Die Menschheit wäre ohne Sexualität nicht existent. Natürlich hat sie viele verschiedene Facetten und ist auch immer dem aktuellen Zeitgeist unterworfen. So auch die Pornografie, die es nachweislich bereits in vorantiker Zeit gegeben hat. Zu einem Massenphänomen wurde sie jedoch erst durch die globale Vernetzung. Daher hat sich die Frage nach möglichen Auswirkungen des Pornokonsums auf zwischenmenschliche Beziehungen in der Vergangenheit nicht so aufgedrängt, wie es heute der Fall ist. Wir gehen der Sache näher auf den Grund.
Kann der Pornokonsum für Erwachsene gefährlich sein?
Allein in Deutschland konsumieren viele Millionen Menschen täglich pornografische Inhalte. Sehr häufig handelt es sich dabei um männliche Singles, doch generell zieht sich der Pornokonsum durch alle Beziehungsstände und Geschlechter. Das ist in der Regel kein Problem, sofern
- man die Pornografie von der Realität zu unterscheiden weiß,
- keine negativen charakterlichen Eigenschaften aus dem Porno übernimmt
- und das eigene Konsumverhalten kontrollieren kann.
Erwiesenermaßen sprechen pornografische Inhalte und bewusstseinsverändernde Drogen die gleichen Hirnregionen an, sodass eine recht große Suchtgefahr besteht. Auch viele Auswirkungen sind vergleichbar, etwa die soziale Abschottung und die fehlende Begeisterungsfähigkeit im Hinblick auf andere Aktivitäten. Außerdem kann eine Pornosucht zu einer gestörten Sexualität mit erektiler Dysfunktion und vielen anderen Symptomen führen. Pornobedingte Persönlichkeitsstörungen sind selten, aber definitiv nicht ausgeschlossen.
Welchen Stellenwert darf Pornografie innerhalb der Beziehung haben?
Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage. Für viele modern denkende, aufgeklärte Paare ist der gelegentliche, gemeinsame Pornokonsum eine prickelnde Möglichkeit, frischen Schwung ins Liebesleben zu bringen. Andere hingegen lehnen alle Formen der Pornografie rundweg ab.
Eine gemeinsame Linie an dieser Stelle ist wichtig für die Harmonie innerhalb der Beziehung. Wenn man diese nicht erreichen kann, ist Toleranz gefragt: Es ist keine sexuelle Untreue, wenn das Interesse an Pornos nur einseitig vorhanden ist. Und zwar auch dann nicht, wenn im Film oder auf den Bildern Szenen gezeigt werden, die in der gemeinsamen Erotik keine Rolle spielen. Denn es ist keineswegs ein Automatismus, diese Inhalte irgendwann in der Zukunft selbst durchleben zu wollen.
Ehrlichkeit ist auch hier die beste Basis
Niemand sollte den eigenen Pornokonsum vor der*dem Partner*in verheimlichen müssen. Auf einem auch in dieser Frage offenen Umgang muss man nicht gleich das private
Pornokino aufbauen. Fachleute raten aber dazu, im Bedarfsfall ein paar Schritte aufeinander zuzugehen und das Thema nicht totzuschweigen. Auf diese Weise mindert man das Risiko, dass sich die sexuellen Inhalte zu unüberbrückbaren Differenzen auswachsen. Manchmal geschieht sogar das Gegenteil, denn ein offener Umgang mit allen Themen rund um Erotik und Sexualität kann sich in der Beziehung als stabilisierender Faktor erweisen.
Es lohnt sich also, sich mit einigen
Porno-Mythen mit sich selbst oder auch im Rahmen der Beziehung miteinander kritisch auseinanderzusetzen. Denn vieles, was man dort in puncto
überbewerteten Vorspielen |
mindestens halbstündigen Penetrationen |
derbstem Dirty-Talk |
Schreien, die die ganze Nachbarschaft eifersüchtig machen |
Stellungen, bei denen sich normalsterblische Menschen direkt alle Sehnen reißen würden |
Analsex aus dem Stegreif |
Double oder Triple Penetrations |
und Deep Throats bis über den Anschlag hinaus |
zu sehen bekommt, entspricht ehrlicherweise nicht der Wahrheit und dem Durchschnitt in der Mehrheit der Schlafzimmer. Indes: Das muss es auch nicht tun, immerhin handelt es sich bei vielen Pornos um eine (mal mehr, mal weniger geschmackvoll gemachte) Kunstvariante. Wobei die Wohlgefälligkeit eines jeden einzelnen Films freilich immer in den Augen der jeweiligen Betrachter*innen liegt.
Aber - und das ist das potenziell Schöne am Porno: Er kann durchaus einen prickelnd-provokativen Gesprächsanreiz bieten. Und wer weiß, vielleicht bietet er sogar einen Anlass, einmal selbst einen
DIY-Porno zu drehen. Es heißt ja nicht ganz ohne Grund, dass Selbstgemachtes häufig am besten kommt ...