Einfach einmal jemand anderes werden und mithilfe eines damit verbundenen Identitätswechsels erotisch über sich hinauswachsen? Ein Rollenspiel bietet die Gelegenheit dazu! In der englischen Sprache ist vom ‚Role Play‘ die Rede. Der für viele Variationen ebenfalls gebräuchliche Begriff ‚Cosplay‘ (Kostümspiel) hat sich auch hierzulande durchgesetzt.
Welche Arten von Rollenspielen gibt es?
Die Möglichkeiten, ein Rollenspiel auszugestalten, sind mannigfaltig. Zu den besonders bekannten und beliebten Spielen zählen aber zweifelsfrei
Doktorspiele wie Arzt / Ärztin beziehungsweise Pfleger*in und Patient*in |
Polizist*in und Dieb*in |
Handwerker*in und Hausfrau /-mann |
Lehrer*in und Schüler*in |
Chef*in und Sekretär*in / Angestellte*r oder |
Pfarrer*in und Sünder*in |
In Kombination mit einem Machtgefälle lassen sich daraus zudem BDSM-taugliche Varianten ableiten. Diese empfinden viele Menschen insofern als außerordentlich prickelnd, als man dafür verschiedene Accessoires einsetzen oder ‚zweckentfremden‘ kann. Dazu später noch mehr.
Oftmals gelten aber auch Age Play und Petplay als Rollenspiele, wobei diese meist als eigene Spielarten zählen. Und natürlich besteht die Option, erotische Rollenspiele in einen Chat einzubauen – Stichwort Cybersex.
Welche zusätzlichen Aspekte kann ein Rollenspiel umfassen?
Einer der fürs Role Play relevanten Aspekte ist zweifelsfrei ein bestimmter Umgang mit Gestik, Mimik und Sprache. In diesem Zusammenhang kann sich ein spezieller Dialekt oder eine anderweitige Stimmfärbung als sehr sinnlich erweisen. Die Französisch sprechende Touristin ist dafür sicherlich ein taugliches Beispiel. Ebenso gehört Dirty Talk auf diverse Must-have-Listen bei Rollenspielen. Nicht zu vergessen, dass man sich körperlich näher kommen kann, etwa über
Wichtig ist aber in jedem Fall, dass alle Beteiligten alle mit den einzelnen Komponenten einverstanden sind.
Welches Zubehör benötigt man für ein Rollenspiel?
Keine leichte Frage, da die individuellen Bedürfnisse hierbei sehr weit auseinanderliegen können. Im Allgemeinen verbindet man mit einem Role Play jedoch bestimmte Outfits oder Kostüme. Diese können spezielle
Accessoires wie Gürtel oder Krawatten beinhalten, die sich für ausgewählte Handlungen wie das Spanken oder das Fesseln eignen. Für den vollen Spielspaß und die dazugehörige Sicherheit muss man aber mit den jeweiligen Gegenständen fachgerecht umgehen können.
Ergänzend erweist es sich häufig als besonders prickelnd, wenn bei einem Rollenspiel in den eigenen vier Wänden eine bestimmte Musik und/oder Beleuchtung zum Einsatz kommen.
Was macht den Reiz aus?
Rollenspiel-Fans genießen häufig die Gelegenheit, aus ihrem Alltag auszubrechen und für einen genau definierten Zeitraum jemand anderes zu sein. Sei es durch das Tragen eines bestimmten Outfits oder dadurch, dass die gewählte Rolle über abweichende Charakterzüge und Verhaltensweisen verfügt.
Ebenso kann ein Rollenspiel die Basis für das Ausleben eines ganz bestimmten Fetischs bieten. Außerdem darf man seiner Fantasie auch im Hinblick auf die Drumherum-Inszenierung recht frei ausleben. Man denke nur an den Bau von Kulissen, das Einspielen von Musik oder anderer Faktoren. So entsteht – sofern gewünscht – im Zuge des Role Games eine ganz eigene Welt.
Und nicht zuletzt besteht beim Spielen in der Öffentlichkeit der Nervenkitzel des Nicht-erwischt-Werdens …
Wer interessiert sich fürs Role Play?
ElitePartner hat im Oktober und November 2021 eine Online-Umfrage mit 6.104 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zwischen 18 und 69 Jahren durchgeführt. Nach dem Ergebnis der 2022 veröffentlichten Studie zeigte sich, dass 10 % der Befragten (13 % der Männer und 6 % der Frauen) das erotische Rollenspiel als relevant für guten Sex erachten.
Inwiefern das für die Gesamtbevölkerung repräsentativ ist, ist natürlich fraglich. Dennoch lässt sich eines festhalten. Rollenspiele sind speziell für fantasiereiche Personen interessant, die sich gern in andere Welten / Zeiten / Charaktere versetzen. Der Rest scheint individuelle Geschmackssache und weder vom Geschlecht noch Alter noch anderen Faktoren wie dem sozialen Status abzuhängen.
Worauf sollte man achten?
Der Clou dabei ist selbstverständlich das Spiel in der Rolle. Dementsprechend nehmen viele begeisterte Rollenspieler*innen diesen Aspekt als wesentlich wahr. Sex ist häufig, wenn überhaupt, nur die Kirsche auf der Torte, muss für viele jedoch auch gar nicht sein. Das bedeutet, dass man vorher unbedingt die individuellen Erwartungen abklären sollte.
Denn grundsätzlich darf jeder seine Rolle nach freiem Gusto interpretieren und sollte darin respektiert werden. Es ist jedoch völlig legitim, das Spiel bei Nichtgefallen abzubrechen. Daher gilt es, im Vorfeld abzusprechen, was passieren darf und was potenzielle Tabus sind. Denn Regeln – Stichwort SSC – haben auch im Rollenspiel Bestand. Es sei denn, man verabredet für seine jeweiligen Rollen etwas anderes. Das wiederum gilt dann häufig jedoch nur für die Dauer des entsprechenden Spiels.
Natürlich sollte auch niemand (ähnlich wie beim
Public Sex) unfreiwillig in ein Role Play geraten. Und ebenso wenig darf auf Verhütung und den Schutz vor Geschlechtskrankheiten verzichtet werden, wenn nicht alle Beteiligten entsprechend getestet oder anderweitig abgesichert sind.