Zu den bekanntesten Fetischen gehört das Faible für Latex. Kleidung aus Gummi findet im Fetischbereich immer mehr Anhänger und wird stellenweise sogar in den Alltagslook integriert. Der Begriff "Latex-Fetischismus" wird oft synonym mit "Gummi-Fetischismus" verwendet. In der englischen Sprache wird der Begriff "rubber fetishism" genutzt.
Was versteht man unter einem Latex-Fetisch?
Der Latex-Fetisch ist eine Form des sexuellen Fetischismus. Bei ihm verspüren Menschen eine starke sexuelle Erregung oder Vorliebe für Gegenstände aus Latex. Dabei kann es sich um Latexkleidung wie Catsuits, Korsetts, Handschuhe oder Masken handeln. Alternativ kann es aber auch um andere latexbezogene Objekte wie Bettwäsche, Laken oder Spielzeuge gehen.
Was für Kleidungsstücke / Styles sind besonders bekannt?
- Gasmasken: Die eigentlich lebensrettende Gasmaske kann unter normalen Bedingungen als Einschränkung empfunden werden. Wer eine Atemmaske trägt, kann nicht vollkommen frei atmen. Im S/M-Kontext macht man sich dies gerne zunutze. Trägt eine devote Person die Maske, kann ihr dominantes Pendant deren Atmung regulieren. Eine vorne an der Maske befindliche Atemöffnung kann man zuhalten oder einen dort angebrachten Schlauch teilweise oder komplett zudrücken. Für die* den Träger*in bedeutet das eine Form der Atemnot, die (bei einer entsprechenden Vorliebe) einen sexuellen Kick bewirken kann. Häufig spielt dabei auch das Machtgefälle zwischen den Spielpartner*innen eine Rolle. Einige Menschen mit dieser Vorliebe finden ihren Kick hingegen auch durch das enge Tragegefühl, den Latexduft und die Optik – oder alleine durch derlei Faktoren.
- Rubber Doll: Bei einer Rubberdoll handelt es sich um eine meist männliche Person, die durch ein spezielles Latex-Outfit in eine neue Rolle schlüpft. Durch Attribute wie extrem große Brüste, eine mittels Korsett enggeschnürte Taille oder eine weibliche Latexmaske tritt die ‚echte‘ Person hinter der ‚Gummipuppe‘ zurück. Außenstehende können nicht mehr erkennen, wer sich hinter der Fassade aus Gummi verbirgt. Dieser Fetischismus ist recht selten, findet (auch durch mediale Verbreitung) aber eine wachsende Zahl an Fans.
- Heavy Rubber: Heavy Rubber ist eine spezielle Ausprägung des Gummifetischismus bzw. der Latexkleidung. Dabei wird der Körper möglichst komplett und in mehreren Lagen mit dickem Latex bedeckt. Typische Kleidungsstücke sind Vollgummianzüge, Latexhandschuhe, Latexfüßlinge, Gummistiefel und spezielle schwere Gummimasken oder Gasmasken. Häufig wird die Vorliebe auch mit anderen speziellen Kleidungsstücken kombiniert. Die Verbindung mit Ballet Boots etwa ist besonders beliebt und die Kombination mit Pony Boots bietet sich für das sogenannte Pony Play an.
Was ist so erregend daran?
Für Menschen mit Latex-Fetischismus kann die sexuelle Erregung durch verschiedene Faktoren hervorgerufen werden. Einige empfinden die Glätte und das enge Gefühl des Materials auf der Haut als erotisch und stimulierend. Andere mögen den visuellen Reiz, den das glänzende Aussehen von Latexkleidung bietet. Ebenso kann der Geruch von Latex eine erotisierende Rolle spielen. Die individuellen Vorlieben und Empfindungen können insgesamt sehr unterschiedlich sein.
Wie viele Menschen haben eine Vorliebe für Latex?
Es lässt sich keine exakte Zahl angeben, wie viele Menschen eine Vorliebe für Latex haben. Immerhin sind sexuelle Vorlieben sehr subjektiv und persönlich. Es gibt jedoch eine global aktive Fetisch-Szene, in der Latex-Fetischismus eine Rolle spielen kann. Auch in der Unterhaltungsindustrie und diversen Subkulturen wie BDSM, Goth oder Cosplay verwendet und schätzt man Latexkleidung oft.
Warum gilt dieses Material als anrüchig?
Die Betrachtung von Latex als anrüchig oder Tabu hängt von der kulturellen und moralischen Perspektive ab. Da sich Latexkleidung oft mit sexuellen Fantasien und BDSM in Verbindung bringen lässt, kann dies in einigen Gesellschaften zu einem Stigma führen. In der Tat ist die Gesellschaft in den vergangenen Jahren insgesamt offener und lockerer geworden. Latex zählt allerdings für viele Menschen nach wie vor zu den unumstößlichen Tabus. Und auch Fetische wie der Latex-Fetischismus verstehen viele Menschen leider nicht. Im ungünstigsten Falle führt die damit verbundene Befremdung zu Angst und Ablehnung.
Wo kann man Fetischkleidung aus Latex kaufen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Fetischkleidung aus Latex zu erwerben. In vielen größeren Städten gibt es spezialisierte Geschäfte für Erotik- und Fetisch-Bekleidung, die eine Auswahl an Latexkleidung präsentieren. Des Weiteren können Online-Shops eine breite Palette an Optionen bieten. Es ist ratsam, die Qualität der Produkte und die Vertrauenswürdigkeit des Verkäufers zu überprüfen. So kann man sicherstellen, dass die erworbenen Artikel den eigenen Vorstellungen entsprechen und aus hochwertigem Material gefertigt sind.
Latexkleidung ist im Vergleich mit anderer Kleidung relativ teuer. Gerade deshalb muss sie perfekt passen. Immerhin zieht sich ein einmal entstehender Riss sekundenschnell durch das ganze Kleidungsstück und sorgt für eine meist irreversible Beschädigung.
Worauf muss man achten?
Zum einen sollte man die richtige Größe wählen, da Latex eng anliegen muss, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Ebenso ist es wichtig, darauf zu achten, dass die
Kleidung adäquat behandelt wird und nicht mit Ölen oder anderen Substanzen in Berührung kommt, da diese das Material beschädigen können.
Nach jedem Tragen sollte die Latexkleidung gründlich mit einem dafür geeigneten Mittel gereinigt werden. Nach dem Trocknen behandelt man sie am besten mit Talkumpuder oder Silikonöl, um das Material flexibel und geschmeidig zu halten.