Der Schluckreflex ist beim Menschen bereits angeboren. Schon in der ersten Minute des Lebens können Menschen schlucken – und sie tun es ihr Leben lang. Diese menschliche Basisfunktion ist freilich nicht gemeint, wenn es im erotischen Kontext um das Schlucken geht. Bei diesem Spiel, das im Englischen ‚Swallowing‘ genannt wird, geht es außerdem nicht um Speichel, sondern (meistens) um menschliches Sperma.
Was ist mit Schlucken im erotischen Sinn gemeint?
Wenn jemand mit einer männlichen Anatomie oral befriedigt wird, kann man das Spiel rechtzeitig vor dem Orgasmus abbrechen. Andernfalls erreicht der Mann seinen Höhepunkt mitsamt dem Samenerguss. Sofern der Penis nicht rechtzeitig aus dem Mund genommen wird, spritzt das Ejakulat zwangsläufig in Mund und Rachen. Anschließend kann man das Sperma ausspucken oder herunterschlucken.
Was ist daran erotisch?
Es gibt ganz unterschiedliche Beweggründe, Sperma zu schlucken, wie die folgende Liste erkennen lässt.
- Dominant-devoter Kontext: Der abspritzende Mann ist seiner Partnerin oder seinem Partner gegenüber dominant. Durch die Aufforderung, das Sperma zu schlucken, untermauert er diese Dominanz.
- Lust auf Sperma: Nicht wenige Frauen und Männer finden den Geruch, den Geschmack und die Konsistenz des Spermas erregend. Somit werden die Vorgänge des Im-Mund-hin-und-Herbewegens und Hinunterschluckens als ein Höhepunkt für sich betrachtet.
- Praktische Erwägungen: Was man herunterschluckt, muss man nicht mehr abwischen oder anderweitig entsorgen. Das Schlucken bietet sich deshalb besonders für einen kleinen Quickie an einem außergewöhnlichen Ort an.
Wer schluckt Sperma nach dem Sex?
Auch wenn es keine klaren Statistiken darüber gibt, liegt die tägliche Zahl vermutlich im Millionenbereich. Zu einem großen Teil wird diese Form des
Spermaspiels innerhalb einer monogamen, aber sexuell ausschweifenden Partnerschaft gelebt. Dabei kann auch ein Machtgefälle (dominanter Mann, devote Partnerin oder devoter Partner) eine Rolle spielen.
Auch in Swingerclubs (primär beim Gruppensex) erfreut sich dieses Spiel großer Beliebtheit. Zudem sind natürlich auch die Bereiche der
Camerotik und der Pornografie zu nennen. Da sich das Spiel sehr gut im Bild einfangen lässt und sehr viele Menschen allein durch den Anblick erregt werden, spielt es oftmals eine gewichtige Rolle.
Was muss man beachten?
Auch wenn HIV in der Regel nicht über den Oralverkehr übertragen werden kann, kann das Schlucken eine gesundheitsgefährdende Praktik sein. Denn es gibt zahlreiche andere STIs (Geschlechtskrankheiten), die sich auf diesem Weg sehr wohl verbreiten lassen. Chlamydien oder Herpes sind nur zwei von vielen Beispielen. Wer also
Oralsex mit anschließendem Hinunterschlucken des Spermas außerhalb der monogamen Partnerschaft erleben möchte, sollte unbedingt auf einen aktuellen und negativen STI-Test seines Sexpartners oder seiner Sexpartnerin bestehen.
Sofern beide Partner gesund sind, gibt es keine Einwände gegen Blasen und Schlucken. Natürlich muss aber auch hier ‚SSC‘ gelten, Safe, Sane & Consensual = Sicher, verantwortungsvoll, einvernehmlich. Denn auch wenn aus gesundheitlicher Sicht nichts dagegenspricht, möchte nicht jede/r das Sperma zum Schluss des Oralverkehrs in seinem Mundraum schmecken. Das sollte man unbedingt akzeptieren.