Es gibt kein erotischeres Element als Gold. Das gilt heute ebenso wie in ferner Vergangenheit. Als eine Art metallisches Aphrodisiakum ist das extrem seltene, geheimnisvoll-verführerisch glänzende Material der Inbegriff von Luxus und Schönheit. Kein Wunder, dass Kosenamen wie „Goldstück“ oder „Goldschatz“ nach wie vor den höchsten Stellenwert haben. Wir schauen uns die Erotik des Goldes etwas genauer an.
Gold = der heiße, weil seltene Sch … ?
Gold fasziniert die Menschen bereits seit Jahrtausenden. Denn das so edel wie geheimnisvoll glänzende Metall weckt nicht nur aufgrund seiner Seltenheit die Begierde der Menschen. Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass es nicht oxidiert oder verwittert, sondern seinen Schein immerzu beibehält. Es ist also naheliegend, Gold für die Herstellung von Schmuck und Münzen zu verwenden. Allerdings nicht in Reinform, denn das Edelmetall ist äußerst weich, also weder stoß- noch abriebfest.
Fast immer begegnet man Gold in legierter Form, wobei der Goldanteil an der Punze erkennbar ist. Beispiel: 750er Gold besteht zu 75 % aus dem Edelmetall und zu 25 % aus einem anderen, stabilisierenden Element. Der Optik tut dies allerdings keinen Abbruch, im Gegenteil: Bestimmte „Goldfarben“ wie Rotgold oder Weißgold wären ohne die beigemischten Metalle nicht möglich.
Trotzdem bedeutet Goldglanz nicht automatisch, dass man es auch tatsächlich mit dem begehrtesten aller Metalle zu tun hat. Es gibt tatsächlich verschiedene Elemente, mit denen man die Goldoptik erstaunlich gut nachahmen kann. Nur so ist es möglich, goldglänzenden Modeschmuck zu kleinen Preisen anzubieten. Der wirkliche Zauber liegt aber weiterhin beim echten Gold ...
Gold = DAS Insignium der Macht?
Es ist selten, es ist schwer zu finden, zu fördern und seine Verarbeitung schreit nach umfangreichen Kompetenzen. Kein Wunder, dass man den hohen materiellen Wert von Gold schnell mit Macht, Reichtum, Göttlichkeit und gern auch allen drei Komponenten gemeinsam in Verbindung brachte. So galt das
Metall im alten Ägypten beispielsweise als Fleisch des Sonnengottes Ra und fand bei der Verzierung der wichtigsten Tempel und in Schmuckstücken der Pharaon*innen Verwendung.
Und auch in anderen Kulturen wie bei den Azteken oder den Inkas diente es als Symbol der göttlichen Macht und Autorität. Dementsprechend durften nur die Herrscher, die Priester und die Adeligen Goldschmuck (etwa in Form von
Piercings) oder andere goldene Insignien als Zeichen ihrer Macht und ihres sozialen Status tragen.
Apropos, Insignien der Macht. Natürlich zählten auch andere Gegenstände wie Kronen oder Zepter dazu. Die griechische Mythologie kennt zudem auch noch das Goldene Vlies (mit der Kraft der Wiederauferstehung) oder die von einem Drachen bewachten
Goldenen Äpfel der Hesperiden (die Unsterblichkeit verliehen). Will sagen: Wenn Gold kein Ausdruck
- des Ewigen,
- des Unendlichen,
- des Unbestechlichen
- und der (männlichen) göttlichen Kräfte
ist, was dann? Apropos, männliche Kräfte: Auch beim Nibelungenlied dürfte einem im Zusammenhang von Brünhild, Kriemhild, diversen Waffen inklusive Siegfrieds Schwer Balmung, goldenem Schmuck und natürlich dem Hort ein gewisses Licht aufgehen …
So viel Gold und Macht in den Händen einer Frau – kann das gut gehen?
Dass die Gleichung Reichtum – Macht – Sex-Appeal bei Frauen manchmal unter dem Strich leider nur so halb aufgeht, beweist auch das historische Beispiel von
Kleopatra. Sie war offenbar nicht nur charmant, sondern auch sehr intelligent, gebildet und politisch geschult. So sprach sie mindestens Griechisch, Latein, Hebräisch und Ägyptisch, konnte vielfältige Kenntnisse in
- Literatur,
- Medizin,
- Astronomie,
- Mathematik
- und dem Verwaltungswesen
vorweisen und pflegte in ihrer Regierungszeit weitreichende diplomatische und militärische Beziehungen zu diversen (über-) regionalen Mächten. Aber woran erinnert man sich in Bezug auf sie vorrangig? Ihren materiellen Reichtum, ihren angeblichen Sex-Appeal und an Elizabeth Taylors opulente Kostüme im gleichnamigen Historienepos (Cleopatra) von 1963. Da wär’s doch eigentlich einmal ganz interessant, die Meinung der historischen Person dazu zu erfahren. Was sich aber unabhängig davon festhalten lässt: Gold hat das gewisse Etwas, dem man(n) nur schwer widerstehen kann. Drama, Baby!
