Wir haben es mal ausprobiert und uns gleichzeitig mit Solo-Profilen auf einer der großen Dating-Seiten angemeldet. Nach dem ersten Wochenende konnten wir ein erstaunliches Fazit ziehen. In beiden Profilen stand noch kaum etwas drin, außerdem hatten wir erstmal nur sehr neutrale Bilder reingestellt. Trotzdem zählte Majo beim Online-Dating mehrere hundert Nachrichten. Bei Stan waren es zum selben Zeitpunkt genau drei.
Online-Dating: Hier spielt das Geschlecht (offenbar) eine wesentliche Rolle
In nahezu allen Lebensbereichen ist es mittlerweile sehr egal, ob jemand männlich, weiblich oder divers ist. Frauen arbeiten selbstverständlich in Handwerksberufen und männliche Kindergärtner machen keineswegs einen schlechteren Job als ihre Kolleginnen. Wenn es aber um das Dating geht, bekommt diese schöne, neue Welt deutliche Risse. Ganz offenkundig gehen Männer hier vollkommen anders vor als Frauen.
- Frauen sind beim Online-Daring meistens in der Unterzahl (auch wenn der prozentuale Unterschied bei den großen Seiten wie Joyclub.de oder Poppen.de vergleichsweise gering ist). Dementsprechend sind Frauen begehrt und müssen selbst kaum aktiv werden. Die Männer melden sich ganz automatisch, man (frau!) muss nur noch die Spreu vom Weizen trennen.
- Männer wissen beim Online-Dating um die starke Konkurrenz und legen sich dementsprechend ins Zeug. Bevor einem anderen Kerl das Feld kampflos überlassen wird, verschickt man lieber zahllose Nachrichten ‚ins Blaue‘ hinein. Die Rechnung dahinter? Wenn die Chance auf eine positive Antwort bei nur fünf Prozent liegt, sind zwanzig Nachrichten für einen Treffer notwendig.
Die Problematik dabei: Die Frauen drohen beim Online-Dating in einer Nachrichtenflut zu ersticken. Parallel warten viele Männer vergeblich auf eine Antwort. Denn auch die fleißigste Frau kapituliert, wenn sie täglich eine zweistellige Zahl an Zuschriften sichten und bewerten muss. Viele Nachrichten von netten Kerlen gehen dabei schlicht und ergreifend unter. Klar, dass dies für Frust auf beiden Seiten sorgt.
Die Lösung liegt aufseiten der Männer
Viele User (unabhängig von der Geschlechterzugehörigkeit) sind überzeugt, dass generell niemand beim
Online-Dating Profiltexte liest. Doch diese Annahme ist grundfalsch. Das Profil ist die virtuelle Visitenkarte, mit der beim Online-Dating alles steht oder fällt.
Speziell bei den Männern findet man zahlreiche ‚Profiltexte‘ mit Inhalten wie „Lerne mich doch einfach kennen!“, „Selbstbeschreibungen sind doof – ich weiß nicht, was ich hier schreiben soll!“. Fakt ist leider: Damit reduziert man die eigenen Flirtchancen auf ein Minimum. Denn die Mehrheit der Frauen ist der Nachrichtenflut so überdrüssig, dass sie sich aktiv auf männlichen Profilen umschaut. Doch wer dort keinen Aufhänger für ein Gespräch beim Online-Dating findet, klickt sich sofort wieder weiter. Ausnahmen kommen nur zustande, wenn ein Mann mit geradezu perfekten Bildern von sich selbst zu glänzen weiß.
Ansonsten erfolgt meist eine komplett negative Bewertung von Aussagen wie den beispielhaft genannten. Die Person wirkt gleichermaßen faul wie langweilig, aber sicher nicht wie ein* potenzieller Flirt- oder Datingpartner. Im Zweifel ist ein Hinweis auf die eigene Teddybärensammlung oder die Mitgliedschaft im Verein der Igelfreunde beim Online-Dating also besser, als überhaupt nichts über die eigene Person zu schreiben. Wer
Ebenfalls ein gewaltiger Fauxpas, der die verschiedenen Geschlechter gleichermaßen betrifft, sind Fehler in der Rechtschreibung oder im Ausdruck. Nein, man führt es sich nicht ständig vor Augen. Dennoch ist eine gute Rechtschreibung beim Online-Dating sexy. Folglich kann sie ausschlaggebend dafür sein, ob es zu einem näheren Kontakt kommt oder nicht.
Bilder sagen mehr als tausend Worte
Das bedeutet jedoch nicht, dass sie beim Online-Dating immer die besten Worte sind. Über
Dickpics (also Aufnahmen von männlichen Genitalien) sollte eigentlich alles gesagt oder geschrieben sein. Trotzdem nochmals der Hinweis: Auch in einer Community, in der Erotik und Sex wesentliche Rollen spielen, möchte (so gut wie) niemand ungefragt Penisbilder in seinem Postfach vorfinden. Was nicht bedeutet, dass nicht manche Männer trotzdem immer noch denken, dass nichts über die Größe und Beschaffenheit ihrer Genitalien ginge.
Viel besser: Ein offenes und ehrliches Lächeln kommt bei Menschen aller Geschlechter beim Online-Dating richtig gut an. Im Idealfall sieht man ein solches Foto bereits im Profil. Denn dort erweist es sich häufig als echter Türöffner. Spätestens die Aufforderung „Zeig mir doch mal ein Foto von dir“ ist aber der Moment, in dem man dieses Bild griffbereit haben sollte. Ein Schwanzfoto ist damit jedenfalls nicht gemeint. Ausnahme: Es wird extra nach einem solchen gefragt.
Geduld ist eine wichtige Tugend beim Online-Dating
Noch ein Dämpfer, mit dem vorwiegend Männer umzugehen haben: Die wenigsten Frauen in der Dating-Community sind so spontan, sich unmittelbar nach dem ersten Chat mit ihrem Gegenüber persönlich zu treffen. Selbst ein Telefongespräch kommt nicht automatisch sofort zustande, wenn der erste Sympathiefunke übergesprungen ist. Was aber, wenn man sich dieser Stelle als geduldig erweist und die andere Person nicht schon am Folgetag vergessen hat? Dann kann man sich trotzdem ziemlich gute Chancen ausrechnen. Insbesondere dann, wenn man sich ein paar Details seines Gegenübers gemerkt hat. Das ist dann ein schönes Zeichen der Wertschätzung beim Online-Dating – und darauf lässt sich besonders gut aufbauen.