Queer ist ein Begriff, der in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt ist. Er beschreibt eine vielfältige Identität und sexuelle Orientierung, die sich jenseits der heterosexuellen Norm bewegt.
Wer oder was ist queer?
Queer ist ein Begriff, der sich auf Personen bezieht, die nicht der heterosexuellen Norm entsprechen oder deren Geschlechtsidentität von der binären Einteilung abweicht. Dies kann verschiedene Personen umfassen. Einerseits zählen dazu solche, die sich als lesbisch, schwul oder bisexuell identifizieren. Es können sich aber auch jene als queer bezeichnen, die sich als transgender, nichtbinär oder genderqueer verstehen.
Ein Blick in die Geschichte: Wie hat sich der Umgang mit nichtbinären Menschen bis heute entwickelt?
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Bewusstsein für nichtbinäre Geschlechteridentitäten stark verändert. Früher wurden solche Identitäten oft tabuisiert oder nicht wahrgenommen. Heute gibt es mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz für nichtbinäre Identitäten, sowohl in der Gesellschaft als auch in rechtlichen Rahmenbedingungen. Leider gibt es immer noch Herausforderungen und Diskriminierung. Dennoch lassen sich auch Fortschritte in der Anerkennung von nichtbinären Menschen erkennen.
Wie viele Menschen bezeichnen sich in Deutschland und Europa als queer?
Die genaue Zahl der sich als queer identifizierenden Menschen ist schwer zu bestimmen. Zu individuell und vielfältig sind die sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten – und nicht alle Menschen thematisieren sie öffentlich.
Zahlen aus dem Jahr 2018 nennen für Deutschland allerdings einen LGBTQ+ Anteil von 7,4 Prozent. Es folgen Spanien mit 6,9 und Großbritannien mit 6,5 Prozent. Ungarn bildet mit 1,5 Prozent das europäische Schlusslicht. Die tatsächlichen Zahlen dürften jeweils noch höher liegen. Familiäre Zwänge und gesellschaftliche Konventionen machen ein Outing schließlich oftmals schwierig.
Welche Herausforderungen hat man im Alltag?
Queere Menschen sehen sich im Alltag mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert. Diese können von sozialer Stigmatisierung und Diskriminierung bis zur physischen Gewalt reichen. LGBTQ+-Personen können auch mit dem Fehlen von rechtlichen Schutzmaßnahmen und Unterstützungsangeboten konfrontiert sein. Es besteht ein Bedarf an mehr Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung, um die Akzeptanz und Chancengleichheit für queere Menschen zu verbessern. Je nach Ort und Region können queere Menschen auf eine unterschiedlich große Akzeptanz stoßen.
Richtwerte innerhalb Deutschlands:
- Die Gesellschaft in den Metropolen ist offener als die Menschen auf dem Land,
- junge Leute sind freigeistiger als die älteren Generationen und
- im Westen gibt es mehr Queer-Akzeptanz als in den neuen Bundesländern.
Wie queer wird die Gesellschaft der Zukunft?
Es gibt konservative Stimmen, die queer für eine Marotte halten, die man sich an- und auch wieder abgewöhnen kann. Aus dieser Richtung warnt man allerdings auch immer wieder, es handele sich um eine Art Erkrankung (analog zur Homosexualität), vor der man die Gesellschaft schützen müsse. Tatsächlich aber sind diese Betrachtungen lediglich ein Reflex auf die neue Realität. Menschen, die sich nicht in ein binäres Schema eingliedern wollen, sind dazu nicht mehr gezwungen.
Diese Freiheit bedeutet jedoch nicht, dass sich jemand aufgrund von fehlendem Schutz mit einem ‚Queer-Virus‘ infizieren könnte. Fachleute sind überzeugt, dass ein Gutteil der Menschen schon immer queer gewesen ist. Somit tragen gesetzliche Regelungen wie die Geschlechtsbezeichnung ‚divers‘ und ein offener Umgang mit dem Thema einfach nur zur Ehrlichmachung bei.