Die meisten wissen ganz genau, wie es abläuft, wenn man jemanden datet: Man trifft sich zum Essen, plant ein romantisches Picknick oder geht ins Kino. Das Ziel ist es, die andere Person durch lange und tiefsinnige Gespräche so gut wie möglich kennenzulernen, um die Möglichkeit einer gemeinsamen Zukunft zu erkunden. Nicht jeder hat aber Interesse daran, sich zu binden und entscheiden sich deshalb zum Gelegenheitsdating. Hier möchte man miteinander einfach eine schöne Zeit haben – ohne jegliche Verpflichtungen. 

Selbstverständlich kann man sich auch dazu im Restaurant oder Kino treffen. Die Gespräche bleiben aber eher oberflächlich. Oft spielt dafür Sex eine große Rolle. Man verabredet sich auf einen Drink und steigt dann ganz hemmungslos miteinander ins Bett oder trifft sich direkt Zuhause zum „Netflix and Chill“ (was heute oft als eine Art Codewort für erotische Treffen genutzt wird).  Anders als bei Treffen mit Sexarbeiter*innen bleiben die Beteiligten jedoch nicht anonym und wissen vielfach auch einen gegenseitigen Austausch von Zärtlichkeiten zu schätzen.  

 

Oft sind es junge Menschen, die weiterhin ihre Freiheit genießen möchten, nebenbei aber dennoch Sex und Romantik erleben wollen. Aber auch Vielbeschäftigte und Reisende, die ihre Freizeit nicht in eine ernste Beziehung investieren möchten, profitieren vom Gelegenheitsdating.

Wobei es sich nicht nur auf Singles beschränkt. Auch Vergebene und Verheiratete, die Lust auf etwas Neues haben, aber ihre Beziehung nicht beenden möchten, können im Rahmen einer offenen Beziehung daraus ihren Nutzen ziehen. Im Gegensatz zu einem Treffen mit einem Callgirl, einem Callboy oder Escorts handelt es sich dabei aber immer um private Verabredungen ohne FI-Hintergrund. 

Wer es gern altmodisch mag, kann eine interessant wirkende Person einfach mal ansprechen.  Da dies aber natürlich viel Überwindung kostet und es nicht immer gut ankommt, wenn man nach einem unverbindlichen Date fragt, gibt es heute einfachere Alternativen.

Apps wie Tinder, Bumble, Lovoo und Co. sind zwar eigentlich für die Partnersuche gedacht, viele nutzen sie aber auch für Sextreffen und Casual Dating. Und nicht zu vergessen, dass es auch spezielle Webseiten gibt, die sich auf das Gelegenheitsdating fokussieren. Darunter fallen etwa „c-date“, das aktuell wohl das größte deutsche Casual-Dating-Portal ist. Es sind aber auch „Fremdgehen69“, „affaerentreff“ und „Reife Frauen“ zu nennen, wenn es nicht um die große Liebe geht. Die Anmeldung ist bei den meisten Portalen kostenlos. Oft jedoch lohnt es sich, eine höhere oder sogar die Premium-Mitgliedschaft zu wählen, weil man dadurch auf mehr Funktionen zugreifen kann. 

 

 
Ehrlichkeit ist beim Dating immer wichtig, beim Casual Dating aber umso mehr. Immerhin geht es darum, zu vermeiden, dass eine*r eine ernsthafte Beziehung eingehen möchte, während dir*der andere nur sexuelle Abwechslung sucht. Auf Dating-Apps und auf Online-Portalen kann man seine Absichten daher oft schon auf seinem Profil bekannt machen. Wenn nicht, ist dies innerhalb einer Nachricht schnell geklärt. 

Da die Beziehung beim Casual Dating nicht exklusiv ist, kann man sich immer wieder mit neuen Partner*innen treffen. Kommt es dabei zum Sex, sind Verhütung und Safer Sex von größter Bedeutung, um Geschlechtskrankheiten oder ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden. Denn immerhin steht hinter dem Casual Dating ja nicht die Idee von einer Heirat, Haus und Kindern – was allerdings nicht bedeutet, dass sich das alles nicht daraus ergeben kann. Man muss allerdings immer im Hinterkopf haben, dass dies nicht die eigentliche Intention dieser Dating-Variante ist.