenhang mit Bondage. Im Dominastudio, aber auch in speziell eingerichteten S/M-Appartements, findet man darüber hinaus speziell geeignetes Mobiliar. Man denke dabei etwa das Andreaskreuz, den Gitterkäfig oder ein Bondage-Bett.
Darüber hinaus bietet sich diese erotische Facette an, auch anderswo nach Equipment zu schauen. Seile und Ketten beispielsweise kann man im Baumarkt meistens billiger bekommen als im Sexshop. Wer nicht nur kreativ, sondern auch handwerklich geschickt ist, kann verschiedenes Bondage-Zubehör und -Mobiliar auch selber bauen. Anleitungen dafür sind im Internet in großer Zahl zu finden. Sie sollten jedoch unbedingt vorab auf ihre Sicherheit geprüft werden!
Wer macht fesselnde Spiele?
Nach wie vor wird diese Seite der Erotik vor allem professionellen Dominas beziehungsweise deren männlichen Pendants oder asienbegeisterten Ästhetik-Fans zugeschrieben. Doch diese Betrachtung greift zu kurz. Nicht zuletzt durch den Erfolg von „50 Shades of Grey“ ist erkennbar, dass die meisten Menschen sexuell sehr aufgeschlossen sind.
Man will gerne neue Dinge ausprobieren – und viele Bondage-Spiele lassen sich recht einfach auch im privaten Schlafzimmer umsetzen. Immer mehr Paare gehen spielerisch auf eine fesselnde Entdeckungsreise. Außerdem gibt es kaum noch einen Erotikclub, in dem BDSM und das gegenseitige Fesseln keine Rolle spielen würden.
Was muss man sonst noch über Bondage wissen?
Ohne unbedingtes Vertrauen (und technisch-medizinisches Vorwissen) sollte man dieses Spiel generell nicht betreiben. Denn wenn ein kompletter Körper oder bestimmte Körperteile fixiert werden, muss der Blutfluss während des Spiels weiterhin gewährleistet sein. Außerdem darf es nicht zu schweren und / oder bleibenden Verletzungen beim Bondage kommen. Deshalb sollte in jedem Fall die Option bestehen, die Fesselung oder anderweitige Fixierung im Notfall innerhalb kürzester Zeit aufzulösen.
Es gilt also, sich im Vorfeld gründlich über fesselnde Spiele zu informieren. Online findet man zahlreiche Tutorials und Videos zu diesem Thema. Außerdem bieten professionelle Studios spezielle Workshops für Interessierte an. Es gilt jedoch – speziell bei Online-Tutorials – darauf zu achten, dass diese inhaltlich hochwertig sind.
Auch muss man berücksichtigen, dass bei aufgezeichneten Online-Kursen unter Umständen keine zeitnahe adäquate Notfall-Anleitung vorhanden ist. Deshalb ist es deutlich besser, unter direkter persönlicher Anleitung mit der Option auf eine entsprechende Fehlerkorrektur zu lernen. Denn wer sich gut darauf vorbereitet, kann diese faszinierende Seite der Erotik und die eigene Lust daran sicher entdecken.