Wie es die Bezeichnung bereits verrät, geht es beim Ageplay um eine erotische Rollenspiel-Variante, die zwischen zwei (oder mehr) einvernehmlich handelnden Erwachsenen gespielt wird. Dabei stehen in der Regel ein Altersunterschied beziehungsweise das Schlüpfen in eine andere Altersgruppe im Fokus des Interesses. Dies wirkt sich dann entsprechend auf die Handlungen aus. Da viele Ageplayer*innen dies oftmals mit einem Machtgefälle verbinden, rechnet man diese Form der Rollenspiele im Allgemeinen dem BDSM-Bereich zu. Gleichzeitig gibt es aber keine starren Regeln, wie man das entsprechende Miteinander gestalten muss, sodass alle Beteiligten prinzipiell recht frei in ihrer eigenen Interpretation sind.
Welche Varianten gibt es?
Ageplays kann man in den verschiedensten Versionen erleben. Besonders gängig sind jedoch
- Adult Baby & Mommy / Daddy Dom oder Caregiver: Hierbei nimmt eine Person die Rolle eines Babys ein, das dessen Mutter oder Vater unter anderem umsorgt, liebevoll ins Bett bringt, füttert und (wenn gewünscht) auch wickelt.
- Little / Middle & Caregiver oder Mommy / Daddy Dom: Bei dieser Konstellation handelt es sich um etwas ältere Kinder, die keine Babys mehr sind. Mehrheitlich rechnet man Littles in die Altersgruppe bis etwa 12 Jahre und Middles in die zwischen 13 und 18, wobei dies eine Frage der individuellen Auslegung ist. Bei dieser Ageplay-Konstellation stehen meist altersmäßig adäquate Freizeitbeschäftigungen, zuweilen aber auch Maßregelungen im Mittelpunkt der Handlungen.
- Rollenspiele mit Altersunterschied, etwa Schulmädchen & Lehrer, leben oftmals von einer gewissen Macht-und-Disziplinierungsdynamik und werden daher gern mit Erniedrigungs- und Bestrafungselementen (je nach Wunsch eher verbaler oder körperlicher Art) kombiniert.
- Petplay (primär Puppy / Kitten Play) kann ebenfalls eine Möglichkeit darstellen, um den eigenen Wunsch nach einem Ageplay zu realisieren und gleichzeitig eine tierische Rolle einzunehmen.
Was ist der Reiz daran?
Der individuelle Reiz am Ageplay hängt eng mit der gewünschten, eingenommenen Rolle zusammen.
So fühlen sich beispielsweise viele Littles sehr wohl damit, wenn sie ihrem kindlichen Charakter in bestimmten Handlungen Ausdruck verleihen können, dies aber nicht im Zusammenhang mit klar erotischen / sexuellen Handlungen steht. In solchen Fällen sorgt der Caregiver (der nicht auf ein bestimmtes Geschlecht festgelegt ist) dafür, dass ein entsprechender Rahmen gegeben ist und erfreut sich daran, das Little dezent anzuleiten und ihm dieses Vergnügen zu gönnen. – Was in ähnlicher, aber natürlich abgewandelter Weise auch für ein Pet und seine*n Besitzer*in gelten kann.
Ebenso ist es jedoch auch möglich, einen Schwerpunkt auf ein (Ohn-) Machtgefälle zu legen und diese Facette des Miteinanders in den Mittelpunkt der Handlungen zu stellen. In diesem Zusammenhang spricht selbstverständlich auch nichts gegen das Einbinden von sadomasochistischen oder anderweitigen sexuellen Praktiken, da es sich bei den Beteiligten ja um erwachsene, konsensuell agierende Personen handelt.
In jedem Fall ist es wichtig, in puncto psychischem Befinden Fingerspitzengefühl walten zu lassen. Primär bei Menschen, die als Kinder oder Jugendliche selbst Missbrauchserfahrungen gemacht haben, können Ageplays möglicherweise alte Wunden wieder aufreißen.
Welches Zubehör benötigt man für Ageplays?
Im Prinzip genau das, was man eben als Zubehör für das Spiel in der gewünschten Zielgruppe benötigt.
- Für Adult Babys sind oftmals Schnuller, Strampler, Mützchen, Fläschchen und natürlich Windeln (sofern das Ganze auch mit einem Windelfetisch kombiniert werden soll) von Interesse.
- Bei Littles und Middles kommt es darauf an, in welche konkrete Altersgruppe sie sich einordnen. Abhängig davon entscheiden sie sich dann meist für entsprechende Kleidungsstücke, Spielzeuge, Bücher / Filme, Bettwäsche und Co..
- Rollenspiele mit Altersunterschied leben ebenfalls von passgenauer Kleidung und den dazugehörigen Requisiten. So sind etwa bei Lehrer*in-Schüler*in-Konstellationen mit SM Bezug Miniröcke, Schuluniformen, Krawatten und Rohrstöcke häufig sehr gefragt.
- Und auch beim Petplay (vorrangig beim Puppy und/oder Kitten Play) ist die richtige Ausstattung ein wesentlicher Bestandteil des Spiels. Man denke etwa an
Wasser- und Fressnäpfe |
Halsbänder / Geschirre |
Leinen |
Körbchen / Hundehütten |
Bürsten und Kämme |
Spielzeuge |
Worauf muss man zusätzlich achten?
Wie schon angesprochen sind beim Ageplay ausschließlich freiwillig involvierte Erwachsene beteiligt, die in die Rollen von jüngeren (oder älteren) Personen oder Tieren schlüpfen. Es sind also keine echten Kinder, Jugendliche und Tiere involviert!
Ebenfalls muss man beachten, dass nicht jede Ageplay-Konstellation auch ein Machtgefälle und/oder Sex beinhaltet. Insbesondere viele Littles sind in ihrem Littlespace sehr empfindsam und verletzlich, sodass sie sich dabei nicht wohlfühlen und es nicht mögen, wenn andere ihre Kindlichkeit erotisch konnotieren. Auch das ist natürlich ein legitimer Wunsch, den man vor dem Spielen unbedingt abklären und respektieren sollte. Denn wie bei anderen BDSM-Spielarten gilt beim Spiel mit Altersunterschieden und/oder anderen altersabhängigen Rollen, dass niemand jemanden zu etwas zwingen oder sie*ihn physischem wie psychischem Druck aussetzen darf.
Insofern empfiehlt es sich auch hierbei immer, ein Safeword beziehungsweise -zeichen zu vereinbaren, damit jeder Part die Session jederzeit abbrechen kann. Das ist speziell für Beteiligte in Rollen, in denen sie nicht „normal“ wie Erwachsene (Menschen überhaupt) sprechen, von Relevanz.