Frauen sind die Meisterinnen der gefakeden Höhepunkte und Männer erlauben sich solche „Scherze“ nie? Von wegen, denn wenn man nach den Umfrageergebnissen der Dating-App Jaumo in zehn verschiedenen Ländern (inklusive Deutschland) geht, ist man doch überrascht. Immerhin befragte man 245.000 internationale Nutzer*innen zu ihren orgiastischen Erfahrungen. Und siehe da: 31 % der deutschen Männer berichteten vom ihrerseits vorgetäuschten Orgasmus, bei den deutschen Frauen waren es 38 %. Wer hätte das gedacht? Zumindest in dieser Umfrage sind die Differenzen zwischen Männern und Frauen also gar nicht so groß. Aber wie sieht es denn eigentlich mit den Ursachen dafür aus?
Was sind die Gründe, warum es zum überhaupt zum Vortäuschen kommt?
Kopfschmerzen, Stress bei der Arbeit und Co. – viele Aspekte, die bei der Verweigerung von Sex an sich oder auch beim Nichterleben eines sexuellen Höhepunkts vorgebracht werden. Und sie haben durchaus ihre Daseinsberechtigung und können der Erotik und dem Orgasmus wirklich den Stecker ziehen. Unabhängig davon benennen Männer und Frauen aber vorrangig die folgenden Gründe als ursächlich für ein potenzielles Höhepunkt-Vortäuschen:
Frauen |
Männer |
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Unsicherheiten bezüglich des Orgasmus aufgrund eines nicht ausreichend ausgeprägten eigenen Körperbewusstseins |
Erektions- oder Orgasmusprobleme |
Bedenken, nicht ansprechen zu können, dass man auf eine bestimmte Weise beim Sex keinen Orgasmus erlebt, weil man ansonsten als „schwierig“ oder „frigide“ abgestempelt werden könnte |
soziale Erwartungen à la „Männer haben immer Lust auf Sex“ und der damit verbundene Druck |
der Wunsch, die sexuelle Handlung abzukürzen und/oder dem Gegenüber das Gefühl zu geben, gut im Bett zu sein |
Erschöpfung oder fehlende Lust |
körperliches Unwohlsein |
Wunsch nach der Vermeidung von Verletzungen oder Konflikten |
Wobei das natürlich noch nicht alles ist, und es eindeutig auch geschlechtsunabhängige Gründe für ein entsprechendes Verhalten gibt. Man denke etwa an
- eine mangelnde Kommunikation und Schwierigkeiten, seine sexuellen Wünsche und Bedürfnisse zu kommunizieren,
- eine damit verbundene Scham und die Angst, als unzulänglich wahrgenommen zu werden
- das Vorhanden-Sein von unrealistischen Vorstellungen bezüglich der Sexualität und des Orgasmus, die unter anderem durch mediale und vorrangig pornografische Inhalte zustande kommen
- oder der (verständliche!) Wunsch, der*dem Part*in ein positives Gefühl zu geben.
Mit anderen Worten: Auch hier sind die Unterschiede zwischen Männern und Frauen gar nicht einmal so groß. Wobei wir natürlich noch eine Sache genauer wissen wollen …
Wie leicht oder schwer ist es, einen Orgasmus vorzutäuschen?
Für Frauen ist das Ganze tendenziell leichter als für Männer. Was einfach daran liegt, dass sich körperliche Anzeichen wie die Kontraktionen der Vagina nicht so offensichtlich zeigen und nicht ganz so leicht „nachprüfen“ lassen. Für Männer ist es schon schwieriger, da ein Orgasmus nicht immer, aber häufig mit einer sichtbaren Ejakulation verbunden ist. Hat man allerdings Safer Sex mit Kondom, könnte hierhin eine Vortäusch-Chance liegen. Jedenfalls dann, wenn man(n) es schnell und gründlich genug entsorgt.
Was aber für alle gilt, die aus welchem Grund auch immer einen Orgasmus faken wollen: Nicht überperformen, sondern lieber etwas dezent bleiben. Das ist gerade auch in Bezug auf das Stöhnen und die Bewegungen des Körpers und der Mimik wichtig. Zu gut ist nämlich auch immer verdächtig. Indes …
Am besten ist es, wenn man gar nicht erst vortäuschen muss!
Ohne Zweifel passiert es, dass man den Sex sehr genießt, vielleicht aber trotzdem nicht kommt. Bei einem cleveren und empathischen Gegenüber wird man daher diesbezüglich nicht lügen müssen, sondern wird freimütig die Karten auf den Tisch legen dürfen.
Wenn man den Sex jedoch nicht als befriedigend empfindet (im wahrsten Sinne des Wortes) sollte man jedoch nach Möglichkeit ehrlich sein. Selbst bei einem
One-Night-Stand. Wobei es natürlich immer hilfreich ist, wenn man weiß, worauf man selbst steht und wie sich das Ganze handhaben lässt. Das setzt freilich ein gewisses Ego und eine empathische Kommunikation voraus, hat sich aber bewährt.
Und ganz ehrlich? Falls dann am Ende immer noch kein Orgasmus steht, braucht das ebenfalls kein Weltuntergang zu sein. Schließlich ist der Höhepunkt ja kein alleiniges Qualitätsmerkmal für guten Sex. Und eine solche Erkenntnis und Loslösung von einer Orgasmus-Fixiertheit kann eindeutig der erste Schritt zur Besserung sein …