Sinnlichkeit spielt zwischenmenschlich eine besonders wichtige Rolle. Gerade in der Partnerschaft stellt sie einen wichtigen Schlüssel für ein harmonisches, erfülltes Miteinander dar. Im Englischen ist von ‚Sensuality‘ die Rede.
Was ist Sinnlichkeit?
Die Sinnlichkeit ist die Fähigkeit oder Neigung, auf sinnliche Eindrücke, Empfindungen und Vergnügen besonders ansprechend zu reagieren. Das beinhaltet die Wahrnehmung und Bewertung ästhetischer, emotionaler und körperlicher Aspekte des Lebens. Diese Eindrücke können
- visueller,
- akustischer,
- kulinarischer,
- olfaktorischer
- oder haptischer Natur
sein. Prinzipiell kann man Sinnlichkeit aber auch bereits über einen einzelnen Sinn erleben. Häufig versteht man sie jedoch als ein harmonisches Zusammenspiel verschiedener Sinne.
Inwiefern spielt Sinnlichkeit beim menschlichen Miteinander eine Rolle?
Sie ist für menschliche Beziehungen insofern wesentlich, als sie die zwischenmenschliche Verbindung und Kommunikation durch tiefe und intensive Gefühle wie Empathie, Liebe und Leidenschaft stärkt.
Aber auch in der Kultur hat sie eine große Bedeutung. Ob Musik, Film, Literatur, Mode oder bildende Kunst: All diese und weitere Bereiche sind ohne Sinnlichkeit nicht vorstellbar. Und das nicht erst in der heutigen Zeit, wie man etwa am Beispiel des altindischen
Kamasutras erkennen kann.
Erotik ohne Sinnlichkeit: Geht das?
Obwohl Erotik und Sinnlichkeit oft miteinander verbunden sind, kann man beides prinzipiell auch voneinander trennen. Jedoch empfinden viele Menschen Erotik ohne echte Sinnlichkeit als oberflächlich und entfremdet, wenn die tiefere emotionale und spirituelle Verbindung fehlt. Dies kann gerade auf käuflichen Sex zutreffen. Ist dieser jedoch mit ausreichend viel Zeit verbunden und stimmt die zwischenmenschliche Chemie, kann man aber auch hier von einer sinnlichen Erfahrung sprechen. In der Zweisamkeit mit einer Escort-Dame kann man Sinnlichkeit also weit eher erwarten als beim schnellen Sex auf dem Straßenstrich.
Wie unterscheidet sich die Achtsamkeit von der Sinnlichkeit?
Achtsamkeit und Sinnlichkeit sind zwei unterschiedliche Konzepte, die sich jeweils auf die Wahrnehmung und das Bewusstsein beziehen.
Achtsamkeit:
Bei der Achtsamkeit stehen das bewusste und gegenwärtige Wahrnehmen von Gedanken, Gefühlen, Körperempfindungen und der Umgebung im Mittelpunkt. Aber ohne, dass man auf sie bewusst reagiert oder sie bewertet. Folglich zielt die Achtsamkeit darauf ab, im Hier und Jetzt präsent zu sein, sich selbst und die Umgebung bewusst wahrzunehmen und eine innere Ruhe und Akzeptanz zu kultivieren. Die dafür benötigte Bewusstseinschärfung und die tiefere Verbindung zu sich selbst lassen sich durch Meditation, Atemübungen und achtsame Praktiken fördern
Sinnlichkeit:
Sinnlichkeit dagegen bezieht sich auf die Fähigkeit oder Neigung, auf sinnliche Eindrücke, Empfindungen und Vergnügen besonders ansprechend zu reagieren. Das Konzept umfasst die Wahrnehmung und Bewertung ästhetischer, emotionaler und körperlicher Aspekte des Lebens. In der Kosequenz kann es in verschiedenen Formen wie physischer, emotionaler, sexueller und spiritueller Sinnlichkeit auftreten. Zudem trägt die Sinnlichkei dazu bei, die Lebendigkeit, Freude und Schönheit im Leben zu erleben und eine tiefere Verbindung zur eigenen Gefühlswelt mitsamt ihren Bedürfnissen zu pflegen. Sie ist also durchaus ich-bezogen, allerdings in aller Regel nicht egozentrisch. Denn nur dann kann man sie als eine Bereicherung für das zwischenmenschliche Miteinander erleben.
Für beide gilt:
Sowohl die Achtsamkeit als auch die Sinnlichkeit lassen sich gezielt trainieren. Dadurch schärft man nicht nur die Sinne und das Bewusstsein, sondern kann sich im besten Falle allgemein stärker entspannen und glücklicher werden.