Ja, die Bezeichnungen für beide Kleidungstück-Typen lassen sich vom altfranzösischen Begriff ‚cors‘, also Körper, ableiten. Dennoch handelt es sich bei Korsetts und Corsagen nicht um identische Modelle. Das lässt sich darauf zurückführen, dass der Grad der Formung des Körpers, speziell der Taille, unterschiedlich ausfällt. Denn die Corsage stützt den Körper lediglich, formt ihn aber nicht im gleichen Maß wie das Korsett. Der Grund dafür: Die stabilen Metallstäbe und die Schnürung des Korsetts – die Corsage dagegen bringt lediglich leichtere Spiralfederstäbe mit sich.
Wodurch zeichnet sich eine Corsage aus?
Wie bereits angesprochen, sind die eingearbeiteten Spiralfederstäbe ein wesentlicher Bestandteil dieses Kleidungsstückes. Dadurch kann es den Oberkörper leicht formend umschließen (Stichwort Shapewear) – und das ohne, dass Träger oder ein BH darunter notwendig wären.
Deswegen sind Corsagen als Cocktailkleid-Oberteile ebenso beliebt wie als schickes Oberteil zum Ausgehen (vorrangig in Kombination mit Rock oder Hose) oder als Bestandteil eines Dessous-Sets. Speziell dann, wenn sie mit Strumpfhaltern und Strümpfen verbunden werden.
Wie ist ein Korsett aufgebaut?
Korsetts kommen in den verschiedensten Varianten vor, die unterschiedliche Partien des Oberkörpers freigeben oder verdecken. Nennenswert sind
das Taillenkorsett (das lediglich die Taille formt) |
das Unterbrustkorsett (das die Brust nach oben drückt, aber unter ihr endet) |
das Halbbrustkorsett (das bis knapp über die Brustwarze reicht) |
sowie das Vollbrustkorsett (das die Brust komplett umhüllt und formt) |
Ähnlich sind sie sich aber dennoch in vielen Hinsichten.
So fertigt man sie in der Regel aus einem festen, zuweilen noch zusätzlich verstärkten Material wie Leder, Stoff oder Satin an. Denn dieses bringt eine stärkere Festigkeit mit sich, was das Formen des Körpers erleichtert. Zudem ist in diesem Zusammenhang festzuhalten, dass der verwendete Stoff meist zu mehreren Bahnen beziehungsweise Paneelen verarbeitet wird, die man anschließend miteinander vernäht. Dadurch lässt sich eine gleichmäßigere Druckverteilung erzielen. Ebenso erwähnenswert, weil ebenfalls formend, sind die dort hinein gearbeiteten Stahl- oder Kunststoffstäbe, die dafür sorgen, dass das Korsett in Form bleibt.
Die auf der Korsett-Rückseite angebrachten Metallösen beziehungsweise -riegel dienen dazu, die Schnürung zu halten. Und diese ist selbstverständlich der besondere Clou an diesem Kleidungsstück! Schließlich ermöglicht sie die unterschiedlich starke Formung der Taille – abhängig davon, wie fest oder locker man das Korsett schnürt.
Last but not least, der Korsettverschluss. Diesen findet man häufig auf der Vorderseite, was das An- und Ausziehen vereinfacht. Verschlüsse für Korsetts können in Form von Haken, Ösen, Reißverschlüssen oder anderen Varianten bestehen. Am beliebtesten, weil leicht zu nutzen, ist jedoch der aus einem Ösen und Stiften bestehende Planchet-Verschluss. Der Vorteil bei ihm ist, dass man das Korsett nur noch per Schnürung enger zu ziehen braucht, diese aber nicht mehr zum An- oder Ausziehen komplett lösen muss.
Was ist der Reiz daran?
Korsetts und Corsagen gelten gemeinhin als außerordentlich feminine Kleidungsstücke, da sie den Oberkörper betonen. In Kombination mit den in der Regel unbedeckt bekleideten Schultern entsteht der Eindruck, dass der Körper gleichzeitig zart und wohlproportioniert ist. Speziell Korsetts tragen durch ihre formende Kraft dazu bei, dass sich die Körperhaltung ändert, man sich vielmehr aufrichtet und unter Umständen auch ein anderes (erotisches) Selbstbewusstsein verspürt.
Zusätzlich erinnern Korsetts und Corsagen aber auch immer an
Dessous – selbst dann, wenn sie einen Bestandteil der Oberbekleidung darstellen. Apropos Oberbekleidung: Beide rücken das Dekolleté ins rechte Licht. Somit überrascht es nicht, dass sie gern zu besonderen Anlässen getragen werden. Man denke etwa an Hochzeiten, (frivole) Abendveranstaltungen und Clubbesuche oder andere Programmpunkte.
Ebenfalls nicht zu vergessen: Wenngleich man Korsetts und Corsagen oftmals primär mit Frauen in Verbindung bringt, heißt das nicht, dass sie für Männer tabu wären. Auch Männer genießen das besondere Tragegefühl und die dazugehörige Optik.
Wer steht auf diese einschnürenden Formen der Lingerie?
