In der großen Dating-Community Joyclub gibt es bereits seit Jahren den Profiltext-Generator: Man nennt ein paar persönliche Eigenschaften, schon generiert das System daraus eine ausformulierte Beschreibung. KI-Systeme gehen noch einen Schritt weiter, denn sie suchen anhand der persönlichen Infos sogar nach dem passenden Partner beziehungsweise der passenden Partnerin. Eigens dafür programmierte Algorithmen ermitteln, welche User laut den gemachten Angaben am besten zueinanderpassen. Dieses System funktioniert tatsächlich bereits recht gut – doch bekanntlich ist auch eine Partnerschaft mehr als die Summe ihrer Teile …
So wird KI bereits von Dating-Plattformen genutzt
Dating geht nicht ohne Vertrauen – und das gilt bereits für das Kennenlernen in der Community. Leider tummeln sich dort auch zahlreiche Fakes, die anderes im Schilde führen als eine leidenschaftliche Partnerschaft. Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders, weshalb die Profile schon heute auf unechte oder fremde Bilder gescannt werden. Außerdem durchforsten die Software-Systeme die Profile nach Inhalten, die nicht den in den AGB genannten Richtlinien entsprechen. Spezielle Bots, die komplette Fake-Profile sicher erkennen, sind in der Entwicklung und kommen wohl schon bald zum Einsatz.
Kann die KI die Trefferquote noch weiter verbessern?
Gemeinsame Interessen und Neigungen sind die halbe Miete, aber auch andere Aspekte spielen im Vorfeld einer Beziehung (oder auch einer erotischen Partnerschaft) eine wesentliche Rolle. So hat eine 2021 veröffentlichte Studie der Universitäten Kopenhagen und Helsinki herausgefunden, dass Menschen eine individuelle, aber unbewusste Vorliebe für bestimmte Merkmale des Gesichts haben. Auch dies kann in Zukunft in die Online-Partnersuche einfließen. Erste Dating-Communitys geben zudem bereits individualisierte Tipps, wie man die Zweisamkeit beginnen und in so leidenschaftlicher wie harmonischer Weise führen kann.
Die KI ist kein Wundermittel
Natürlich auch nicht beim Dating. So merkt der Branchenprimus Chat GPT selbstkritisch an, dass eine KI zwar bei der Partnersuche helfen könne. Generell sei die Suche nach der besseren Hälfte jedoch ein so komplexes Thema, dass eine Reduzierung auf Algorithmen nicht ausreichend sei. Romantik, Humor oder sexuelle Leidenschaft werden sich wohl auch in Zukunft nicht durch Nullen und Einsen ausdrücken lassen.
Zudem kann eine künstliche Intelligenz zwar errechnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit bestimmte Herausforderungen eintreten. Die Zukunft vorhersagen kann sie allerdings nicht - und damit auch keine Aussagen darüber treffen, wie sich das miteinander im Laufe der Zeit entwickeln wird.
Fazit?
Schon in den 1990-er Jahren haben Dating-Communities im Internet ganz neue Möglichkeiten in die Partnersuche gebracht. Denn nun gab es die Möglichkeit, sich durch eine Vielzahl von Profilen zu klicken und dabei bereits auszuloten, mit wem es möglicherweise passen könnte. Die KI kann hierfür in der Tat eine zusätzliche Unterstützung sein.
Doch wer derzeit zu faul oder zu unkreativ für einen nennenswerten Profitext ist, wird auch durch ein solch technisches System nicht plötzlich zur Königin oder zum König der Dating-Seite. Tatsächlich wird die Software die Spreu immer besser vom Weizen trennen, was die Dating-Quote für die entsprechenden Zeitgenossen sicher nicht erhöht.
Für alle anderen bleibt die Sache spannend - und weiterhin ein Stück weit unvorhersehbar: Ist die von der KI vorgeschlagene Person wirklich die richtige? Schön, dass die Technik auch in der Zukunft nicht über Herzenssachen entscheiden wird.