Gold = pure Erotik?
Absolut. Allerdings vorrangig dann, wenn es nicht für sich alleine wirkt, sondern lediglich als Akzent gesetzt wird. Genau so halten es viele namhafte Modelabels, die sich (nach einer in modischer Hinsicht goldarmen Zeit) seit einer Dekade wieder mit dem Edelmetall befassen. In den Kollektionen von
- Versace
- Balmain
- Dolce & Gabbana
- Chanel
- Alexander McQueen
und vielen anderen sorgen goldene Akzente und Accessoires für eine luxuriösere Optik, als dies bei komplett goldener Kleidung der Fall wäre. Die allerdings wäre angesichts des hohen Goldpreises selbst für Menschen mit prallgefülltem Bankkonto nicht wirklich erschwinglich.
In der Unterhaltungsindustrie hingegen braucht man auf derlei Aspekte keine Rücksicht zu nehmen. Dass hier nicht alles Gold ist, was verführerisch glänzt, tut der Wirkung keinen Abbruch. Im Gegenteil: Der weltberühmte Geheimagent James Bond wäre ohne Goldglanz geradezu unvorstellbar. Mit Goldfinger, Der Mann mit dem goldenen Colt und GoldenEye gibt es gleich mehrere auch namentlich vergoldete Abenteuer von 007.
Und selbstverständlich kommt auch die erotische Kunst nicht ohne goldene Elemente aus. Dessous, Schuhe und Schmuck sowie dekorative Goldelemente in der Kulisse sorgen für eine so elegante wie sinnliche Atmosphäre. Zwar wird die Sache durch etwas Farbe noch nicht zu einem Selbstläufer – doch in vielen Fällen macht liegt zwischen erotischer Kunst und billigem Trash tatsächlich eine goldene Wand.
Gold = löwenstark?
Auf jeden Fall. Zugegeben, auch das goldene Kalb ist bekannt – schaut man aber in die verschiedensten Kulturen, stellt man fest, dass eigentlich der Löwe die tierische Verkörperung von Gold schlechthin ist. Kein Wunder, schreibt man ihm doch diverse Eigenschaften wie
Eleganz |
Noblesse |
männlich-physische Kraft |
Potenz |
Herrschaftsstärke |
Mut |
Weisheit |
Schutz |
und die Verkörperung der Sonne / von Licht |
zu, die gute Herrscher ausmachen. zu, die gute Herrscher ausmachen. Spannend dabei: Betrachtet man Löwen-Gottheiten wie
- Ishtar bei den Babyloniern,
- Sekhmet bei den Ägyptern
- oder Narasimha (ein Löwe-Mensch-Wesen, quasi ein Avatar von Vishnu),
stellt man fest, dass viele Kulturen Löwen meist als Schutz- und Fruchtbarkeits-, teilweise aber auch als Kriegsbringer „würdigten“. Sie haben also nicht nur eine goldig-strahlende, sondern auch eine gefährlich-gewalttätige Seite an sich – und wem käme es zu, ein so königliches Tier zu bezwingen, wenn nicht diversen Helden? (Die sich zuweilen nebenher auch noch als echte Womanizer präsentieren können.)
Davon können unter anderem Daniel in der Löwengrube, Herakles, Androklus oder Iwein ein Lied singen. Allerdings enden solche Kämpfe nicht immer unbedingt mit dem Tod des Tieres, im Gegenteil: Sowohl bei Iwein als auch bei der Geschichte von Androklus steht vielmehr das umgängliche Miteinander im Mittelpunkt des (späteren) Geschehens. Dennoch zeigt die Auseinandersetzung mit Löwen immer, dass jemand
- in der Lage ist, die schwierigsten Herausforderungen zu meistern,
- besonders tapfer / mutig ist
- und eigentlich als Herrscher oder zumindest Anführer prädestiniert wäre.
Also wenn das nicht so sexy wie so manches gegenständliche
Statussymbol ist?!
Und übrigens: Auch die bei Frauen sehr lange sehr angesagte „Löwenmähne“ kommt als Bezeichnung ja nicht von ungefähr. Allerdings zielt die Beschäftigung mit den großen menschlich-weiblichen
Katzen oft darauf ab, diese zu bezwingen und zu „domestizieren“. Aber das ist dann ein eigenes Thema …