Der Wunsch, die Taille zu betonen und eine möglichst aufrechte Körperhaltung zu erzielen, stand bereits für die ersten Korsettvarianten des 16. Jahrhunderts Pate.
Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert erlebte es dann seine Blütezeit und mauserte sich zu einem der zentralen Damenmoden-Elemente. Dabei spielte zunehmend auch die heute immer noch beliebte Sanduhr-Körperform eine immer wichtigere Rolle. Allerdings kamen am Ende des 19. Jahrhunderts bei Gesundheitsreformerinnen und Frauenrechtlerinnen Zweifel daran auf, dass die extremen Korsettschnürungen gesundheitlich unbedenklich waren. In der Folge entwickelte man komfortablere Modelle mit mehr Bewegungsfreiheit.
Im 20. Jahrhundert entschieden sich viele Frauen dank des aufkommenden Angebots an Slips und BHs für noch lockerere Unterwäsche. Aber natürlich war die Ära der Korsetts und Corsagen damit nicht zu Ende. Denn sie wurden gegen Ende des Jahrhunderts wiederentdeckt – als modisches Accessoire und damit als ästhetisch-feiner Bestandteil eines Dessous-Sets oder als i-Tüpfelchen bei der Oberbekleidung. Und dabei muss es ja nicht knalleng geschnürt zugehen …
Zu den Personen, die sich heutzutage verstärkt für Korsetts und Corsagen begeistern, zählen dementsprechend unter anderem
Vintagemode-Liebhaber*innen |
Cosplayer*innen |
Theaterdarsteller*innen |
Burleseque-Tänzer*innen |
Fetisch- und BDSM-Begeisterte |
Modefans |
Übrigens: Natürlich – und wie bereits angesprochen – dürfen auch Männer Korsetts und Corsagen tragen! Moderne Korsetts werden oft geschlechtsneutral gestaltet, und es gibt spezialisierte Hersteller, die Korsetts und Corsagen für Männer anbieten. Wie Frauen sollten Männer darauf achten, dass sie die korrekte Größe tragen, um mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu minimieren. Apropos …
Sind Korsetts und Corsagen schlecht für die Gesundheit?
Jein. Da sich Corsagen grundsätzlich weniger stark wie Korsetts schnüren lassen, ist bei ihnen tendenziell wenig mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu rechnen. Beim Tragen von Korsagen sollte man jedoch darauf achten, dass sie
- die Atmung nicht über Gebühr einschränken, sodass diese nicht dauerhaft zu flach ausfällt,
- den Magen und die anderen Verdauungsorgane nicht zu sehr quetscht und sie
- nicht dauerhaft die Arbeit der Muskeln im Rücken, Bauch und in anderen Körperpartien übernimmt.
Prinzipiell ist jedoch festzuhalten, dass sich ein orthopädisches Korsett jedoch auch positiv auf die Körperhaltung auswirken kann, weil es die Wirbelsäule bei bestimmten Krankheitsbildern stützend unterstützt.
Wie immer heißt es also, auf das richtige Maß zu achten. Im Falle von Korsetts und Corsagen bedeutet das, dass vorrangig stark formende Modelle nicht zu lang getragen werden sollten. Ebenso ist es wichtig, die Taillenreduktion schrittweise durchzuführen. Dadurch erhält der Körper genug Zeit, sich daran zu gewöhnen. Und sofern die Taille nicht um deutlich mehr als zehn Zentimeter minimiert werden soll, ist in den meisten Fällen ohnehin alles in Ordnung.
Was gilt beim Kauf von Korsetts und Corsagen?
Genau wie bei Dessous und hochwertiger Oberbekleidung gilt bei Korsetts und Corsagen das alte Motto „Probieren geht über Studieren“. Dementsprechend lohnt es sich, sich in einem Ladengeschäft über den korrekten Sitz sowie einen für einen selbst geeignete Größe und Passform zu informieren. So profitieren etwa
kräftigere Frauen davon, wenn ein Korsett weiter nach unten recht und gerade geschnitten ist. Davon unabhängig ist ein bereits vor dem Schnüren enges Anliegen an dem zu formenden Bereich des Körpers ideal.
Wer bereits Bescheid weiß, kann
Korsetts und Corsagen selbstverständlich auch online bestellen. Corsagen sind aufgrund ihrer Machart dabei durchschnittlich günstiger als Korsetts. Um hochwertigere Modelle zu erhalten, sollte man jedoch bereit sein, etwas mehr zu bezahlen. Höhere zwei- bis dreistellige Preise sind dabei keine Seltenheit; erst recht nicht, wenn es sich um individuelle Anfertigungen handelt. Dafür bestehen die Korsetts und Corsagen dann aber auch aus qualitativ besseren und langlebigeren Materialien wie
- flexiblem Stahl für die Stäbe,
- atmungsaktiven Stoffen wie Baumwolle, Satin, Brokat oder Seide und
- einem ebenfalls hautfreundlichen Innenfutter.
Nicht zu vergessen, dass viele Hersteller von Modellen mit besserer Qualität diesen gleichzeitig umfangreichere Pflegeanleitungen beilegen. So ist eine lange Freude an diesen speziellen Kleidungs- und Dessous-Stücken garantiert.
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geil